Dienstag, 09.10. Ein Volksfeind - Schaubühne

Eine Ostermeier-Inszenierung an der Schaubühne kann ja nur gut sein. Und natürlich stimmt dieses positive Vorurteil mal wieder. Was da in den 150 Minuten auf der Bühne passiert, ist Wahnsinn. "Ein Volksfeind", in der ursprünglichen Version 1882 von Henrik Ibsen, wurde von Florian Borchmeyer neu bearbeitet und passt hervorragend in unsere Zeit.

Der Arzt Dr. Stockmann entdeckt, dass das Wasser im Kurort, in dem er lebt, verunreinigt ist. Im Interesse der Allgemeinheit will der Arzt die Meldung veröffentlichen lassen und die Wasserleitungen reparieren lassen. Erstmal stößt sein Vorschlag auf Zustimmung. Von allen Seiten wird ihm Unterstützung zugesichert. Jedoch sein Bruder, der Stadtrat des Ortes, ist von Bedenken geplagt: Durch die Veröffentlichung der Nachricht würde der Kurort wirtschaftlich schwer einstecken müssen. Und mit diesem Einwand schwindet auch der gesamte Rückhalt Stockmanns. Während seines Kampfs für die Durchsetzung der Veröffentlichung der Nachricht und für die Verbesserung der Wasserleitungen wird klar, dass es ihm schon lange nicht mehr um diese konkrete Problematik, sondern um die Gesellschaft als Gesamtheit geht.

So kann man den Abend als Antwort auf "Occupy Wall Street" und "Empört euch!" lesen und verstehen. Es geht um Wirtschaft und Wahrheit, um Demokratie und politische Willensbildung. Das alles in einem fantastischen Bühnenbild und mit viel Musik. Thomas Ostermeier inszeniert da etwas, das einem Denkanstöße gibt. Und die gehen genau in die richtige Richtung.

Offizieller Trailer:

Und hier noch mal alternativer Trailer und das, was Regisseur Thomas Ostermeier und Schauspieler Stefan Stern dazu zu sagen haben:

Schaubühne: Kurfürstendamm 153 | Beginn: 19.00 Uhr | Eintritt: 7,- bis 43,-
Alle Vorstellungen kann man hier sehen.

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