Jan sucht einen Partner fürs Leben, mit dem er Disney-Filme gucken und Ritter Sport essen kann
Jan war ein äußerst naturverbundenes Kind. So circa seit er laufen kann, hat er sämtliches Grünzeug im heimischen Garten umgepflanzt. Wo? Im ländlichen Stade. Da gab es nebst Bauernhöfen und Äckern gar nicht mal so viel. Doch – Moment – es gab eine herzerwärmende Gartenzwergsammlung. Ihr glaubt gar nicht, wie stolz der kleine Jan auf seine Zipfelmützenminiaturen war. Hach, damals! Es erklärt sich an dieser Stelle wohl von selbst, dass unser Titelheld zur Kategorie Spätzünder gehörte. Sport war ja auch wichtiger. Boden- und Geräteturnen, Rollkunstlaufen aka Eiskunstlauf mit Rollschuhen und später lateinamerikanischer Formationstanz.
Obwohl Jan wirklich großer Caught In The Act (Beste fucking Band!!!) und Ricky-Martin-Fan war, wurde ihm erst mit 20 so richtig bewusst, dass er Jungs wesentlich interessanter findet als Mädels. Aber wie heißt es so schön: Besser spät als nie. Nachdem es ihm zu anstrengend war, seine Matte zu einer Langhaarfrisur heranzuzüchten, hat Jan seine Realschule ‘98 einfach mit einem Bürstenschnitt abgeschlossen. Eigentlich wollte er dann Schauwerbegestalter werden. Heute nennt man das ja Visual Merchandiser. Fancy. Aber nein, für unseren talentierten, jungen Mann war doch ein anderer Weg vorgesehen: Florist der Herzen nämlich.
Nach seiner Lehre im deliziösesten Stader Blumengeschäft ist der Gute gegen 2001 raus aus der Kleinstadt und rein ins fischmarktige Hamburg. Einen festen Job konnte er direkt im hauseigenen Blumenladen des Atlantikhotels ergattern. Edel. Der erste Auftrag umfasste natürlich das einwöchige Aufhübschen einer Millionärshochzeit. Hach, der Jan hat die letzten Jahre schon so einige krasse Villen von innen gesehen und mit Blumen aller Art verschönert. Wer kann, der kann halt.
2009 hatte er die Schnauze voll von Hamburgs Reichen und Schönen und beschloss, das Metier zu wechseln. Spice up your life und so. Ein Abstecher in eine Dessert-Bar folgte, aber – machen wir uns hier bitte nix vor – unser Jan lebt einfach für Blüten-Blätter-Zartgestrüpp. Und was muss man tun, um sich kreativ frei ausleben zu können? Natürlich nach Berlin ziehen und den eignenen Laden eröffnen. Wie man auf den Fotos unschwer erkennen kann, sieht es im Horeis Florist Store unfassbar, ja nahezu schmerzhaft schön aus. Wir wollen jedenfalls alles haben. Isso.
Wenn Jan nicht gerade arbeitet, bespaßt er seinen aus Spanien geretteten Mischlings-Wauwau Sherlock. Herz für Tiere: Check! Passend dazu isst er auch kein Fleisch. Das ist ihm suspekt. In bodenständiger Manier macht der 33-Jährige am liebsten so was wie Veggie-Bolognese. Wenn es aufwendig werden soll, zaubert er ohne Zweifel den besten Tuna-Burger der Stadt. Disney-Filme, ungefähr alle Komödien dieser Welt, 2 Broke Girls und die Simpsons machen ihn wirklich glücklich. Babar, den Elefanten, hat er nicht nur als Kunst an der Wand hängen, sondern natürlich auch auf seinem Lieblingspulli abgebildet.
Jan will übrigens nach New York. Und das bitte an Weihnachten. Scheiß auf Klischee. Er will das überzogene, glitzernde, duftende, geschmückte Ganze genießen. Solange auf der Eislaufbahn dann keine Schlange umherkriecht, ist alles spitze. Dieses Reptil bringt ihn einfach zum Würgen. Passiert. Was nervt Jan eigentlich? Offene Klodeckel, notorisches Zuspätkommen, ohne Bescheid zu geben, und so Dinge wie Vampire Diaries. Und was mag er? Rittersport "Weiße Vollnuss", seine zauberhaften Freunde und ein frisch bezogenes Bett.
Wer auf Männer steht, die noch am Leben sind, obwohl sie niemals nicht im Berghain waren und eher so in Indie-Rock-Pop-House-Elektro-
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Der Text erschein zuerst auf Im Gegenteil.
Ob Ricarda, Memphis, Joana, Nico, Jana, Ole, Jaike und Ilka, János und Max, die wir euch vorher vorgestellt haben, noch zu haben sind, könnt ihr auf Im Gegenteil nachschauen.