Wie gehe ich mit dem Thema Selbstbefriedigung bei Kleinkindern um?

© Matze Hielscher

Wie spricht man am besten über Herausforderungen im Familienalltag? Viele Eltern treiben die gleichen Sorgen um, auf der Suche nach Lösungen lesen sie einen Ratgeber nach dem anderen. Jede*r hat eine andere Vorstellung von Erziehung und nur selten werden Ängste und Sorgen offen ausgesprochen. Im Familienrat-Podcast besuchen wir regelmäßig die Diplompädagogin Katia Saalfrank und stellen der Expertin eure Fragen rund um Erziehung und Familienleben.

Familie Sommer* schreibt:

"Liebe Katia, lieber Matze,

mit großem Vergnügen verfolgen mein Mann und ich euren Podcast. Immer wenn es die Zeit zulässt, haben wir den Knopf im Ohr und lernen dazu. Unsere Tochter ist gerade drei Jahre alt geworden und unser Sohn ist knapp 11 Monate. Um ihn soll es aber heute nicht gehen.

Wir schreiben über ein Thema, welches aus unserer Sicht häufig tabuisiert wird. Unsere Große ist ein cleveres, aufmerksames und eher vorsichtiges Mädchen. Kein "ganz wilder Typ", der dauernd rum rennt und springt und zu viel Energie zu haben scheint. Obwohl sie, wie jedes Kind, auch gerne tobt, hüpft, tanzt und turnt, hat sie darüber hinaus die Angewohnheit, sich bäuchlings auf den harten Boden zu legen – gerne mit ein paar Kuscheltieren und einer Decke – die Beinchen zu kreuzen und diese rhythmisch zu bewegen.

Sie hat hier offensichtlich etwas entdeckt, das ihr auf ihre noch ganz unschuldige Art ein angenehmes Gefühl macht. Auch im Kindergarten wurden wir hierauf angesprochen. Sie sprachen von einem "Selbstentdecken" und waren diesbezüglich glücklicherweise recht unbefangen.

Wir waren bereits bei einer guten und lieben Homöopathin, die sich für eine Anamnese viel Zeit genommen hat und es mit der klassischen Homöopathie in eine etwas andere Richtung schieben wollte, sprich diesen Impuls etwas abmindern, es für sie uninteressanter machen. Die Einnahme verschiedener Globuli hat allerdings nichts verändert. Der Kinderarzt war ebenfalls recht unbeeindruckt von diesen Beobachtungen und meinte, er kenne es zwar vermehrt von kleinen Jungs, aber das alles sei völlig unbedenklich und müsse nicht beobachtet werden.

Jetzt haben wir trotz aller Beruhigungen der Fachleute drei Punkte auf dem Herzen:

1. Zu Hause und ohne Besuch lassen wir sie tun, was sie möchte. Aber wie gehen wir damit um, wenn Pia* in der Öffentlichkeit damit beginnt? Auf Festen oder bei Besuch ist es schon so, dass hingeschaut wird und niemand so recht weiß, was er sagen soll. Nach Gesprächen mit der Homöopathin, dem Arzt und Recherche im Internet sind wir dazu übergegangen, Pia* in diesen Situationen zu sagen, dass hier gerade nicht der Raum dafür ist. Sie könne es gerne machen, wir möchten es ihr nicht verbieten, aber eben lieber in ihrem Zimmer oder zu Hause. Als Grund haben wir dann versucht, kindlich und kurz zu erläutern, dass das etwas sehr Privates ist, das man eher alleine macht. Aber schon die Wortwahl fällt uns hier schwer. "Das" ist etwas Privates. Was denn? Wie benennen wir es vor einem kleinen Menschen? "Privat" oder "intim" sind Worte, die sie noch gar nicht kennt. Wir möchten sie einfach nicht verwirren oder ihr vermitteln, dass es falsch ist, was sie tut. Aber wir möchten sie auch schützen. Nicht jeder weiß es richtig einzuschätzen.

2. Die Häufigkeit ist über die letzten Monate immer weiter angestiegen. Wir machen uns inzwischen schon Sorgen, dass sie "zu viel rumliegt". Andere Kinder sind so voller Energie und legen sich nicht dauernd unter eine Decke und "ruhen aus". Aber hat sie zu wenig Energie für ein Kleinkind? Müssen wir es vielleicht mal gesondert beurteilen lassen?

3. Ist diese Art der Selbststimulation etwas Temporäres? Ist es auf eine bestimmte Altersspanne begrenzt? Geht es einher mit gewissen Entwicklungsstationen in der frühen Kindheit? Gibt es hierzu Erfahrungswerte? Man findet online so wenig hierzu.

Wir möchten ihr so gerne ein ganz natürliches Verständnis von Sexualität vermitteln und nichts in ihrer kleinen Seele kaputt machen. Daher sind wir sehr gespannt auf eure Impulse und Gedanken hierzu.

Vielen Dank und beste Grüße

Familie Sommer*"

*Name geändert

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