Diese Filme solltet ihr bei der 73. Berlinale auf keinen Fall verpassen

© Wiebke Jann

Der Februar steht, zumindest in Berlin, ganz im Zeichen des Films. Immerhin finden in diesem Jahr vom 16. bis zum 26. Februar zum 73. Mal die Internationalen Filmfestspiele Berlin statt, bei der Filme in den verschiedensten Sektionen wie "Wettbewerb", "Panorama", "Forum", "Berlinale Shorts" oder "Berlinale Special" gezeigt werden – und das seit der Pandemie endlich wieder ohne Einschränkungen. Am 25. Februar werden dann die begehrten Bären von der siebenköpfigen internationalen Jury, deren Präsidentin Schauspielerin Kristen Stewart ist, im Berlinale-Palast verliehen.

Als Eröffnungsfilm wird in diesem Jahr die romantische Komödie "She Came to Me" von Rebecca Miller gezeigt. Welche Filme ihr außerdem unbedingt sehen solltet, verraten wir euch hier.

© SBS Poductions

1
Passages

Paris – die Stadt der Liebe? Für den deutschen Filmemacher Tomas (Franz Rogowski) schon. Für seinen Ehemann, den britischen Grafikdesigner Martin (Ben Whishaw) ist sie wohl eher die Stadt der Eifersucht. Denn obwohl die beiden sich lieben und gemeinsam in Paris leben, betrügt Tomas ihn regelmäßig – und Martin lässt es über sich ergehen. Bis Tomas auf einmal beginnt, ihn mit Agathe zu betrügen, in die er sich blitzartig verliebt zu haben scheint. Folgt daraufhin nun endgültig die Trennung und das Ende ihrer Ehe? Hilft beim Betrug wirklich das Sprichwort "Wie du mir, so ich dir"? Was bedarf es, um eine gesunde Beziehung am Laufen zu halten? Wie gehen wir mit Betrug, Eifersucht und unseren Gefühlen um? In Ira Sachs' Tragikomödie "Passages" dürft ihr euch auf sehr viel Emotionalität, Sexualität und Eifersucht freuen.

© Protagonist Pictures

2
She Came to Me

Der diesjährige Eröffnungsfilm "She Came to Me" stammt von Regisseurin Rebecca Miller, die mit einem Star-Cast, bestehend aus Anne Hathaway, Nicole Kidman, Steve Carell und Peter Dinklage, eine herrliche Komödie über die Irrungen und Wirrungen der Liebe produziert hat – und die spielt natürlich in New York. Steven Lauddem ist ein erfolgreicher Komponist. Er hat seine ehemalige Therapeutin Patricia geheiratet und arbeitet gerade an seiner Comeback-Oper, doch eine kreative Blockade macht das fast unmöglich. Um jene zu lösen, schickt ihn seine Frau auf die Suche nach Inspiration und diese Suche stößt ihn auf mehr als er sich je erträumt hatte.

© 2022 Focus Features, LLC.

3
Tár

Wer in letzter Zeit im Kino war, hat den Trailer zu "Tár" sicherlich schon gesehen. Bevor Todd Fields neuer Film im März in die Kinos kommt, könnt ihr ihn jetzt schon auf der Berlinale sehen. Im Zentrum der Geschichte steht Lydia Tár (Kate Blanchett), die als erste weibliche Chefdirigentin eines großen deutschen Orchesters gefeiert wird. Gemeinsam mit den Berliner Philharmonikern hat sie fast den gesamten Zyklus von Gustav Mahler aufgeführt – nur die legendäre 5. Sinfonie fehlt noch. Es scheint gut zu laufen für Lydia. Doch während der Proben beginnt ihre Ehe mit ihrer ersten Violinistin (Nina Hoss) zu bröckeln – dass Lydia nur noch Augen für die eine junge Cellistin hat, hilft dabei natürlich nicht. Und dass sich eine ehemalige Musikerin, die von Lydia unsanft fallen gelassen wurde, selbst getötet hat, auch nicht. Ein packendes Drama, das, allein schon aufgrund des Soundtracks, in großen Kinosälen seine volle Kraft entfaltet.

