In Berlin gibt es jetzt Busse mit USB-Anschluss und WLAN!

© BVG/Oliver Lang

Manchmal wird aus einer echt beschissenen Situation eine wirklich großartige Ideen geboren: Als vor zwei Jahren eine Busfahrerin ihren (zum Glück leeren) Doppeldecker durch eine viel zu niedrige Brücke in Steglitz buxieren wollte, wurde das halbe Oberdeck weggerissen. Statt das Vehikel einfach nur zu reparieren, entwarfen die Techniker der BVG einen "Bus der Zukunft", den Berlins Straßen längst nötig haben, denn die Flotte ist – im Vergleich zu anderen europäischen Metropolen – restlos veraltet.

Annähernd zwei Jahre haben die Mitarbeiter der Berliner Verkehrsbetriebe getüftelt, seit diesem Dienstag fährt der Prototyp auf der vor allem bei Touristen beliebten Linie 100. In dem Gefährt steckt allerhand Technick und modischer Schnickschnack: So verfügt der BVG-Zukunfsbus über ein Panoramafenster, Leselampen, stimmungsvolles Licht für die unterschiedlichen Tageszeiten sowie im hinteren Bereich – wo seit jeher die coolen Kids sitzen – über USB-Buchsen zum Aufladen von Handy, Tablet und Co. Bereits im Eingangsbereich können zugestiegene Fahrgäste sehen, wie ausgelastet das Oberdeck ist.

© BVG/Oliver Lang

Busfahrer können in Zukunft ihre Stimme schonen

Besonders freut uns, dass es im neuen Bus ein freies WLAN-Netzwerk wie bereits auf den U-Bahnhöfen der BVG geben soll. Ein anderes Problem wiederum wurde, nun ja, "unkonventionell" gelöst: Statt der seit jeher unheimlich sensiblen Bustür einen neuen Mechanismus zu verpassen, der das Schließen auch bei hoher Auslastung garantiert, gibt es nunmehr für die Fahrer einen Knopf, der eine automatische Ansage auf Deutsch und Englisch zum Freimachen der Tür auslöst – immerhin, die Fahrer müssen sich keinen Wolf mehr reden, wobei die Ansagen mitunter für viel Amüsement gesorgt haben.

Wir zumindest sind allein aufgrund der technischen Neuerungen bereits jetzt vom BVG-Zukunftsbus überzeugt und hoffen, dass alles so funktioniert, wie es angekündigt wird. Allein die Ansage der BVG, man könne die Investitionssumme nicht genau beziffern, da das Gefährt in den eigenen Werkstätten ausgebaut worden sei, irritiert uns: Kann man nicht gerade dann genau belegen, welche Kosten auf die BVG womöglich zukommen, um im internationalen Vergleich mitzuhalten? Wir jedenfalls freuen uns schon jetzt auf die erste Fahrt mit dem hochmodernen Bus und hoffen, dass ihm möglichst bald weitere Vehikel folgen. Eine Brückenkollision sollte es dafür jedoch nicht unbedingt geben.

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