Schaltjahr 2020: So könnt ihr den geschenkten Tag sinnvoll nutzen & euch kurzfristig engagieren

© Marit Blossey

2020 ist ein Schaltjahr. Das heißt, dieses Jahr ist mit 366 Tagen genau einen Tag länger als üblich. Alle, die einst an einem 29. Februar geboren wurden, dürfen sich in diesem Jahr darüber freuen, ihren Geburtstag auch an ihrem echten Geburtstag zu feiern. Alle anderen hingegen können sich einfach über einen Tag mehr in 2020 freuen oder den zusätzlichen Tag nutzen, um etwas Sinnvolles zu tun.

Nun lässt sich darüber streiten, was "sinnvoll nutzen" denn genau heißen soll. Für die einen bedeutet es, sich auszuruhen oder zu faulenzen. Für die anderen hingegen, aktiv zu werden, Sport zu treiben oder Freund*innen zu treffen. Das ist alles legitim und wichtig, um Kräfte zu sammeln. Andererseits stehen wir aktuell vor größeren Herausforderungen und Problemen denn je: Klimakrise, Fluchtbewegungen und strukturelle soziale Ungleichheit in vielen gesellschaftlichen Bereichen etwa. Ein Blick nach draußen reicht außerdem aus, um zu sehen, dass ein Leben ohne Obdach auf der Straße bei Regen und Kälte einfach nur menschenunwürdig ist. In Anbetracht dessen, sind wir alle dazu angehalten, uns für eine bessere Welt zu engagieren und gesellschaftlich aktiv zu werden, nicht nur Verantwortung für uns selbst, sondern auch für andere zu übernehmen. Denn: The personal is political.

The personal is political

Viele Menschen möchten sich gerne engagieren, wissen allerdings oft nicht, wann sie die Zeit dafür finden sollen. Klar, wenn man beispielsweise Vollzeit berufstätig ist, fehlt oft einfach die Zeit, um sich langfristig einzubringen. Deshalb neigen Freiwillige eher dazu, sich projektbasiert zu engagieren. Die gute Nachricht ist, dass viele Organisationen genau auf diese manchmal nur kurzfristige, ehrenamtliche Hilfe angewiesen sind. Zum Beispiel, weil es saisonal viel zu tun gibt oder weil viele Projekte ohne freiwillige Helfer*innen erst gar nicht denkbar wären. Long story short: Freiwilliges Engagement ist bildlich gesprochen sowas wie der Motor unserer Gesellschaft.

Die nächste Frage lautet dann oft "Aber wo und wie kann ich mich denn engagieren?" Es stimmt, dass es bisher gar nicht so leicht war, das richtige soziale oder nachhaltige Projekt für sich zu finden. Da konnte es schon mal sein, dass die frei zur Verfügung stehende Zeit komplett für die Recherche draufgegangen ist, obwohl sie direkt hätte investiert werden können. Und genau an diesem Punkt kommt vostel ins Spiel. Wir haben euch die Plattform vor Weihnachten schon einmal kurz vorgestellt und Anfang Februar waren wir selbst mit ihnen für einen Tag lang in einer Gemeinschaftsunterkunft für Menschen mit Fluchthintergrund dabei, um in den Winterferien eine Nachhaltigkeitsrallye für Kinder zu organisieren und umzusetzen.

Der Motor unserer Gesellschaft

Hinter dem sozialen Unternehmen vostel verstecken sich eine ganze Reihe toller Menschen, die alle den gleichen Traum haben: Sie wünschen sich nämlich eine Welt, in der wir uns alle für eine bessere und nachhaltigere Welt einsetzen – jede*r nach seinen Möglichkeiten, unabhängig von Zeitbudget, Sprach- oder Vorkenntnissen. Damit diese Idee keine Utopie bleibt, gibt es seit 2015 eine Plattform, die Freiwillige und Non-Profit-Organisationen zusammenbringt. vostel ist also quasi der Vermittler zwischen allen, die aktiv werden wollen und dem passenden Engagement, für das Hilfe benötigt wird.

Wenn ihr auf der Suche nach einem für euch passenden Projekt seid, schaut unbedingt mal vorbei, ihr bekommt hier eine Menge Anregungen und findet auch ganz konkrete Handlungsmöglichkeiten, über die ihr vielleicht bisher noch gar nicht nachgedacht habt. Dass das Konzept gut angenommen wird und eine Lücke schließt, zeigen die Zahlen: Seit 2015 konnten bereits 12288 Freiwillige über vostel.de passende Engagements in 548 sozialen Organisationen finden

Bei diesen Projekten könnt ihr euch jetzt noch kurzfristig engagieren

Aber zurück zum 29. Februar (die Wann-Frage haben wir damit ja schon geklärt!), der in diesem Jahr glücklicherweise auch noch auf einen Samstag fällt, ein geschenkter Tag, der sich unserer Meinung nach perfekt anbietet, um etwas für andere zu tun, im Sinne der Gemeinschaft zu handeln. Für Menschen, die unsere Hilfe brauchen. Oder um neue Freundschaften zu schließen, wer weiß.

