Wie kann ich meinem kriminellen Stiefbruder helfen?

© Matze Hielscher

Wie spricht man am besten über Herausforderungen im Familienalltag? Viele Eltern treiben die gleichen Sorgen um, auf der Suche nach Lösungen lesen sie einen Ratgeber nach dem anderen. Jede*r hat eine andere Vorstellung von Erziehung und nur selten werden Ängste und Sorgen offen ausgesprochen. Im Familienrat-Podcast besuchen wir regelmäßig die Diplompädagogin Katia Saalfrank und stellen der Expertin eure Fragen rund um Erziehung und Familienleben.

Milena* schreibt:

"Hallo Katia und Matze,

mein kleiner (Stief-)Bruder ist mittlerweile 15 Jahre alt. Er lebt mit seiner Mutter in einer Großstadt in Deutschland. Meine Stiefmutter war ab seiner frühesten Kindheit immer beruflich viel unterwegs. Er wurde aus meiner Sicht oft mit materiellen Dingen getröstet. Wenn meine Stiefmutter weg war, ist er viel bei unserer Großmutter gewesen. Sie hat das Herz am rechten Fleck, kann ein Kind gewissenhaft versorgen, das beste Essen und die sauberste Wäsche waschen, nur Liebe und Wärme kann sie nicht körperlich zeigen – sprich einen nicht fest in den Arm nehmen und drücken etc.

Mein kleiner Stiefbruder ist seit seinem 12. Lebensjahr stark auffällig und er rutscht immer weiter in die Kriminalität ab. Als Kind hat er viel Konsole gespielt, hat wenig Aufmerksamkeit durch seine Mutter bekommen und hat schon im Kindergarten Regeln gebrochen. Zum Beispiel, indem er einfach über den Zaun geklettert und nach Hause gelaufen ist. Er umgibt sich mit Gleichgesinnten. Manchmal auch deutlich älteren Jungs. Er dealt mit Drogen, bedroht, prügelt, erpresst. Auch einen Schulverweis hat er nun erhalten, er besuchte eine Realschule. Er hat keinen Respekt vor Lehrkräften. Er sieht sich sehr cool, nicht aber wie sehr sein Leben in schiefe Bahnen gerät. Es kam nun schon häufiger vor, dass die Polizei zu Hause bei ihm geklingelt hat. Mein Vater und meine Stiefmutter leben seit einigen Jahren getrennt. Wir haben aber alle noch einen guten Kontakt zueinander.

Wenn ich oder mein Vater mit ihm sprechen, hört er zu und ist auch vordergründig einsichtig. Auch respektvoll im Umgang mit uns. Nur habe ich das Gefühl, er kann nicht aus seiner Haut. Etliche Gespräche mit Psycholog*innen haben nichts gebracht. Der nächste Schritt wird nun ein Gespräch mit dem Jugendamt sein. Vielleicht wäre eine Jugendeinrichtung was für ihn, nur fühlt er sich dann nicht total verlassen? Und lernt er dadurch vielleicht Jugendliche kennen, die ebenfalls Probleme dieser Art haben und sich eventuell darin auch noch gegenseitig bestätigen?

Wir wissen nicht so recht weiter, wie geht man die Sache an? Wie soll es weiter gehen? Welche Wege gibt es? Er ist noch so jung und wir haben große Angst um ihn. Vor allem davor, die falschen Entscheidungen für ihn zu treffen. Ein Rat von euch wäre uns viel wert.

Liebe Grüße,
Milena* und Familie"

*Name geändert

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