Dienstag, 21.05. LSD Lesung - Schokoladen

Es wäre vielleicht etwas vermessen zu behaupten, dass die wöchentlichen und monatlichen Lesebühnen so etwas wie das Rückgrat der Berliner Kleinkunst-Poesie-Szene darstellen - und doch, doch hat sich die liebevolle Großmutter des hippen Poetry-Slams seit vielen Jahren als wertvolles und beliebtes Kulturgut etabliert. Eine der legendärsten Lyrik-Runden steigt jeden Dienstag im krisenerprobten Kulturhaus Schokoladen in Mitte. Wirklich jeden Dienstag. Fussball im TV? Egal. Lesebühne! Fancy Filmfestival um die Ecke? Egal. Lesebühne! Zombie-Apokalypse am Rosenthaler Platz? Egal. Der ewige Schokoladen steht noch und LSD wird stattfinden.

LSD steht für „Liebe statt Drogen“ – was wie Baumkuscheln nach dem Pillen-Entzug klingt, ist eine feine Ansammlung von vier gestanden Poeten, Kabarettisten und Musikern, die zum Teil bereits seit 1997 aktiv sind. Andreas “Spider” Krenzke, Uli Hannemann, Tobias “Tube” Herre, Micha Ebeling & Ivo Lotion laden sich Woche für Woche Gäste (diese Woche: Sebastian Nitsch) aus der Berliner Slam- und Liedermacher-Szene ein und tragen ihre frischen, zumeist humoristischen und persönlichen Texte in fast familiärer Atmosphäre vor. Das sympathische Ambiente des ranzig-schummrigen Schokoladens trägt sein übriges dazu bei.

Auch wenn der Andrang auf die wenigen Plätze doch sehr groß ist, scheint ein Großteil des gemischten Publikums ziemlich belesen zu sein, freut sich über die Insider zwischen den Bühnenmitgliedern und die Weiterführungen von längeren Fortsetzungsgeschichten. Dies beweist also wohl am besten: Wer Lesebühnen mag und LSD (für den fairen Eintrittspreis von 4 Euro) ausprobiert hat, der kommt wahrscheinlich wieder. Mutige dürfen sich zudem ans offene Mikro wenden und in 6 Minuten lyrische Ergüsse von sich geben. Bis auf ein Freigetränk gibt es hierfür zwar keine bewusstseinserweiternden Substanzen, dafür aber eine ganze Ladung Liebe.

Diese wunderbare Empfehlung gibt euch Daniel, unser Lieblingsleser.

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