Sonntag, 28.04. Treffen sich zwei – im Buchladen
„Und senkten die Augen alle beide und wussten nicht weiter.“ „Die Liebe sollte beginnen.“ Der Roman 'Treffen sich zwei' (2008) von Iris Hanika ist eine Reise durch die Komplexität der Liebesgeschichte und durch das sommerliche Berlin Kreuzberg. Gar nicht kitschig und sehr wahr beschreibt die Autorin das Treffen zwischen Senta und Thomas, die Gleiches suchen und Unterschiede finden.
In einer Bar in der Oranienstraße, bei einem warm-wirren Spaziergang am Engeldamm oder in völliger Momenthingabe auf der Couch der Protagonistin Senta, wird man mitgenommen in ein Sommermärchen. Ein wunderbar beobachtetes, achtsam beschriebenes Spektakel gesäumt von liebevollen Details. Leidenschaft, Eigenbrödelei, Genervtsein, zu viele Gedanken und endlos viel Unausgesprochenes liest sich in diesem Berliner Frühling wie ein kurzer Ausflug ins Leben des Nachbarn, einer guten Freundin oder sich selbst.
238 Seiten Aufeinanderprallen. Hart und intensiv, und auf jeder dritten Seite möchte man einen Stift nehmen und Zitate aus dem Buch schreiben und die irre treffende Wortwahl im Kalender verewigen – kann und darf man an gegebener Stelle anwenden. Bei sich selbst zum Beispiel, so nachvollziehbar ist der Umgang zwischen Senta und Thomas – die tränenreiche Individualistin und der grünäugige Systemberater. Kennen schon alles, ahnen doch nichts. Auf dieser Lesereise wird man erinnert nicht alles haben zu müssen. Wo sollte man auch hin damit?! Und dass man etwas zu wünschen übrig haben sollte, um nicht vor lauter Glück unglücklich zu werden.
Lesevergnügen. Kaufen z.B. hier.
Aktuelles Buch: 'Tanz auf dem Beton' (2012) – ebenso lesenswert, file under: wüste Liebe!