Die neue IKEA-Kollektion vereint schwedisches Design, indisches Kunsthandwerk und Nachhaltigkeit

Das Thema Nachhaltigkeit spielt in unserem Alltag eine immer größere Rolle. Wir wollen Ressourcen sparen, fair gehandelte und möglichst naturbelassene Produkte verwenden und trotzdem keine Abstriche bei Design und Qualität machen. Oft keine leichte Aufgabe, doch was unsere eigenen vier Wände betrifft, bekommen wir tatkräftige Unterstützung aus Schweden: IKEA engagiert sich schon lange in Sachen Nachhaltigkeit, erneuerbaren Energien und ressourcenschonenden Herstellungsverfahren. Dazu gehört auch, dass immer wieder Kollektionen in Zusammenarbeit mit kleinen Produktionsbetrieben und Zulieferern in Regionen entstehen, die wirtschaftlich und sozial auf Unterstützung angewiesen sind, zum Beispiel Frauen in Indien. Die neueste Produktserie aus einer dieser Partnerschaften haben wir beim Besuch im luftigen Agora-Kollektiv in Neukölln kennengelernt.

Denn KRYDDAD, so heißt die limitierte Kollektion, die es ab 1. Juli nur in den Berliner IKEA-Häusern zu kaufen gibt, ist zugleich ein Sozialprojekt und wurde unter Anwesenheit der IKEA-Designerin Sarah Fager, Projektleiterin Ann-Sofie Gustafsson und Sozialunternehmerin Dr. Dipti aus Indien vorgestellt. Fein gewobene Baumwolle, filigrane Stickereien und naturbelassene Bananenstaudenblätter, gemischt mit nordisch kühlen Grautönen, bestimmen den Look der kleinen Serie.

© Nora Tabel

Hinter dem Projekt steht das Ziel, Frauen und Mädchen im ländlichen Indien zu unterstützen und ihnen eine bessere Lebensgrundlage zu ermöglichen. Die Stickerinnen und Weberinnen, die für KRYDDAD ihre Fingerfertigkeit bewiesen haben, sind in von Frauen geführten Sozialunternehmen organisiert. Neben einem eigenen, regelmäßigen Einkommen erhalten sie so auch Zugang zu Selbsthilfeorganisationen und Schulungen in Lesen und Schreiben.

Wir haben IKEA-Designerin Sarah Fager gefragt, wie die Kollektion entstanden ist und wie es für sie als Europäerin war, mit Kolleginnen aus einem ganz anderen Kulturkreis zusammenzuarbeiten:

© Nora Tabel

Du hast die Kollektion ja zunächst zu Hause in Schweden entworfen. Was hast du dir dafür als Inspiration an die Pinnwand geklebt?
Das waren zunächst viele verschiedene Grautöne, aber auch Bilder von Kopenhagener Stadtwohnungen um 1900. Das war die Ausgangsbasis, aber natürlich haben wir darauf geachtet, dass alle Teile der Kollektion gut zu den Sachen passen, die es gerade parallel in den Ikea-Häusern zu kaufen gibt, sodass man alles untereinander schön kombinieren kann.

© Nora Tabel
© Nora Tabel

Wie hat sich die Kollektion dann verändert, als du auf die indischen Kunsthandwerkerinnen getroffen bist?
Es ist total viel damit passiert. Ich muss dazu sagen, dass ich eigentlich Möbel-Designerin bin und daher fast noch nie vorher mit Textilien gearbeitet habe. Es war eine ziemliche Herausforderung, die Maße festzulegen und die richtigen Beschreibungen für die Stickereien anzugeben. Ich habe dann Kollegen gefragt, wie dieser oder jener Saum oder Stich heißt. Aber am Ende war es sogar gut so, denn unser Ziel ist ja, dass die Stickerinnen unsere Anweisungen missverstehen und ihre eigene Interpretation davon anfertigen.

Ein ganz schön ungewöhnlicher Ansatz.
An sich schon, aber so arbeiten wir immer bei IKEA. Wir möchten ja etwas von unseren Kollaborationspartnern lernen. Wir sagen: “Wir hätten das gerne so”, unsere Zulieferer, in diesem Fall die Stickerinnen, sagen: “Wir können das so und so umsetzen” und daraus ergibt sich dann das Design. Damit lernen wir bei jeder Kollektion etwas Neues dazu.

© Nora Tabel

Du warst ja auch selbst vor Ort in Indien. Wie lange warst du dort und wo?
Zunächst eine Woche und nach ein paar Monaten nochmal eine Woche. Wir reisten zu den Sozialunternehmerinnen nach Bangalore im Süden und danach in die Nähe von Baranasi. Dort begann auch die Produktentwicklung. Wir hatten die Entwürfe vorab hingeschickt und sahen dort zum ersten Mal die fertigen Prototypen für die Kollektion. Da begann dann der spannende Teil der Produktentwicklung: Wir setzten uns mit den Kunsthandwerkerinnen zusammen und besprachen mit Hilfe eines Dolmetschers, aber auch mit Gesten und Skizzen die Entwürfe und Änderungen. Das war sehr interessant, aber natürlich auch viel Arbeit.

Was war dein erster Gedanke, als du die fertigen Teile zum ersten Mal gesehen hast?
Es war auf jeden Fall absolut nicht das, was ich mir vorgestellt hatte! Aber es waren sehr viele schöne Details dabei, die wir nutzen und kombinieren konnten. Da hat uns auch das ursprüngliche Moodboard wieder geholfen: Wenn du mit Jetlag bei 40 Grad zwischen Lärm, fremden Gerüchen und hupenden Autos in einer Hütte in Indien sitzt, ist es gut, diese gedankliche Stütze zu haben und wir konnten davon ausgehend dann ein stimmiges Gesamtbild entwerfen.

Wie lange dauert es von deinem allerersten Entwurf, bis das fertige Produkt im Laden liegt?
Normalerweise ziemlich lange, 18 Monate für eine normale Kollektion. Im April 2015 haben wir angefangen, also ein gutes Jahr. In diesem Fall ging es schneller, weil wir nicht in aufwendige Maschinen oder Werkzeuge investieren mussten, die Kunsthandwerkerinnen beherrschen ihre Kunst perfekt und haben alles Nötige vor Ort.

© Nora Tabel

Hast du auch Inspiration aus Indien mit nach Schweden gebracht?
Ja, auf jeden Fall! Einmal habe ich in Deli beim Stöbern auf der Straße einen kleinen Laden entdeckt, der diese großen alten Holzstempel mit Reliefmustern verkaufte. Davon habe ich eine Menge mitgenommen, weil ich selbst gerne Stoff bedrucke und auch meine Kinder lieben sie. Und die Motive darauf sind sehr, sehr schön.

Wirst du dich also in Zukunft öfter an Textildesign wagen oder bleibst du bei den Möbeln?
Beides, glaube ich. Ich habe wahnsinnig viel über Textilien und Naturmaterialien gelernt und werde meine Erfahrungen damit auch in meine anderen Projekte einbringen. Die Mitarbeit an dieser Kollektion hat mich sehr inspiriert und viel Neues gelehrt.

Takk, Sarah! KRYDDAD ist ab 1. Juli in allen Berliner IKEA-Häusern erhältlich, aber nur, solange der Vorrat reicht.

Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit IKEA.

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