Nur drei Partys im Monat – Was steckt hinter dem Techno-Club OST?
Am 4. November eröffnet der Club OST im ehemaligen Magdalena an der Elsenbrücke. Und bevor die ersten den Club überhaupt betreten durften, bekamen die Betreiber ein Medienecho, von dem andere Clubs nur träumen können. Als neues Berghain wurde er in den Medien gehandelt, was allein schon wenn man sich die Größenverhältnisse ansieht, etwas überraschend ist. Denn während an guten Abenden im Berghain mehrere Tausend Technofans absteppen, passen ins OST gerade mal 600-1000 Leute. Außerdem wird es keine allwöchentliche Freitag-Montag-Party geben, denn der Club öffnet seine Pforten nur dreimal im Monat, an den ersten drei Samstagen. Wie die Betreiber selbst den Berghainvergleich sehen und welches Konzept dahinter steckt, haben wir sie in einem kurzen Interview gefragt.
Ihr seid ja auch die Betreiber des 1 Stralau. Wie stellt ihr euch vor, einen Techno-Club mit einer mietbaren Eventlocation zu vereinen?
Außerdem seid ihr Inhaber des Matrix, das ja so seinen ganz eigenen Ruf hat. Worin unterscheiden sich die beiden Clubs voneinander?
Das 1STRALAU wird von einer Investorgruppe unterschiedlichster Herkunft betrieben. Ansonsten war das Matrix vor ca. 28 Jahren auch ein Vorreiter der damaligen Clubkultur, heuzutage ist es eine Diskothek mit R’n’B, Charts und Hip Hop als musikalische Ausrichtung und bedient eine andere Zielgruppe. Das 1STRALAU und erst Recht nicht der Club OST sind das Matrix, schon alleine aus der Konstellation der Investoren oder der Macher dahinter.
Wo wollt ihr euch zwischen all den Clubs, die es in Berlin gibt, mit dem OST positionieren?
In der Clublandschaft zwischen der Wilden Renate, der Ipse und der Else. Als ein Club der ab 21 Jahren ist und keine Mega-Raves hat sondern auch nur eine Kapazität bis zu 600-1000 Personen. Der musikalische Schwerpunkt liegt im elektronischen Bereich. Wir möchten uns hier nicht festlegen und öffnen den Club OST für verschiedene Genres wie House, Bassmusik, Elektro, TechHouse oder Drum’n’Bass. Unser erster Abend ist sehr houselastig. Außerdem laden wir diverse Kuratoren ein, die sich einzelner Nächte bei uns annehmen, dazu gehören Berliner Labels, DJs, Veranstalter, Festivals oder andere Clubs aus Deutschland oder Europa. Aber es wird auch immer wieder von uns organisierte Abende geben.
Ihr seid ja schon länger im Geschäft, habt ihr das Gefühl, dass der Ton in der Berliner Clubszene rauer wird?
Die Tonalität ist eher freundlicher geworden untereinander und auch mehr ein Zusammenhalt. Viele Prozesse innerhalb der Clubszene werden inzwischen auch von der Clubkommission begleitet. Eine Übernahme der Magdalena gab es nicht. Es war eine Insolvenz der Magdalena, die schon seit geraumer Zeit in einem schwebendem Verfahren war und die Magdalena mit der endgültigen Insolvenz zum Verkauf stand.
Wie viel Magdalena steckt noch im OST?
Die Pioneer-Anlage ist immer noch verhanden, ansonsten wurde viel umgebaut und die Räume etwas geöffnet.
Als öffentlich wurde, dass ein neuer Techno-Club in Berlin eröffnet breitete sich die Nachricht wie ein Lauffeuer aus. Das OST wird, obwohl es noch nicht mal eröffnet hat, als Alternative zum Berghain gehandelt. Seht ihr es in direkter Konkurrenz zum Berghain?
Nein, das Berghain hat schon alleine an einem Wochenende drei Veranstaltungen, setzt auf Namen und ist Touristenmagnet. Dazu hat das Berghain eine andere Kapazität, Partymenschen zu beherbergen. Weiterhin ist dort die Ausrichtung straight Techno und Elektro. Wir wollen keine Konkurrenz sein, sehen das Berghain auch nicht als Konkurrenz und eine Alternative zum Berghain sind wohl auch alle anderen Clubs, gerade für die Berliner. Und da gibt es viele Clubs, die man erwähnen könnte, die viel Spaß machen, auch wenn sie nicht das Berghain sind.