ARTVERGNÜGEN #42 – Die besten Onlinehändler für Kunst

Wo man in Berlin günstig Gemälde kaufen könne wurde ich gefragt. „Gedulden bis zum Berliner Kunstherbst“, war meine Antwort. Ich habe noch einmal nachgedacht und schob hinterher: „Oder online“. Einige Galerien und Verlage haben sich im Netz mit einigen unabhängigen Onlinehändlern zusammengetan um einige Arbeiten einiger Künstler zu einigermaßen vernünftigen Preisen verfügbar zu machen. Ich sage euch wo.

Artflash
Von diversen Quellen empfohlen für den Kunstkauf für ein durchschnittliches Portemonnaie: Artflash. Aktuell gibt es dort für rund 280 Euro einen gerahmten Druck des Grafikers Scott King, der sich als Herausgeber des Magazins Crash! mit dem Slogan Prada Meinhof (1999) unvergessen machte. Alle zwei Wochen, immer Freitags, wechselt das Angebot bei Artflash. Immer dann liegen andere unverkaufte Restposten von Editionen, also Kleinstauflagen, in der Auslage - seit Ende Juni auch eigens für Artflash produzierte Arbeiten junger Künstler.

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Reign of Art
Reign of Art ist eine virtuelle Galerie mit überschaubarem Künstlerstamm. Absolventen und neue Talente sollen es sein, ihre Arbeiten dabei von besonderer künstlerischer Qualität – „emerging artists for emerging collectors“, für emerging Preise ab 400 Euro.

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Texte zur Kunst Editionen
Jede Ausgabe des Magazins für Gegenwartskunst wird begleitet von einer eigens beauftragten Edition. Für 250 Euro kann man sich einen Carsten Nicolai, ab 500 Euro einen Immendorf an die Wand hängen. Lesenswert sind auch die begleitenden Ausführungen der Redaktion zum Zustandekommen der Edition. Das Design der Seite erfüllt gerade so seine Zwecke, aber wie auch beim Magazin sollte man über das pragmatische Design hinweg- und genauer hinsehen.

Monopol Editionen
Im Monopol-Shop kann der Klein- eher aber der Mittelsparer fündig werden. 280 Euro für ein Salz- und Pfefferstreuerset von Tobias Rehberger namens Harald & Eckart, Sterneköche Eckart Witzigmann und Harald Wohlfahrt nämlich, über den Tisch gereicht und schon kann man sich als Kunstinvestor brüsten. Mit dem Salz gleich auch Blut geleckt? Die Marina Abramovic-Fotografie Artist as Cleaner zum Beispiel hütet für 10.000 € noch den Laden.

Artsy
Artsy ist das Spotify der Kunst: eine umfangreiche Goldgrube erstrebenswerten Kulturgutes mit integriertem Empfehlungsservice. Bei unserer ersten Begegnung fragt mich Artsy nach meinen Künstler- und Genrepräferenzen, aus einem Repertoire von auch, aber nicht nur zum Kauf stehenden Arbeiten. Mit diesem Community-artigen Ansatz – follows und favorites definieren mich – hebt sich Artsy schon mal von allen anderen inspizierten Kunstverkaufsstellen ab. Und weil das so vertraut ist, schaue ich mich weiter um. Der Verkauf selbst ist tatsächlich nur der Funke einer großen Flamme: Zusatzfeatures, von Galerieprofilen bis Studio Visits, werden mich auch zukünftig auf der Seite halten. Artsy ist übrigens Teil des Art Genome Project. Ab Herbst eröffnet sich dort ein neuartiger Weg in die Kunstgeschichte: das Art Genome Project möchte neue Zusammenhänge zwischen Genres und Künstlern aufdecken, indem das bisher verborgene gemeinsame Gen, identifiziert, benannt und kartographiert wird. Ich behalte ein Auge drauf für euch.

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Art Space
Die Amerikaner verstehen es einfach, Konsum zum Vergnügen zu machen. Auch hier werden in redaktionellen Beiträgen und Reportagen Artists to Watch porträtiert und How I Collect gelüftet. Was die haben, möchte man auch und schlendert, mit einem Umweg über Tipps, in welche Werke sich im August zu investieren lohnt, zum Shop. Die satirischen Drucke von David Shrigley und Amy Sillmann zum Beispiel machen Missmut und Trauer (fast) unmöglich. Ein Lächeln gibt’s bei Art Space ab 70 Euro, ein hysterisches Lachen für knapp 1 Millionen für ein Gemälde von Cy Twombly. Lieferung weltweit.  

Und wo kauft ihr eure Wanddeko? Schickt mir eure Tipps, damit es bald eine Fortsetzung geben kann, an [email protected].

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