Dienstag, 24.07. Frank Ocean "Channel Orange" - Auf Spotify

Bis jetzt war das Musikjahr 2012 eher so mau wie der Sommer. Bis jetzt! Doch nun kommt Frank Ocean mit "Channel Orange" durch die Tür, ein Album das ich mir wegen seiner Neuinterpretation von Coldplays "Strawberry Swing" sowieso anhören wollte, aber nun auch genauer anhören MUSS - dafür hat der Junge im Vorfeld wirklich gesorgt. Klar, durch Mixtapes, Lobhudeleien von Kanye West und Jay Z, seiner Mitgliedschaft bei The Odd Future, aber vor allem, weil er sich Anfang Juli mit einer Art offenem Brief als bisexuell geoutet hat und damit der erste relevante Vertreter der HipHop - und R’n'B-Szene ist.

Und das Album?

Der Rap flippt aus, das Internet flippt aus, die Presse flippt aus, ich flippe aus. Schwarze Musik, so soulig und andächtig, wie man sie lange nicht gehört hat. Sein großes Vorbild Prince fällt mir ein, aber den kennt man ja heutzutage gar nicht mehr. Na dann eben ein bisschen Drake, ein bisschen John Legend, vor allem ein leerer Raum, ein kleiner Beat und Geschichten, die einen davonfliegen lassen. Nach L.A. zu den reichen Kids, zu den armen Kids, zu Frank, der in einem Taxi sitzt und dem muslimischen Fahrer erzählt: "I could never make him love me." Der Fahrer kann nicht weg und der Zuhörer auch nicht mehr. Frank Ocean ist ein gerissener Hund, der sich gern auf die Couch legt, aber den Psychater vorher fesselt.

Für "Channel Orange" muss man die Augen schließen, damit der Film beginnen kann. Ob es dabei draußen regnet oder nicht spielt keine Rolle. Der Sommer ist in Kalifornien und Frank Ocean ist der König der Welt.

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