Freitag, 03.05. Feine Sahne Fischfilet - Festsaal Kreuzberg
Feine Sahne Fischfilet kommen aus Rostock und machen Mukke, seitdem sie zusammen zur Schule gegangen sind. Damit sind sie nicht alleine, aber irgendwie trotzdem ein bisschen anders. Denn provokant behauptet, gibt es heute Abend den Soundtrack zum NSU-Prozess im Festsaal Kreuzberg. Kann man aber falsch verstehen, deswegen noch eine kleine Erklärung.
Vor ein paar Tagen, wurden im Losverfahren zur Presseplatzvergabe einige große Zeitungen vom Prozess um Beate Z. und ihren Nazifreunden ausgeschlossen. Alternative Ansätze zu der Lösung des Platzproblems gab es viele, mit Sicherheit lässt sich behaupten, dass das Losverfahren kein Guter war. Doch das ist nur die letzte Ungereimtheit in einer Affäre, die einem wirklich unwirklich erscheint in ihrem Umfang. Feine Sahne Fischfilet kommen irgendwo da ins Spiel, wo man beobachten kann, wie in Deutschland manchmal mit Extremismus umgegangen wird. Denn zeitgleich zur NSU-Mordserie landet auf einmal die Musik der Fischfilets auf dem Schreibtisch des Verfassungsschutzes. "Linksradikal", "explizit anti-staatlich", "Molotow Cocktail-Bauanleitung" sind Fetzen aus einer knapp 2-seitigen Erwähnung in Bericht aus dem Jahre 2011. Auch die Platte der Rostocker "Backstage mit Freunden" kommt fast auf den Index. Soll das so? Muss das sein, wenn sich eine Band seit langem klar gegen Rechtsradikalismus äußert, in einer Umgebung, wo dieser schon fast normal ist? Welche Botschaft ist da die Wichtigere? Wurde da das richtige Zeichen gesetzt? Viele Menschen haben mit dem Kopf geschüttelt.
Nun war das Ganze nach einem ersten Schock gar nicht so doof für die Sahnis, denn es folgte nicht nur ein Signing beim Frittenbude-Label Audiolith, nein, die Jungs sind durch die Geschichte mit dem Staatsschutz so ziemlich in allen Zeitungen aufgetaucht. Für die kostenlose Spitzen-PR haben sie sich auch mit einem Blumenstrauß bedankt. Man muss ja immer das Beste daraus machen.
Schade ist natürlich, dass die Musik von Feine Sahne Fischfilet dabei ein bisschen in den Hintergrund gerückt ist (auch hier schon wieder, mist). Denn diese ist wirklich gut und viel mehr als extrem. Sie ermuntert dazu, sich kritisch mit der Umwelt außeinander zu setzen und sagt immer wieder "Gib nicht auf"! Außerdem ist sie laut, auf eine gute Art, durch eine gut umgesetzte Mischung aus Ska und Punkrock. Mit Trompete. Genug Gründe also für einen Abend im Festsaal.
Und wenn ihr uns euer Lieblingsfischgericht verratet und wieso auch über das
2 Seiten geschrieben werden sollte, schenken wir euch Tickets! Fisch ahoi!