Montag, 27.04. Ex Machina – Kant Kino
Suchmaschinen verraten nicht, was wir denken; Suchmaschinen verraten, wie wir denken.
In dieser fast beiläufigen Aussage zu Beginn des Sci-Fi-Dramas “Ex Machina” steckt so viel Wahrheit, so viel Zukunftsvision und gleichzeitig so viel Angst und Schrecken, dass diese symbolisch für den gesamten Inhalt des Films stehen kann: Dabei geht es um einen schwerreichen Chef des Suchmaschinenimperiums "Blue Book" (ein Schelm, wer dabei an Google denkt!), der abgeschieden in einem geheimen Forschungslabor lebt und eine möglichst menschenähnliche Maschine mit künstlicher Intelligenz entwickelt. Für ein Experiment lädt sich CEO Nathan (Oscar Isaac) den jungen Programmierer Celeb (Domhnall Gleeson) ein, den er für die Durchführung eines Turing-Tests benutzt, um zu beweisen, dass Awa (Alicia Vikander) kein Roboter ist.
Selbstverständlich entwickelt Celeb nicht nur Faszination sondern gar Gefühle für Awa, natürlich mimt Nathan den jungen, coolen Techniknerd und erwartungsgemäß gerät das experimentelle Gefüge außer Kontrolle – doch entscheidend für das überaus intelligente und packende Regiedebüt des Schriftstellers Alex Garland ("The Beach", "28 Days Later") ist die ruhige und stilsichere Erzählweise, verpackt mit zig Metaebenen – von der Schöpfungsgeschichte bis hin zu politischen und datenschutzrechtlichen Fragen der Gegenwart.
Waren die Zukunftvisionen von Björks Video zu "All Is Full Of Love" (1999) und Spike Jonzes "Her" (2013) noch technische Liebesgeschichten, so verweist "Ex Machina" doch sehr dystopisch auf unseren naiven Umgang mit modernen Kommunikationsmethoden wie Suchmaschinen, Siri und Ähnlichem, mit denen wir viel mehr über unser Denken im Allgemeinen preisgeben, als wir aktuell glauben. Das ist gefährlicher als jeder noch so "menschlicher" Roboter.
Kinostart: 23. April 2015
Ex Machina | 27.04.2015 | Kant Kino | 16.30 Uhr & 21 Uhr | Eintritt: 6,50 Euro
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Titelfoto: © Universal Pictures