Mi, 20.10. G.I. Disco - Im Plattenladen

Saturday Night. Die Wände sind mit Spiegeln verkleidet. Ein riesige Kugel dreht sich und befeuert den dunklen Raum mit grellen Strahlen. Bullige, meist farbige Soldaten tanzen mit blonden Mädchen zu treibenden Oktavbässen und trinken aus schweren Gläsern Bier. "This is were you belong, don´t make me wait lo long. Touch me" singt eine Frauenstimme. Das ist nicht New York, das ist West - Germany zu Zeiten des kalten Krieges. Meist auf Militärstationen, befanden sich die G.I. Discos der in Deutschland stationierten Soldaten. Darüber und über den US Army Radiosender AFN wurden die "coolen" Jugendlichen mit 80s, Soul, Funk und Disco infiziert, während die Uncoolen U2 und Spider Murphy Gang hörten.

Daniel W. Best stand in 80igern in Reutlingen auf der Tanzfläche und erzählt nun zusammen mit Kalle Kuts und der Compilation "G.I. Disco" von dieser Zeit. Weil die grossen Hits ja sowieso jeder kennt, gibt es auf "G.I. Disco" kein "Le Freak" oder "Disco Inferno" zu hören. Für mich waren die 12 Tracks komplett neu und seit Tagen höre ich nichts Anderes mehr. Noch immer steckt das Discotempo an. Der damalige Einsatz vom Yamaha DX 7 schlägt die Brücke zu Hip Hop, lässt diese fantastische Compilation geradezu postmodern klingen. Eine coolere Geschichtsstunde kann man sich nicht wünschen.

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