Do, 26.08. Donnerstags kein Fleisch - Kochen mit Florian Siepert

Letzte Woche Donnerstag haben wir zum fleischlosen Tag aufgerufen und tolle Reaktionen bekommen. Wir machen weiter. Für diesen Donnerstag haben wir den besten Koch (den wir kennen) gebeten, uns ein einfaches, vegetarisches Rezept zu schicken. Florian Siepert läutet den Spätsommer mit seinen farbenfrohen "Zucchinipuffern mit Tomatensalat" ein. Guten Appetit.

Weil ich in der gastronomischen Welt meine drei Sekunden Aufmerksamkeit dadurch erlangt habe, dass ich Anfang dieses Jahres eine Veranstaltung names Porkcamp organisiert habe, bei der 42 Menschen ein Wochenende mit der Schlachtung und Verarbeitung von Schweinen verbracht haben, freut es mich umso mehr, hier einen vegetarischen Gastbeitrag schreiben zu dürfen. Es fühlt sich ein bisschen wie eine Anfrage für ein Country & Western-Set von Boysnoize an. Bekommt er sicherlich auch nicht so häufig.

Respekt vor Gemüse ist mir wichtig. Ich finde das gerade jetzt sehr angemessen. Offenbar ist es vollständig problemlos möglich, Ende August blassrote, nach nichts schmeckende Tomaten einer zahlenden Kundschaft zu präsentieren. Aber wenn man den zugegeben etwas unspezifischen Wunsch äußern würde, einen Menschen kennenzulernen und man bekäme Djamila Rowe zum Platz geführt, dann wäre das Geheule groß.

Es ist Spätsommer, ergo haben wir ein Anrecht auf richtige Tomaten. Ich empfehle in Berlin den Stand mit Gemüse aus der Lausitz in der Mitte des Wochenmarkts am Neuköllner Karl-Marx-Platz und ich empfehle noch mehr, dort nach russischen Reisetomaten zu fragen. Den Rest der unten erwähnten frischen Zutaten kriegt man dort auch.

Zwei feingehackte Schalotten in Olivenöl bei niedriger Temperatur schmelzen lassen. Zwei mittlere gelbe Zucchini grob raspeln und mit einem Ei, einem gehäuften EL Stärkemehl und einem gehäuften EL Mehl vermengen. Die Schalotten dazugeben, mit Salz, Pfeffer und Muskat würzen. Aus dem Teig ungefähr bulettengroße Puffer formen und ebenfalls in Olivenöl bei mittlerer Temperatur von beiden Seiten braten, bis sich eine schöne Kruste gebildet hat und der Teig auch im Inneren durchgegart ist.

Während des Bratens einen Becher Crème Fraîche mit einer Handvoll gehacktem Dill, etwas Zucker, Senf, Salz und Pfeffer verrühren. Zuletzt 400 Gramm russische Reisetomaten (oder andere deutsche Freilandtomaten, wenigstens die sollten jetzt überall problemlos zu bekommen sein) von Stiel- und Blütenansatz befreien, grob schneiden, und mit dem besten verfügbaren Olivenöl, Salz und Pfeffer anmachen, Säure bringen sie selber genügend mit. Noch eine großherzige Handvoll gehackte Petersilie dazu. Wahnsinnig kräftige Farben auf dem Teller, im Spätsommer ist man mit einem guten Rosé ja nie schlecht bedient, mit dem Herrn hier lässt sich darüber sicherlich weiterführend sprechen. Das ganze ist für zwei Personen gedacht und dauert kaum länger als zwanzig Minuten, das finde ich auch für einen Donnerstag abend gut zu vertreten.

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