Die Berliner S-Bahn kapituliert vor der Raucher-Lobby

© Riccardo Fissore | Unsplash

Beim Thema Rauchen scheiden sich die Geister. Für die einen ist es der Inbegriff von Genuss und Freiheit, wie sie der legendäre Malboro-Mann vorgelebt hat. Für alle anderen eine stinkende Belästigung, gesundheitsschädigend und ein unnötiges Laster dazu. Früher galt die Devise: Rauch', wo immer du willst. Das hat sich mittlerweile geändert. Der Nichtraucherschutz nimmt einen immer höheren Stellenwert ein. Heute ist es an nur wenigen Orten noch erlaubt. Und noch viel mehr sollen perspektivisch qualmfrei werden.

Das Verbot ist wie Rauch verpufft

Umso erstaunlicher ist es, dass die S-Bahn im Kampf um eine rauchfreie Gesellschaft nun einknickt. Vor neun Jahren wurden die Glimmstängel von den Bahnhöfen verbannt. Allein, das Verbot ist wie Rauch verblasst. Das liegt zum einen daran, dass es nicht durchgesetzt wurde. Zwar wurden im vergangenen Jahr 3700 Bußgeldfälle registriert und sicherlich mindestens ebenso viele Verwarnungen ausgesprochen, aber flächendeckende Kontrollen fanden nie statt. Zum anderen wurden selbst die, die erwischt wurden, nicht wirklich und vor allem nachhaltig von der Strafe in Höhe von 15 Euro abgeschreckt.

Das Problem liegt auch darin, dass die Berliner renitent sind. Als das Rauchverbot in Bars und Clubs durchgesetzt werden sollte, versuchten es die Betreiber zumindest kurzzeitig. Gebracht hat es herzlich wenig. Heute schert sich niemand mehr um die Intitiative. Jeder zweiter Laden ist für überzeugte Nichtraucher eine No-Go-Area. Des Weiteren ist das Rauchverbot auf Bahnhöfen selbst für viele Nichtraucher unverständlich. In geschlossenen Bahnhöfen, etwa auf der Nord-Süd-Achse, kann man die Geruchsbelästigung nachvollziehen. Doch auf einem offenliegenden? Das ist reichlich komisch. Zumal niemand neben einem Raucher stehen bleiben muss.

Schon zu Beginn des Jahres 2016 erkannte die S-Bahn, dass ihr Verbot nicht durchsetzbar war. Deshalb wurden auf elf Bahnhöfen Raucherinseln installiert. Nun sollen 40 weitere Ecken mit den viel zu kleinen, gelben Quadraten ausgestattet werden. Doch es bleibt fraglich, ob sich die Berliner an diese Lösung halten werden.

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