Noch ein Streaming-Dienst: Alles, was ihr über Apple Music wissen müsst

Häh, was ist Apple Music?
Apple will jetzt auch auf dem profitablen Feld des Musik-Streamings mitspielen und hat vor wenigen Wochen Apple Music angekündigt, ihren eigenen Spotify-ähnlichen Dienst.

Wie kam das jetzt so plötzlich?
Kam gar nicht plötzlich – wurde schon am 8. Juni präsentiert. Außerdem war eine solche Entwicklung abzusehen, seit Apple "Beats Electronics" von Dr. Dre und Geschäftspartnern für eine Rekordsumme von 3,2 Milliarden Dollar im Mai 2014 übernahm.

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Und wie funktioniert das?
Im Grunde funktioniert es, wie man Streaming von allen anderen Plattformen schon kennt – nur, dass Apple mit iTunes eine gewaltige Bibliothek im Rücken hat. Ein anderer Vorteil: Man kann eigene Playlists aus Songs aus der eigenen iTunes-Sammlung und dem Apple-Music-Fundus bauen. Ähnlich wie bei Spotify und Konsorten kann man sich dann entscheiden, ob man die Musik streamen oder auch als Offline-Playlist hören will. Apple bewirbt seinen Dienst auch mit intelligenter Musikempfehlung, die den Geschmack des Hörers erlernt, und vor allem mit "Connect", einer Art sozialem Netzwerk, das direkte Interaktion zwischen Künstlern und Fans verspricht.

Dazu kommt die Integration der eigenen Plattformen: Apple Music kann man auf dem Handy und iPad mit Siri steuern, außerdem ist Apple Music auf einer großen Anzahl von Geräten abspielbar – vom iPhone über Windows-Computer bis hin zur Apple Watch. Nur Android-Nutzer müssen sich noch bis Herbst für eine eigene App gedulden.

Was soll das jetzt kosten?
Was Apple Music in Deutschland kosten wird, wissen wir noch nicht. Bislang sind nur die amerikanischen Preise öffentlich: 9,99 Dollar für eine Einzelmitgliedschaft, also wie Spotify, Deezer und Co. Branchenstandard. Der Clou ist aber eine Familienmitgliedschaft für 14,99 Dollar, bei der bis zu sechs Personen von ihren Geräten aus auf Apple Music zugreifen können.

Apple Music

Und warum ist das jetzt besser als Spotify?
Ob es besser ist, wissen wir noch nicht – allerdings verspricht Apple, dass auch kleinere Künstler via Apple Music promotet werden sollen. Wie das genau aussieht, ist noch nicht ganz klar.

Allerdings gibt es kein Gratisangebot wie bei Spotify – sondern nur die dreimonatige Probefrist. Doch im Gegensatz zu Spotify hat Apple bekanntermaßen eigene Geldreserven, die einen langen Atem erlauben.

Aber ich höre lieber Radio!
Und genau hier setzt Apple Music groß an: Sie haben beispielsweise den beliebten Radiomoderator und Musikjournalisten, Zane Lowe, vom BBC abgeworben, der nun für den Radiosender Beats 1 arbeiten wird. Unter den ersten Interviewgästen von Lowe werden übrigens Eminem, Pharrell Williams, Justin Timberlake und Cara Delevigne sein.

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Andere Moderatoren des 24/7-Radiosenders aus L.A., New York und London werden Drake, Dr. Dre, St. Vincent, Disclosure, Josh Homme von Queens of the Stone Age, Jaden Smith und Elton John sein. Kann sich sehen lassen.

Neben Beats 1 wird es auch eine Reihe von anderen, nicht moderierten Radiosendern geben, die von Professionals bestückt werden. Im Gegensatz zu Beats 1 sind sie allerdings nicht live – können also mit Spotifys-Playlists verglichen werden.

Hat Dr. Dre da noch die Finger im Spiel?
Dr. Dre hat richtig abgesahnt beim Verkauf von Beats, noch nie hatte Apple für den Ankauf von irgendetwas so viel Geld locker gemacht. Wie schon oben angemerkt, wird er zu den Presentern auf Beats 1 gehören, und zwar mit einer Sendung namens "The Pharmacy", laut Pitchfork. Außerdem wird es "The Chronic" zu hören geben, seinen Klassiker, der bislang auf Streaming-Portalen nicht zu finden war.

dr dre

Ist Apple nicht schon einmal mit einem Musikservice gescheitert?
Gut erinnert! Vor einigen Jahren wollte Apple auch am Erfolg von sozialen Netzwerken teilhaben und dockte Ping an iTunes an, ähnlich wie heute Apple Music. Allerdings scheiterte das Unternehmen grandios und wurde Ende 2012 eingestampft.

Wann geht es los? Ich will!
Heute, 17 Uhr deutsche Zeit. Die erste Radiosendung auf Beats One gibt es um 18 Uhr zu hören.

Was war da eigentlich los mit Taylor Swift?
Taylor Swift, die schon ihren gesamten Katalog von Spotify zurückgezogen hat, da ihrer Meinung nach die Kunst entwertet wird, hatte Apple Music öffentlich stark kritisiert. Apple hatte nämlich einerseits versprochen, dass bei ihrem Service Künstler stärker beteiligt werden, andererseits verkündigt, dass während der kostenlosen Trial-Phase für Nutzer die Künstler kein Geld für das Streaming bekommen, da Apple da ja auch noch nichts verdient. Nach Taylors lautstarkem Protest ruderte Apple zurück – und tada: Taylor Swift streamt ihr Album "1989" jetzt auch auf Apple Music. Ein Schelm, wer dabei Böses…

taylor swift

Und was ist mit Tidal?
Ja, gute Frage, was ist eigentlich mit Tidal? Der von Jay Z mit großem Tamtam ins Leben gerufene Streaming-Service hat ziemlich schnell einiges an Kritik auf sich gezogen – wie zum Beispiel, dass die versprochene höhere Soundqualität bei älteren Stücken gar nicht gegeben ist und dass die meisten Künstler – also alle, die nicht mit ein paar Prozent an dem Start-up beteiligt sind – genauso wenig vom Kuchen abkriegen wie bei anderen Streaming-Services.

Ich liebe Drake!
Und Drake liebt anscheinend Apple Music. Oder wurde zumindest sehr gut bezahlt, um bei Apples "Worldwide Developers Conference" (das Event, bei dem Apple jährlich seine Neuigkeiten präsentiert) tüchtig für Apple Music zu klatschen.

drake

Ob er in irgendeiner Weise eingebunden wird, ist noch nicht klar. Sicher dürfte allerdings sein: Kumpel Jay Z ist bestimmt nicht begeistert, denn er positioniert doch eigentlich Tidal als DEN Streaming-Service der Künstler. Und Drake ist nicht der Einzige: Auch Pharrell ist dabei, der wird nämlich seine neue Single "Freedom" heute zunächst exklusiv auf Apple Music veröffentlichen.

Woher kommt uns das bekannt vor? Ach ja, Beyoncés und Rihannas letzte Musikvideos waren ebenfalls zunächst nur exklusiv via Tidal zu sehen. Aber über Exklusivität lässt sich eh diskutieren. Denn kaum ein Künstler wird es sich derzeit leisten können, bei nur einem Streaming-Dienst zu laufen.

Ich liebe Drake trotzdem!
Und Drake liebt dich, Baby.

drake love


Titelfoto: © George Dolgikh/Shutterstock
Gifs: © giphy.com

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