Dienstag, 16.12. The Drop – Zoo Palast
Banale und einfache Erkenntnis: Dealer, Gangster und Mörder sind auch nur Menschen. Das eigentliche Kunststück ist es nun, den Drahtseilakt zwischen Verurteilung und Glorifizierung hinzubekommen, um eben genau das Menschliche zu zeigen, was in anderen Filme zugunsten der reißerischen Geschichte oftmals ausgespart wird.
Im Krimidrama "The Drop" setzt der belgische Regisseur Michaël R. Roskam dabei vor allem auf das Stilmittel der Reduktion: keine ausufernden Gewaltszenen, keine großen Liebesgefühle, keine allzu kranken Charaktere, die ebenso ruhig handeln, wie der Film gedreht ist. Und das Experiment gelingt aus mehreren Gründen: Zum einen weil Drehbuchautor Dennis Lehane (Mystic River, Shutter Island) schon immer die etwas intelligenteren und komplexeren Genregeschichten geschrieben hat und zum anderen, weil die Besetzung des Films großartig ist. So mimt Tom Hardy einen Barbesitzer, der nicht allzu viel spricht, sich rührend um einen Hund kümmert, dennoch aber auch zwiespältige Geheimnisse zu haben scheint. Der verstorbene James Gandolfini ist als Cousin des Besitzers ebenso in der halblegalen "Money drop"-Bar angestellt und bekommt mit seiner letzten Rolle einen würdigen Abschied. Und Noomi Rapace ist sowieso immer gut.
Natürlich ist "The Drop" keine Krimirevolution um illegale Geld- und Mafiageschäfte, aber man muss ja das Rad auch nicht immer neu erfinden. So stecken die Tücken und Verstrickungen der Geschichte um die Brooklyner Bar und ihre Besitzer eher im Detail, und viele Zusammenhänge um das kriminelle Netzwerk oder lokale Kiezgeschichten werden bewusst nebulös gehalten. Der Stimmung des Film tut das gut, auch wenn natürlich trotz allem eins, zwei, drei Leute draufgehen. Ist nicht schön, musste aber anscheinend sein.
Kinostart: 4. Dezember 2014
The Drop | 16.12.2014 | Zoo Palast Berlin | Beginn: 23:00 Uhr | Eintritt: 10,50 Euro, ermäßigt: 9,50 Euro
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Titelfoto: © Twentieth Century Fox