Arabische Gastfreundschaft und Wohlfühlküche erleben im SimSim in Prenzlauer Berg

© Daliah Hoffmann

"Sesam öffne dich" heißt es in dem arabischen Märchen über Ali Baba und die 40 Räuber. Seit Dezember 2018 hat Berlin seinen eigenen Sesam, das levantinische Restaurant SimSim am Kollwitzplatz. In dem stilvoll und gemütlich eingerichteten Restaurant – ein bunter Mix aus Altem und Neuem – erwarten die Gäste keine Unmengen an Goldstücke, dafür aber Schätze der arabischen Küche. Levantinische Hausmannkost, das ist Hummus, Kibbeh, Mdardara, Kofta und Shish. Neben der Traditionsküche, die zuweilen moderne Einflüsse bekommt, steht im SimSim vor allem Gastfreundschaft im Vordergrund. "Der Gast ist immer König!", steht in der Karte und so fühlt es sich auch an. Wir werden herzlich von dem Team begrüßt und aufmerksam umsorgt.

Inhaber Marwan, der vor drei Jahren nach Berlin kam und dessen Familie in Jordanien lebt, wollte mit dem SimSim ein Restaurant eröffnen, in dem es die besten und leckersten Gerichte aus der Levante, also aus Syrien, dem Libanon und Palästina, gibt. "Wir servieren das, was wir zu Hause bei unseren Familien auch essen. Mit diesen Gerichten sind wir aufgewachsen.", beschreiben er und sein Bruder Youssef die Speisekarte. Dazu gehört auch, dass eigentlich alles hausgemacht ist, mit hochwertigen Zutaten. Küchenchef Mohammed kommt aus Syrien, genau wie einige seiner Teamkollegen in der Küche. "In Aleppo gibt es das beste Essen.", lacht er und verschwindet in die Küche.

© Daliah Hoffmann
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© Daliah Hoffmann

Typisch für die levantinische Küche und Kultur ist das gemeinsam essen und Essen teilen, so auch im SimSim. Seit einigen Jahren arbeiten auch hier immer mehr Restaurants nach dem "Sharing is caring"-Konzept, neu ist es aber nicht. Während wir an einem aromatischen Zitronenverbene-Tee nippen – den bezieht Marwan von Companion Coffee & Tee aus Neukölln –, kommt auch schon der erste Schwung unserer Bestellung: kalte und warme Mezze und Kleinigkeiten. Zu Marwans Favoriten gehören der Hummus und die Weinblätter. Die hausgemachten Pita-Brote dippen wir außerdem in Muhammara, einen pikanten Aufstrich aus Aleppo-Pfeffer, Walnuss und Gewürzen. Meine Top 3 der Mezze sind Makanek, sautierte Rindfleischwürstchen in Granatapfel-Melasse und Zimt, frittierte Kartoffelwürfel mit Knoblauch, Koriander und Chili und Arnabeet Mekle, der gebratene Blumenkohl mit Kreuzkümmel und Zitrone. Ich bin auch überrascht, dass mir der hausgemachte Ayran schmeckt. Bisher fand ich den Joghurtdrink immer zu salzig. Ich habe bis heute aber auch nur die türkische Variante probiert.

Zwischendurch trinken wir immer mal einen Schluck Arak, "der schafft Platz für die Hauptspeise", sagt Marwan. Bei so viel Essen ein willkommenes Verdauungshilfsmittel. Mittlerweile, es dürfte jetzt 19.30 Uhr sein, ist das Restaurant bis auf den letzten Platz belegt. Am Eingang sitzen zwei große Gruppen und auch sonst sind es eher Grüppchen. Reservierungen werden im SimSim erst ab vier Personen angenommen. Für kleinere Gruppen und Walk-ins gibt es aber trotzdem Tische, gegebenenfalls mit etwas Wartezeit. Die kann man sich bei einem Glas Wein, entweder von Muret la Barba oder Ladidadi Wines, oder einer gläsernen Kanne Tee an der Bar verkürzen.

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© Dinah Hoffmann
links: © Dinah Hoffmann, rechts: © Daliah Hoffmann

Zeit für die Hauptspeise, den gemischten Grillteller. Die Hähnchenbrust am Spieß, die Lamm Kofta sowie die Kalbsfleischstücke und die Lammkotelettes kommen direkt vom Holzkohlegrill und haben einen angenehm rauchigen Geschmack. Dazu gibt es Knoblauchcreme, Gemüse und Pitabrot. Wir dürfen einen Blick hinter die Kulissen werfen und besuchen Mohammed in der Küche. Hier wird fleißig gekocht, gegrillt und angerichtet, Zeit für ein Gruppenfoto bleibt aber trotzdem. Im hinteren Raum liegt eine Fuhre frischgemachter Kibbeh, eine Kiste Ful aka Favabohnen, orientalische Gewürze und mehr. Über dem Grill liegen Fleisch- und Gemüsespieße. Obwohl im Speiseraum die Hölle los ist, ist die Stimmung in der Küche entspannt und locker.

Nach der Exkursion in Mohammeds Reich gibt es Nachtisch und damit ein weiteres Highlight: Knafeh. Das Dessert besteht aus geschmolzenem Käse in Filoteig mit hausgemachtem Sirup und gehackten Pistazien. Kurz gesagt: Ein wahrgewordener Dessert-Traum aus dem Orient. Weil eine Nachspeise nicht reicht, gibt es noch Halawet Jibn, eine syrische Süßigkeit aus Mozzarella, Grieß, Sahnecreme und Pistazien. Wir nehmen nochmal einen großen Schluck Arak und verlassen das SimSim satt und glücklich und wissen jetzt schon, wo wir den nächsten Abend mit Freunden verbringen.

links: © Dinah Hoffmann, rechts: @Daliah Hoffmann

Unbedingt probieren: Die Makanek (Rindfleischwurst in Granatapfel-Melasse und Zimt), die Batata Harra (gewürzte Kartoffelwürfel), Arnabeet Mekle (gebratener Blumenkohl mit Kreuzkümmel), den hausgemachten Ayran und unbedingt Halawet Jibn, ein syrischer Nachtisch aus Mozzarella und Grieß.

Veggie: Das SimSim ist sehr vegetarier- und veganerfreundlich. Fast die halbe Karte ist vegan.

Besonderheit des Ladens: Die Gastfreundschaft und die authentische levantinische Küche.

Mit wem gehst du hin: Mit hungrigen Freunden, die gern ihr essen teilen.

Lärmfaktor: Prime Time ist zwischen 19 und 20 Uhr, dann kann es schon mal lauter werden.

Preise: Vorspeisen kosten zwischen 5 und 10,50 Euro, Hauptspeisen zwischen 9 und 18 Euro und Nachtisch 6 bis 8 Euro.

SimSim Levantine Eatery | Husemannstraße 1, 10435 Berlin | Dienstag – Sonntag: 17 –00 Uhr | Mehr Info

Wir wurden von dem Restaurant eingeladen, das beeinflusst aber nicht unsere ehrliche Meinung.

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