© Lu Films

4
Bai Ta Zhi Guang (The Shadowless Tower)

Gu Wentong spielt in dem Film "Bai Ta Zhi Guang" (engl.: "The Shadowless Tower") einen Restaurantkritiker. Er lebt allein in Peking, seine Tochter wächst bei seiner Schwester auf. Er selbst hat bereits in frühen Jahren, als ein schlimmer Vorfall die Familie zerriss, den Kontakt zu seinem Vater verloren. Doch eine neue Liebe, er verliebt sich in seine Arbeitskollegin und Fotografin Ouyan Wnhui, bringt ihm neuen Lebensmut und lässt ihn seine eigene Rolle als Mann, als Vater und auch als Partner hinterfragen. Sie gehen gemeinsam in Restaurants und genießen das Leben. Als er herausfindet, dass sein Vater seit einigen Jahren im Heimatort seiner Geliebten lebt, beginnt er indes auch, die Beziehung zwischen jenem und ihm selbst aufzuarbeiten.

© Viking Film

5
Silver Haze

Als Kind wurde Franky bei einem Feuer schwer verletzt. Das hinterlässt nicht nur Spuren auf ihrem Körper, sondern auch in ihrer Person. Seit nunmehr 15 Jahren versucht die inzwischen 23-Jährige die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen – allerdings ohne Erfolg. Sie selbst arbeitet nun in jenem Krankenhaus als Krankenschwester, in dem sie damals gerettet wurde. Sie geht liebevoll mit den Patient*innen um und wird von allen gemocht, besonders von Florence, in die sie sich verliebt. Gemeinsam finden die beiden bei Florences Familie ein sicheres Zuhause. Doch irgendwann reißen Frankys alte Wunden auf und die Beziehung der beiden Frauen wird vor erste Hürden gestellt. "Silver Haze" ist ein spannendes Stück, das zu Teilen auf den Erfahrungen der Protagonistin und Laiendarstellerin Vicky Knight beruht.

© Triptych Pictures

6
The Survival of Kindness

BlackWoman wurde ihrem Schicksal überlassen. Mitten in der Wüste, in einem Käfig auf einem Anhänger gefangen, wurde sie zurückgelassen, um zu sterben. Doch das möchte sie sich nicht gefallen lassen und befreit sich. Sie schafft es durch die Wüste über die Berge bis in die nächste Stadt, um dann erneut gefangen genommen zu werden. Was ist das für eine Welt, in der sie sich – einmal dem Tod knapp entkommen – direkt wieder in Angst auf der Flucht sieht? "The Survival of Kindness" ist ein ruhiger, fast schon poetischer Film über Mut und Widerstand, den People of Color immer wieder gegen die weiße Gesellschaft aufbringen müssen.

© Bora Shingiro

7
The Bride

"Guterura" bezeichnet in der ruandischen Gesellschaft ein äußerst abscheuliches Heiratsritual, bei dem ein Mann, der keinen Brautpreis an die Eltern bezahlen kann, die von ihm begehrte Frau entführt, vergewaltigt und auf diese Weise die Hochzeit erzwingt. Sind die Eltern und nicht die zukünftige Braut gegen die Heirat, tritt die Frau auch als "Komplizin" auf, um ihre Eltern dazu zu bringen, jenen Mann heiraten zu dürfen. Bei Eva ist es anders. Sie träumt von einer Ausbildung im medizinischen Bereich, bis sie Opfer dieses grausamen Rituals wird. Auf Drängen ihrer Familie fügt sie sich ihrem Schicksal, heiratet ihren Vergewaltiger Silas und lebt mit ihm und seiner Cousine zusammen, mit der sie bald eine tiefe Freundschaft verbindet. Im Austausch mit ihr erfährt sie vom tragischen Schicksal der Familie ihres Mannes während des Genozids und beginnt, die Realität mit einem anderen Blick zu sehen. "The Bride" ist ein spannender und berührender Film.

