Sonnenbrand, Schnupfen & Sintflut auf dem Dockville Festival 2013

© Friederike Franze / Isabelle Zucker

"Rechnet mit allem! Das MS Dockville findet schließlich im kühlen und unberechenbaren Norden statt." Manchmal glaubt man gar nicht, wie schnell zwei unbedeutende Sätze gar nicht mehr so unbedeutend sind, wenn in strömendem Regen die Gewitterwolken lauter brodeln als die Stimme der schönen Agnes Obel auf das fliehende Publikum vor ihrer Bühne. Schneller als ich mein Regencape über mich ziehen konnte, steht Agnes da alleine und singt gegen den Regen an, der ihre melancholischen Songs doch nur unterstreichen wollte. Meine Schuhe stehen unter Wasser - Fuck!

Morgens noch den Schlafsack mit meinen Füßen von mir weggetreten, wünsche ich mir am Abend nichts sehnlicher als wieder in ihn zu kriechen. Und so sind wir zurück mit Sonnenbrand und Erkältung. Absurd? Keineswegs. Im Süden Hamburgs zwischen Containern und Schiffen liegen wir auf einer Holzmatte und sonnen uns an der Unterelbe. Komplett fertig von der Anreise hören wir den Vimes zu. Der Freitagabend hat sich Mühe gegeben. The Lumineers kamen kuscheln, Reptile Youth auf ihre Weise auch und MC FITTI fanden alle "übelst krass, hab ich richtig abgefeiert". Wir blieben lieber am Grossschot und beäugelten die Foals. Achso, neu verliebt haben wir uns auch! Clemens Rehbein aka. Milky Chance wird bald über meinem Bett hängen. Ganz sicher!

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Zwei Enttäuschungen brachte dieses schöne Festival dann doch mit sich. Die erste heißt Mac Miller, die zweite Kakkmaddafakka. Der gerade Mal 21-jährige Malcolm McCormick kam irgendwie nicht an. Bei mir jedenfalls nicht. Keine Hooks, keine Dynamik und gehört hat man ihn auch nicht richtig. Eher belanglos als begeisterend. Und als dann auch noch die Kakkmaddafakkas absagten wegen akutem Herzleiden, was wirklich ernst zu nehmen ist, hing auch das rosa Mädchenherz ganz tief im Schlamm. Doch das Dockville ließ sich nichts nehmen und schwups - standen da FM Belfast. Wirklich großartig reagiert, liebes Dockville! Doch als plötzlicher Ersatz für die Mädchenband schlechthin mitten im strömenden Regen einzuspringen ist wahrscheinlich nicht das beste Los, das im Topf liegt. Doch FM Belfast hätte es nicht besser machen können und ließ trotzige Gesichter wieder erstrahlen. Glück im Unglück.

foto by Friederike Franze FSD
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Und so nahm das Dockville Festival 2013 seinen Lauf. Ein super Musiker nach dem nächsten stand auf der Bühne und zwischen Neuentdeckungen und den alten Bekannten blieb noch Handbrotzeit, bis immer mehr junge Menschen auf dem Boden rumkrochen, um Müll von den Straßen zu holen. Die 5€ Müllpfand funktionieren und bringen selbst die glitzerndsten Mädchen dazu, ihre Müllsäcke zu füllen. Komischer Anblick, gute Idee. Und so schön sahen sie aus, die Festivalisten des Dockville 2013. Sehr oft zwei Blicke wert!

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Mit Halskratzen und Schnupfen im Gepäck setzen wir uns wieder an unseren Laptop, schauen auf Woodkids Nachtliebelei zurück und tragen doch noch das Lächeln der Crystal Fighters im Gesicht. Allesm was man dieses Jahr sehen sollte, hat uns das Dockville bequem serviert und wir haben es uns schmecken lassen. Auch wenn der Hustensaft kein feiner Beigeschmack ist - im nächsten Jahr kommen noch die Mütze und der Schal ins Gepäck. Und dann kann uns die Hamburger Nacht nichts mehr anhaben.

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Fotos by Friederike Franze & Isabelle Zucker

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