Sachen für drinnen: 5 Bücher in 4 bis 5 Sätzen.

Auch in diesem Jahr waren wir nicht in Frankfurt zur Buchmesse. Das machen wir erst, wenn wir ein eigenes Buch geschrieben haben. Bis dahin lesen wir David Hugendicks großartige Tweets auf Twitter, lassen uns so mit in die stickigen Hallen nehmen und bekommen Tipps für unseren ersten Besuch. ("Über die Messe immer so laufen, als habe man gerade den Faust geschrieben.") David ist Literatur-Redakteur bei der Zeit, kennt sich sowieso gut aus und empfiehlt hier 5 Bücher in 4 bis 5 Sätzen.

Thomas Glavinic: „Das größere Wunder (Hanser Verlag)
Thomas Glavinic' Roman ist ein Märchen: großmäulig, voller Witz und origineller Einfälle. Es ist kaum aufzuzählen, was der Held Jonas alles erlebt in diesem Buch, ehe er den Mount Everest besteigt, um zu sich und seiner Liebe Marie zu finden. Ja, das ist manchmal auch kitschig. Aber wo, wenn nicht im Märchen, ist so etwas erlaubt.

Gunther Geltinger: „Moor“ (Suhrkamp)
In Gunther Geltingers Roman spricht die Landschaft zu uns. Sie erzählt von dem Jungen Dion, einem stotternden Außenseiter. Von Libellen und Naturgewalten. Eine Coming-of-Age-Geschichte in einer wilden, musikalischen, poetischen Sprache. Eines der ungewöhnlichsten Buch des Herbstes.

Tobias Premper: „Durch Bäume hindurch“ (Steidl)
Fasane prügeln sich mit Schnürsenkeln. Dichter essen Brot ohne Rinde. Männer löffeln sich Suppe in die Ohren und die Welt steht Kopf. In Tobias Prempers absurden, witzigen und immer sehr weisen Prosaminiaturen ist alles möglich.

Edouard Levé: „Autoportrait“ (Matthes und Seitz)
Woraus besteht man selbst? Der Franzose Edouard Levé hat eine detaillierte Bestandsaufnahme seines Ichs geschrieben. Was er liebt, was er hasst, was er getan hat, was er nie tun wird, wo er war und wie er eigentlich gelebt hat. „Autoportrait“ ist ein verblüffend trauriges und witziges Buch.

Clemens Meyer: „Im Stein“ (Fischer)
Die Nachtgestalten leben hier. Clemens Meyer erzählt aus der Unterwelt, dem Rotlichtmilieu, wo die Frauen „Herzen wie Diamanten“ haben und die Männer „Drecksäue“ sind. Ein harter, atemloser, melancholischer Roman. Ein echter Meyer.

Danke David

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