Hier stellen wir euch zusammen mit vostel ein paar ausgewählte Projekte in Berlin vor, für die ihr euch jetzt auch noch ganz kurzfristig engagieren können. Go for it!

1. Einsatz bei der Kältehilfe in der Notübernachtung für obdachlose Menschen

Auch wenn die Temperaturen in diesem Winter nur selten unter die Nullgradgrenze gefallen sind, um draußen zu schlafen, ist es momentan schlichtweg einfach immer zu kalt in unseren Breitengraden. Deshalb sind Häuser, die Notübernachtungen für Obdachlose anbieten, unabdingbar. In der Notübernachtung Ohlauer Straße können bis zu 100 obdachlose Personen mit bis zu 10 Hunden schlafen, alle Gäste erhalten außerdem eine warme Mahlzeit und haben Waschgelegenheiten. Eure Hilfe ist bei der Aufnahme und Bettenzuweisung gefragt, bei der Essenszubereitung ebenso wie in der Betreuung. Wenn ihr euch das voerstellen könnt, findet ihr alle Infos hier.

2. Radfahrtraining von Frauen für (geflüchtete) Frauen

Man sollte sich immer wieder mal fragen, ob Dinge, die für uns selbstverständlich sind, auch für andere selbstverständlich sind. Es gibt zum Beispiel Kulturen, in denen Frauen das Fahrradfahren untersagt ist. Das bedeutet, sie haben es nie gelernt. Deshalb wurde der Verein #BIKEYGEES e.V. ins Leben gerufen, einen "safe women space", der Radfahrunterricht für (geflüchtete) Frauen anbietet. "Jede Frau sollte Radfahren können! Radfahren heißt für uns, kostengünstig und umweltfreundlich unterwegs zu sein, ist Freude an der Bewegung, hilft beim Erkunden der eigenen Umgebung, bedeutet Freiheit und Unabhängigkeit.". Dem schließen wir uns an. Wenn ihr Frauen seid und helfen wollt, meldet euch hier.

3. Spielen, basteln und malen mit Kindern in der Gemeinschaftsunterkunft

In den vergangenen Jahren sind Hunderttausende Menschen vor Bürgerkriegen und Krisen zu uns geflüchtet. Die meisten von ihnen leben noch immer in sogenannten Gemeinschaftsunterkünften, die oftmals aus Containerlandschaften bestehen und warten auf ihr Asylverfahren. Die LfG-B betreibt mehrere dieser Gemeinschaftsunterkünfte und ist aufgrund des geringen Personalschlüssels auf ehrenamtliche Hilfe angewiesen. Vor allem die Kids sind wahnsinnig dankbar, wenn sie zwischendurch einfach mal schöne Sachen machen, ihrer Fantasie und Kreativität freien Lauf lassen können. Jedes Kind sollte die Chance dazu haben. Ihr könnt ihnen diese Möglichkeit geben. Lust? Dann schaut mal hier.

4. Versorgung von obdachlosen Menschen auf der Straße mit Lebensmittel- und Kleiderspenden

Dass man noch einigermaßen gut erhaltene Kleidung tauschen und Lebensmittel spenden kann, aber keinesfalls wegschmeißen sollte, damit Menschen, die nur wenige oder gar keine monetären Mittel zur Verfügung haben, davon profitieren, ist wohl inzwischen common sense. Aber irgendjemand muss die Nahrungsmittel- und Klamotten dann ja auch unter die Leute bringen. Genau darum kümmert sich zum Beispiel die Berliner Obdachlosenhilfe. Ihr könnt sie auf einer Hilfstour durch die Stadt begleiten und euch nützlich machen. Alle Details dazu gibt's hier.

5. Unterstützung in der Küche/Ausgabe der Kältehilfenotübernachtung für obdachlose Menschen

Auch die Berliner Stadtmission kümmert sich seit Jahrzehnten um die ca. 3000-5000 Obdachlosen in Berlin. Sie betreuen ebenfalls drei Notübernachtungen und ein Nachtcafé, in denen es warmes Essen und Getränke gibt. Du hilfst bei den Vorbereitungen und der Vergabe der Mahlzeiten. Wenn du geübt im Gemüseschnibbeln bist und offen für Begegnungen mit Obdachlosen bist, komm' vorbei. Es ist auch völlig in Ordnung, wenn du nur einmalig dabei bist. Hier geht's zur Anmeldung.

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