Braucht Berlin wirklich so viele Foodfestivals?

© Milena Zwerenz

Was haben Hummus, Döner, Tee, Knoblauch, Gin, Kebab, Dumplings, Käse und Sushi gemeinsam? Ihnen allen wurde ein eigenes Festival gewidmet. In diese Liste darf sich nun auch schwarzes Essen einreihen. Mit dem "Berlin Black Food Festival" haben nun tatsächlich (künstlich) schwarze Lebensmittel ihr ganz eigenes Festival bekommen und ich frage mich, ob das wirklich sein muss?!

Irgendwo in Berlin findet immer irgendein Food-Festival statt. Bei den meisten muss man sich aber erstmal fragen, ob es sich überhaupt um ein echtes Event oder einen Fake handelt. Tausende Facebook-Nutzer klicken auf "Interessiert" und freuen sich, bis dann die Absage des "Veranstalters" kommt. Warum ich das in Anführungsstriche setze?! Weil man oft gar nicht weiß, wer die Veranstalter dieser Festivals sind. Zum Beispiel gibt an gefühlt jedem Wochenende ein Facebook-Event zur Thai Wiese. Die Frauen und Männer hinter den tragbaren Grills werden wohl kaum für das Erstellen und Pflegen dieser Events zuständig sein. Und auch bei anderen Events frage ich mich oft: Wer steckt eigentlich dahinter?! Das Sushi-Festival habe ich schon zig Mal auf Facebook gesehen, aber noch nie von jemanden gehört, der tatsächlich da war.

Einige der kulinarischen Festivals besuche ich auch persönlich, weil sie einfach gut sind, das Stadt Land Food zum Beispiel, die Brotzeit oder der Naschmarkt – man merkt, ich bin großer Fan von den Festivals rund um die Markthalle Neun. Hier geht es um die Erzeuger, Produzenten, das Handwerk und um Regionalität. Beim "Berlin Black Food Festival" scheint es hingehen ausschließlich um die "instagramability" der Lebensmittel zu gehen. Schwarze Cocktails, schwarzes Burger, schwarzes Eis und schwarzes Gebäck – mal ehrlich, brauchen wir wirklich ein Festival bei dem der heimliche Star Aktivkohle oder Tintenfisch-Tinte ist?

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Mir erschließt sich der Sinn der Sache nicht ganz. Geht es jetzt darum, wer das schwärzeste Croissant und den schwärzesten Latte Macchiato hat? Und Hand aufs Herz: schwarze Churros und Hot Dogs sehen alles andere als appetitlich aus. "Black Food" ist für mich ein Hype, den ich einfach nicht so recht verstehe. Ja, so eine pechschwarze Eiswaffel sieht schon cool aus, aber ist sie dadurch leckerer, besser verträglich oder in sonst irgendeiner Weise besser als eine normale Eiswaffel? Aktivkohle kann zwar gegen Erbrechen, Völlegefühl, Durchfall oder Blähungen helfen, aber wohl kaum in Form von Eiscreme oder Kaffee. Bei Festivals halte ich mich dann doch lieber an sinnvollere, bei denen es um die Produkte und die Menschen dahinter geht und genau deshalb haben wir uns auch nicht beim Berlin Black Food Festival gesehen.

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