Dienstag, 22.03. Room – Kant Kino

Im Prinzip kennt die menschliche Phantasie keine Grenzen. Das hat Wissenschaftler immer wieder auf die klügsten Ideen oder zumindest ein paar wenige Menschen auf den Mond gebracht. Aber es hat uns auch viel Leid und Elend gekostet: Jahrhunderte voller Kriege, Adolf Hitler oder Josef Fritzl. Es gibt Dinge, die übersteigen unser Ausmaß an Vorstellungskraft, selbst wenn sie real werden. Vielleicht ist aber sogar gut, dass wir uns gewisse Taten trotz aller Empathie und Einbildungsvermögen nicht vollends ausmalen können.

Die irischen Schriftstellerin Emma Donoghue schreibt im Jahr 2010 das Buch "Room" eine Geschichte aus der Sicht des fünfjährigen Jack, der mit seiner Mutter in einem winzigem Raum lebt und diesen noch nie verlassen hat. So weit so vorstellbar. Dass beide jedoch von einem Peiniger über Jahre eingesperrt und gefangen gehalten werden, die Mutter Opfer permanenter Vergewaltigung und der Peiniger gleichzeitig Jacks Vater ist, überfordert unser aller Mitgefühl. Doch solche Gräueltaten sind passiert, das belegen die Fälle von Natascha Kampusch, Jaycee Lee Dugard oder Elisabeth Fritzl, die das Buch inspiriert haben.

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Es ist quasi unmöglich, die Perversion solcher Taten ausreichend mit Worten und Bildern zu beschreiben, um die Abartigkeit auch nur ansatzweise greifbar oder gar nachfühlbar zu machen. Darum versucht es die gleichnamige Verfilmung “Room” auch gar nicht erst. Somit steht nicht die Tat des Schänders im Mittelpunkt, sondern der Blickwinkel des Jungen Jack, für den die Außenwelt nur Phantasie ist und ihn ebenso überfordert wie uns das Gefühlt, eingesperrt zu sein. Einerseits nimmt das der Geschichte zwar die wahre Schrecklichkeit, zeigt aber auf kindliche Art und Weise die Grenzen der Freiheit. Ein qualvoller Spagat zwischen Realität und Fiktion mit gefühlvollen Bildern und Dialogen.

Kinostart: 17. März 2016

 

Room | 22.03.2016 | Kant Kino | 15.30, 18.10, 20.45 Uhr | 8 Euro, ermäßigt 7 Euro


Titelfoto: © Studiocanal

Kant Kino

Kantstraße 54, 10627

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