Panasiatische Küche von Tim Raue: das Sra Bua in Mitte

© Björn Wisnewski

Wo sich auf der Vorderseite des Adlons Touristenscharen über den Platz vor dem Brandenburger Tor schieben und Kleindarstellern Euro-Münzen in die Hüte drücken, da ist es auf der Rückseite umso ruhiger. Fast gespenstig ruhig im Vergleich. Dabei findet sich hier ein echtes (vielleicht auch vergessenes) Juwel der asiatischen Küche, das eine willkommene Abwechslung ist zu all den Umamis und vegan-vietnamesischem Einerlei, das von Charlottenburg bis Kreuzberg an jeder Straßenecke eröffnet.

Im Sra Bua by Tim Raue (so der komplette Name des Restaurants) hat Tim Raue seiner Leidenschaft für die panasiatische Küche von Thailand über China bis Japan Form und Geschmack verliehen, was man nicht nur am Essen, sondern auch an der Inneneinrichtung merkt. Schon beim Hereinkommen fühlt man sich wie in einem kleinen Tempel, über einen langen goldenen Gang, vorbei an mächtigen Impressionen aus Asien, gelangt man in den großen Speiseraum, in dessen Zentrum ein Juniperus-Bonsai thront, die dem Raum eine machtvolle Präsenz, aber auch Ruhe verleiht. Überhaupt ist es hier trotz voller Belegung angenehm ruhig, sodass man sich voll und ganz aufs Essen konzentrieren kann.

© Charlott Tornow
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Gut zu wissen: Das Restaurant serviert Menüs nur tischweise, sodass man sich auf ein Menü beziehungsweise eine Speise einigen muss. Was aber auch gar nicht schlimm ist, denn so kann man auf das Essen des anderes nicht neidisch sein. Auf Empfehlung entscheiden wir uns also für das Sra-Bua-Menü und starten mit einem Aperitif in den Abend.

Zum ersten Gang, einer Nigiri-Variation und Sashimi, bestehend aus norwegischem Lachs, einer Jakobsmuschel aus Schottland, Thunfisch aus den Malediven und Hamachi aus dem Indopazifik, wird uns ein wunderbar samtiger Sake gereicht. Es geht weiter mit Lachs in mit Sternanis verfeinerter Tomatensauce und einer Wasabi-Garnele. Das Bao-Brötchen kann man sich selbst mit Schweinebauch, Lauch und Jalapeño belegen. Der Kalbskamm mit grünem Apfel, Erbsenpüree und einem Tamari Sekigahara Jus ist so zart, dass er auf der Zunge zergeht. Und die Gianduja-Schokolade mit Blutorangeneis und Piemonteser Haselnüsse schickt uns vollends in den kulinarischen Himmel.

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© Björn Wisnewski
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© Björn Wisnewski
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Essen im Sra Bua, übrigens ein Konzept der Kempinski-Gruppe, ist nichts für zwischendurch, sondern etwas, für das man sich Zeit nimmt, immerhin reist man ja auch nicht für eine Woche nach Asien, sondern nimmt sich Zeit für die verschiedenen Länder. Und eine kulinarische und imaginäre Reise nach Asien ist ein Abend im Sra Bua allemal.

Das Sra Bua hieß übrigens mal "Ma" und "Uma" und Küchenchef war Tim Raue. 2010 verabschiedete sich der Berliner Sternekoch, nur um 2013 wiederzukommen und im Sra Bua (zu deutsch: Lotosblütenteich) als kulinarischer Berater einzusteigen. Zum 1. Januar 2019 verlässt er das Restaurant nun wieder, um sich anderen Projekten zu widmen. Die gute Nachricht: Es wird genauso lecker bleiben wie die letzten sechs Jahre. Dann unter der Leitung von Kai Weigand und ohne das "by Tim Raue" als Zusatz.

© Charlott Tornow
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Unbedingt probieren: den Wandering-Poet-Sake und das Sra-Bua-Menü

Veggie: Tim Raue ist dafür bekannt, nicht vegan zu kochen. Wer Vegetarisches essen will, wird hier mit leerem Magen rausgehen.

Besonderheit des Ladens: Der große Baum in der Mitte des Raumes.

Mit wem gehst du hin: mit deinem Partner zu einem besonderen Anlass.

Lärmfaktor: Es ist wunderbar ruhig.

Preise: Das 6-Gang-Menü kostet 74 Euro

Sra Bua by Tim Raue | Behrenstraße 72, 10117 Berlin | Dienstag — Samstag: 19–23 Uhr | Mehr Info

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