© Madison Films

8
Notre Corps

In einer gynäkologischen Klinik in Paris werden täglich schöne und weniger schöne Nachrichten übermittelt und Entscheidungen getroffen. Es gibt junge Frauen, die erzählen, dass ihr Freund ihnen versicherte, aufzupassen – und dennoch sind sie nun schwanger. Es gibt trans* Frauen, die auch im Alter mit einer Hormontherapie anfangen möchten. Frauen, die Kinder gebären. Und diejennigen, die eine Krebs- oder Endometriose-Diagnose bekommen haben. Claire Simon fängt jene Momente mit ihrer Kamera ein und nimmt die Zuschauer*innen in ihrer Dokumentation "Notre Corps" behutsam mit in diese Situationen. Sie hat es geschafft, einen einfühlsamen und nahbaren Film zu drehen, in der vermeintliche Einzelschicksale gesellschaftliche Relevanz erfahren und der sehr vielschichtig aufzeigt, wie es sich anfühlen kann, in und mit einem weiblichen Körper zu leben.

© Benjamin Baltimore / 2022 Rectangle Productions - Close Up Films - Arte France Cinéma - RTS Radio Télévision Suisse - Tournon Films

9
Le grand chariot (The Plough)

Die Familie Garrel ist aus der französischen Filmwelt nur schwer wegzudenken. Vater Philippe, der selbst Schauspieler, Drehbuchautor und Regisseur ist hat sich für seinen neuesten Film "Le grand chariot" (engl.: "The Plough") seine Kinder an die Seite geholt und eine wunderschöne Liebeserklärung an die Leidenschaft und aussterbende Traditionen gedreht. Darum geht's: Eine gesamte Familie, bestehend aus dem Vater, der Großmutter und drei Kindern haben sich der Magie des Puppenspiels hingegeben – doch leben können sie davon kaum. Sollen die Geschwister dennoch die Tradition der Familie weitertragen? Können sie das überhaupt? Garrel schafft es, den Zauber des Puppenspiels zum Leben zu erwecken und uns einen neuen Blick auf eine ziemlich alte Zunft zu geben.

© Filmgalerie 451

10
Seneca

Politische Allegorie in Reinform: Robert Schwendtke bringt uns in das Jahr 65 nach Christus zurück, als Kaiser Nero (John Malkovich) über das Reich herrscht. Der ist zwar nicht unbedingt von grenzenloser Intelligenz gesegnet, dafür aber mit umso mehr Wut ausgestattet. So haben bereits einige Familienmitglieder ihr Leben lassen müssen, und als sein Mentor Seneca (Tom Xander) mit ihm für eine Rede übt, wird diesem bewusst, dass es mit ihm bald zu Ende gehen wird. Als es soweit ist, soll sich Seneca selbst die Pulsadern aufschlitzen – und während dieser sehr langsam verblutet, tritt der Senator vors Selbstgericht. Der Film "Seneca" ist eine wilde Mischung aus Splatter, Sarkasmus, der Macht-Frage, verbalen Ergüssen und stichigen Pointen.

© Christian Schulz / Schramm Film

11
Roter Himmel

Christian Petzold, der bereits 2020 mit "Undine" auf der Berlinale um den Goldenen Bären konkurrierte, liefert nun mit "Roter Himmel" den zweiten Teil seiner angedachten Trilogie: Felix und Leon wollen gemeinsam den Sommer in einem Ferienhaus an der Ostsee verbringen. Während sich Felix kreativ ausleben möchte, möchte Leon am Manuskript für sein zweites Buch arbeiten. Doch das gelingt ihm nicht so gut wie erhofft. Dass sich den beiden zwei weitere Freund*innen angeschlossen haben, die mit ihrer guten Laune das Unwohlsein von Leon nur noch schüren, macht es nicht besser. Als dann der Besuch seines Verlegers naht, regnet es Asche, der Himmel färbt sich rot und Realität und Wirklichkeit driften ab in eine traumhafte Ebene, in der Tragik und Komik nah beieinander liegen. Ein spannender Film, der von schlaflosen Nächten, dem Willen zu lieben, zu schreiben, der Sehnsucht nach dem Geliebtwerden und der Frage nach dem wahren Leben handelt.

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