Sonntag, 26.01. Anchorman 2 – Im Kino
Drei Dinge haben Thomas Roth, Sprecher der ARD Tagesthemen, und der nun wiederkehrende Ron Burgundy gemeinsam: den Job vor der Kamera, den viel diskutierten Schnauzer und die Klatschpresse. Was wurde über Herrn Roth nicht alles geschrieben, als er Tom Buhrow im Sommer 2013 als Moderator ersetzte: Er würde unverständlich nuscheln, er sei bei der Farbwahl seiner Zähne „wohl von Naddel beraten wurden" und man müsse Angst haben, seine Kronen würden gleich rausfallen. Natürlich fiel all das sofort auf und man hatte zwangsläufig hämische Gedanken, aber nichtsdestotrotz macht der Mann seinen Job gut.
Bei Anchorman Ron Burgundy ist es genau andersrum: Schnauzer, Frisur und Zähne sitzen tadellos. Das war’s dann aber auch schon. Der Rest des Teams besteht aus Dilettanten, der Informationsgehalt seiner Nachrichten liegt bei knapp um den Nullpunkt und die Karriereleiter stagniert mittlerweile auch. Dann wird Ron gefeuert, seine Frau entscheidet sich zusätzlich gegen die Ehe und für den Job und somit nimmt das Drama seinen Lauf. Auf eine dünne Handlung, alberne Situationskomik und eine pathetische Erzählweise war man ja schon nach Teil eins eingestellt, mehr erwartet man von gutem US-Popcornkino auch nicht. Und auch Haudraufhumor, sexistische und rassistische Witze auf Kirmesniveau sind ab und an ganz erheiternd, aber dann das ...
Noch mehr als ohnehin schon wurden im Sequel die Gags einzig um die Hauptdarsteller Will Ferrell & Steve Carell geschrieben, dabei hätten die Charaktere von Sportmoderator Champ Kind und Schnösel Jack Lime das weitaus größere sarkastische Potential. Was nun bleibt, ist die Entthronisierung eines kleinen Achtungerfolgs von damals.
Anchorman 2 ist eine schnöde Kopie, die versucht dem Kultstatuts des ersten Teils (Warum eigentlich?) mit üblichen Mitteln der Einfallslosigkeit nachzueifern: Produktionskosten hoch, Witzniveau dafür runter. Und noch mehr Stars! So dürfen in einer völlig sinnfreien Endszene Jim Carrey, John C. Reilly, Vince Vaughn, Liam Neeson und Will Smith nochmal kurz ihre Gesichter in die Kamera halten. Also echt mal, was soll denn das? Dann lieber die Zähne von Thomas Roth!
Kinostart: 30. Januar 2014
Diese Empfehlung kommt von Christoph Schwarze. Vielen Dank, lieber Christoph! Mehr Texte von ihm findet ihr hier.