Kieztour: So verbringt ihr einen schönen Tag im Westfälischen Viertel in Moabit

Wahrscheinlich haben die Wenigsten unter euch schon von dem kleinen Kiez in Moabit gehört: Das Westfälische Viertel liegt südlich der großen Straße Alt-Moabit. Besonders der nördliche Teil punktet mit verkehrsberuhigten Straßen und entspannten Cafés, umgeben von viel Grün. Hier werdet ihr definitiv keinen Pilgerfahrten an Touristen begegnen oder Überbleibsel des Berliner Nachtlebens vorfinden. Wer aber in aller Ruhe den morgendlichen Kaffee und die Lieblingslektüre genießen will, ist hier genau richtig! In fast schon dörflicher Atmosphäre könnt ihr euch hier zum Plausch mit Freunden treffen, entspannt durch die Straßen bummeln oder in Wassernähe spazieren gehen.

1. Mit warmen Brezeln und frisch gebackenen Seelen in den Tag starten

© Milena Magerl

Ich liebe den Geruch von Frischgebackenem und immer, wenn ich längere Zeit im Ausland gewohnt habe, hab' ich eines ganz besonders vermisst: richtig gutes Brot mit einer knusprigen Kruste und luftigem Teig. Egal, wo ich bisher mein Zuhause hatte, ich habe immer eine Bäckerei meines Vertrauens gefunden. Direkt in Moabit gibt es hausgemachtes Brot frisch aus dem Ofen des Domberger-Brotwerks. Mein Favorit sind die Brezeln und die riesigen würzigen Seelen! Hier wird ausschließlich auf hochwertige Zutaten gesetzt und dazu gehören vor allem Zeit und Liebe! Das kann man nicht nur schmecken und riechen, sondern auch spüren, denn die Atmosphäre im Domberger-Brotwerk ist super herzlich. Ihr solltet auf jeden Fall vormittags vorbeischauen, denn dann ist hier richtig was los und es gibt viel zu sehen, wenn in der Backstube mitten im Laden geknetet und gerollt wird!

© Milena Magerl

Domberger Brot-Werk | Essener Straße 11, 10555 Berlin | Montag: 15–18.30 Uhr, Dienstag–Donnerstag: 8–18.30 Uhr Freitag: 8–18 Uhr, Samstag: 8–13 Uhr | Mehr Info

2. Afrikanische Handwerkskunst direkt im Kunstatelier bewundern

© Milena Magerl
© Milena Magerl

In der Elberfelder Straße befindet sich das Künstlerstudio Bé Dogon Art, in dem ihr einzigartigen Schmuck aus West-Afrika kaufen könnt. Die Designerin Bé lebte über fünf Jahre in Benin und baute dort ein nachhaltiges Familienunternehmen auf, das, ganz vorbildlich und im Zeichen von "new work", auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter zugeschnitten ist. Neben den Künstlern in West-Afrika gibt es nur drei weitere Mitarbeiter, trotzdem haben sie gerade eine Kollektion an die bekannte italienische Designermarke MaxMara verkauft. Aber bevor ihr die schönen Schmuckstücke im teuren Laden am Kudamm kauft, solltet ihr lieber hier einen kleinen Stopp einlegen. Die Einzelstücke bestehen aus vergoldetem Ebenholz, Silber und Horn. Die Designerin Bé achtet auf natürliche und nachhaltige Materialen ohne toxische Stoffe. Vor Ort könnt ihr sogar manchmal zusehen, wie der Schmuck von Hand vergoldet wird.

Bé Dogon Art | Elberfelder Straße 15, 10555 Berlin | Mehr Infos

3. Gemütlich den Uferweg entlang spazieren

© Milena Magerl

Im Anschluss empfehle ich euch einen Spaziergang am Bundesratufer. Das ist eine meiner absoluten Lieblingsstrecken, die bisher jeden meiner Besucher begeistert hat. Wer an Moabit denkt, hat meistens eher keine romantische Vorstellung im Kopf, der Uferweg ist aber ein wirklich entspannter Ort, der perfekt für den spießigen Sonntagsspaziergang ist. Der Weg führt die ganze Zeit direkt am Wasser entlang und ist umsäumt von Bäumen, die in den warmen Monaten den Weg begrünen und Schatten bieten und im Winter mit dem von Raureif überzogenen Blattwerk eine tolle Kulisse fürs (fotografische) Auge bilden. Bei schönem Wetter suche ich mir hier immer eine Parkbank aus, um entspannt ein paar Seiten zu lesen. Im Anschluss laufe ich gerne von hier aus das ganze Ufer entlang, vorbei am Schloss Bellevue (ab hier wird es etwas belebter) bis ins Regierungsviertel und zurück.

Bundesratufer, 10555 Berlin

4. Schmökern und Tango tanzen in der Buchkantine

© Milena Magerl

Weil so ein langer Spaziergang immer ein bisschen müde macht und nach einem Ort verlangt, an dem ihr euch im Sommer mit einer hausgemachten Limonade erfrischen oder euch im unbarmherzigen Berliner Winter mit heißem Ingwer-Tee (aus frischgepresstem Ingwersaft) aufwärmen könnt, steuere ich die Buchkantine an, die ein echtes Synonym für pure Gemütlichkeit ist. Wie der Name schon sagt, fusioniert hier eine kleine Buchhandlung mit einem leckeren Bistro. Hier könnt ihr also die Bücherregale durchstöbern oder euch zum Lesen mit einem guten Stück Kuchen in die Ecke verziehen. Aber die Buchkantine kann noch viel mehr: Einmal im Monat könnt ihr hier das Tanzbein schwingen, wenn zum gemeinsamen Tango tanzen eingeladen wird.

BUCHKANTINE | Dortmunder Straße 1, 10555 Berlin | Bistro: Montag–Samstag 10–22 Uhr, Sonntag 9–22 Uhr | Buchhandlung: Montag–Freitag 10–18.30 Uhr, Samstag 10–17 Uhr | Mehr Infos

5. Hausgemachte Pasta für ein romantisches Dinner kaufen

© Milena Magerl
© Milena Magerl

Auf dem Heimweg solltet ihr einen Abstecher zu pasta d'abruzzo machen und euch mit frischen hausgemachten Nudeln für einen gemütlichen Abend im Zeichen der italienischen Küche eindecken. Das Ehepaar Cosimo und Katja Di Cioccio zaubert in der eigenen Pasta-Manufaktur eine große Auswahl handgemachter Nudeln. Das Nudelhandwerk haben die Beiden in ihrer Heimat Pratola Peligna, einem über 1000 Jahre altem Dorf in den italienischen Abruzzen, erlernt. Weil die Pasta eine echte Sensation ist und ihr sicher schon ziemlich bald wiederkommen wollt, verrate ich euch auch gleich, dass zur Mittagszeit klassische Rezepte zum Außerhausverzehr angeboten werden: Dann locken Ravioli in geschmolzener Butter und Parmesan oder Linguine mit Tomatensoße und schwarzen Oliven. Und noch ein kulinarischer Tipp, den ich nur allzu gern mit euch teile: Jeden Donnerstag gibt es hausgemachte Gnocchi!

pasta d'abruzzo | Alt-Moabit 78, 10555 Berlin | Montag–Freitag: 10–18 Uhr, Samstag: 9–13 Uhr | Mehr Info

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