Selbstbestimmungsgesetz, Popkulturfestival und #SavignyplatzLiest – die Wochenvorschau
Worüber diskutiert Berlin diese Woche, worüber streiten und lachen Berliner*innen? Welche großen Themen bewegen die Hauptstadt und was sollte man auf keinen Fall verpassen? Wer mitreden will, muss informiert bleiben. Weil das aber manchmal gar nicht so leicht ist, liefern wir euch jeden Montagmorgen eine kleine, aber feine Wochenvorschau mit einem Überblick, worüber gesprochen und was in dieser Woche in Berlin wichtig wird.
Neue Covid-Variante, neuer Covid-Impfstoff
Seit Juli beobachtet das LaGeSo einen langsamen, aber steten Anstieg der Coronainfektionen in Berlin. Vorrangig mit Omikron-Subvarianten, deren Spuren auch schon im Berliner Abwasser nachgewiesen wurden, infizieren sich wieder mehr Leute. Doch bisher gibt es laut Verwaltung keinen Grund zur Sorge, weder zum Anstieg der Infektionen noch zur Krankenhausauslastung. Natürlich sollte trotzdem mit Vorsicht gehandelt werden, denn eine der Omikron-Sublinien wird seit Kurzem von der WHO beobachtet. Ein Hoffnungsschimmer: Ab September soll auch ein neuer Impfstoff kommen, der zumindest gegen eine Reihe der Omikron-Varianten wirken soll.
Selbstbestimmungsgesetz
In Zukunft soll jeder Mensch in Deutschland sein Geschlecht und seinen Vornamen selbst festlegen und in einem vereinfachten Verfahren beim Standesamt ändern können. Das Gesetz richtet sich laut Familien- und Justizministerium primär an trans, inter und nicht-binäre Menschen. Diese sollen so nicht nur selbstbestimmter und freier leben können, sondern sich auch besser vor Diskriminierung am Arbeitsplatz schützen oder gegen sexuelle Belästigung wehren können. Obwohl der Gesetzesentwurf ein wichtiger Schritt ist, gibt es jedoch auch Kritik, vor allem von feministischen Organisationen wie dem Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe (bff).
Kritisiert werden mehrere Textpassagen des Kabinettsentwurfs, aus denen trans, inter und nicht-binären Menschen gegenüber immer wieder Misstrauen zum Ausdruck gebracht wird: Eine einjährige Sperrfrist etwa soll verhindern, dass Personen innerhalb eines Jahres mehrmals amtlich den Namen wechseln – es gibt und gab bisher keine Anhaltspunkte dafür, dass etwa eine trans Person, die sich in Transition befindet, mehrmals amtlich ihren Namen wechselt. Dass es diesen Abschnitt im Gesetzentwurf trotzdem gibt, sei suggestiv und vermittle Misstrauen, so der bff.
Schöneberg hat zwei neue Stolpersteine
An Benedikt Gambé und Charlotte Rettig erinnern seit Samstag zwei neue Stolpersteine in der Schöneberger Fuggerstraße. Gambé und Rettig waren nur zwei von zahlreichen Schwarzen Opfern des NS-Regimes, die ihre ursprünglichen Berufe aufgeben und im Rahmen der kolonialistischen "Deutschen Afrika-Schau" rassistische Stereotype Schwarzer Menschen darbieten mussten. Während Rettig es 1938 aus Berlin nach Kopenhagen schaffte, starb Gambé 1940 unter ungeklärten Umständen in den Heil- und Pflegeanstalten Ilten bei Hannover. In der Fuggerstraße 20 lebten die beiden in den 1930er Jahren in der Pension Sachs.
Lesung mit Tara-Louise Wittwer am Montag
Tara-Louise Wittwer ist Autorin und Kulturwissenschaftlerin und beschäftigt sich in ihrer Arbeit mit zwischenmenschlichen Beziehungen, Mental Health, Feminismus und anderen Themen. Aktuell ist sie auf großer Livetour und liest aus ihrem Buch "Dramaqueen". Für ihren Auftritt am Montag im Kulturhaus InselBerlin gibt es noch Resttickets für 25 Euro. Um 20 Uhr geht's los. Bis dahin könnt ihr euch schon mal ihr Online-Format "TikToxic" reinziehen. Zu gut!
Popkulturfestival in der KulturBrauerei ab Mittwoch
Ab ca. 19 Uhr startet am Mittwoch das diesjährige Popkulturfestival in der Kulturbrauerei. Ihr könnt euch die Anspannung zu Empress Of aus den Knochen tanzen, zu BRKN mitsingen oder aber konzentriert den vielen Talks lauschen, die von Künstler*innen, Autor*innen und anderen Kulturschaffenden gehalten werden. Tagestickets gibt es online ab 31,50 Euro, Einzeltickets an der Abendkasse.
Am Donnerstag feiert Plus1 Geburtstag im Monarch
"Plus1" wird 8 und das muss gefeiert werden! Die Kampagne, die mit ihren Spenden an Berliner Clubtüren seit jeher Menschenrechts- und vor allem Hilfsorganisationen für Geflüchtete unterstützt, feiert am Donnerstag im Monarch ab 22 Uhr ihr achtjähriges Bestehen. Die Location ist eine unserer liebsten, das Line-up lässt nichts zu wünschen übrig und der Eintritt ist kostenlos, Spenden sind aber natürlich gewünscht. Diese gehen zu 100% an den Flüchtlingsrat Berlin. Feiern und dabei auch noch Mitmenschen supporten? Dabei, sagen wir!
Zu #SavignyplatzLiest am Freitag
Rund um den Charlottenburger Savignyplatz befinden sich gleich vier inhaber*innengeführte Buchhandlungen mit ganz unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten, aber am 1. September machen sie gemeinsame Sache: Von 17 bis 21 Uhr laden die Autorenbuchhandlung und der Bücherbogen an den S-Bahn-Bögen und die Marga Schoeller Bücherstube sowie Schropp Land & Karte in ihren Geschäften in der Knesebeckstraße zu Lesungen und Gesprächen mit Verleger*innen. Zwischen den Lesungen gibt es die Möglichkeit, an einer Tombola teilzunehmen, deren Erlöse an Die Tafel gespendet werden. Wer schon vorher Zeit hat, kann ganz ohne schlechtes Gewissen einen ganzen Tag am und um den Savignyplatz verbringen, denn die passende Kieztour haben wir bereits parat.