Machtmissbrauch: Im Podcast einbiszwei spricht eine Journalistin über ihre Recherche zu sexueller Gewalt

© Charlotte Schmitz

Juliane Löffler ist Journalistin, sie recherchiert, schreibt und deckt auf. Und das hat oft Konsequenzen für diejenigen, mit denen sie sich beschäftigt. Wie zum Beispiel bei Julian Reichelt, dem ehemaligen Chefredakteur der Bild-Zeitung, der danach nicht mehr Chefredakteur war. Die Vorwürfe, die vergangenes Jahr im Spiegel veröffentlicht wurden, haben vermutlich viele mitbekommen: Dabei ging es um Machtmissbrauch im Zusammenhang mit sexuellen Beziehungen zu Mitarbeiterinnen.

Wie berichtet man über Machtmissbrauch?

Das Thema Machtmissbrauch ist sensibel und immer noch stark tabuisiert. Umso wichtiger findet es Juliane Löffler, hier genauer hinzuschauen und aufzudecken. Bei der Journalistin geht es immer wieder darum, wie viel Macht eine Person hat und wie diese Macht genutzt oder ausgenutzt wird – oft "Ein Kampf mit ungleichen Waffen", wie sie sagt. "Ich gebe mir so viel Mühe meine Rechercheergebnisse korrekt und transparent darzustellen und dann kommt die Gegenseite und behauptet Dinge, von denen ich sicher bin oder auch Belege dafür habe, dass die so nicht stimmen. Das ist eine frustrierende Erfahrung. Das muss man aushalten."

Machtmissbrauch war auch das Thema ihrer Recherche im Medizinbetrieb. Juliane Löffler hatte herausgefunden, dass einer der wichtigsten HIV Ärzte Deutschlands seine Patient*innen missbraucht haben soll. Und auch das hatte Folgen: Der Mann muss sich derzeit vor Gericht verantworten. Wie stark ist das Ungleichgewicht? Darum geht es auch bei "einbiszwei", dem Podcast über Sexismus, sexuelle Übergriffe und sexuelle Gewalt. Und der Name "einbiszwei" kommt nicht von ungefähr: Statistisch gesehen gibt es in jeder Schulklasse in Deutschland ein bis zwei Kinder, die sexueller Gewalt ausgesetzt sind. Wieso das so häufig passiert und was man gegen sexuelle Gewalt tun kann – das erfahrt ihr in dem Podcast. 

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Macht wird oft dafür missbraucht, um sexualisierte Gewalt auszuüben. Davon besonders betroffen sind Frauen*, aber auch Kinder und Jugendliche. Zum Beispiel bespricht Moderatorin Nadia Kailouli mit ihren Gästen, was passiert wenn Privatfotos ins Netz gelangen, was eine dissoziative Identitätsstörung ist, wie Sexualerziehung aussehen sollte, ein traumatisches Missbrauchserlebnis zu verarbeiten ist oder wie ein Fahnder im Internet sogenannter Kinderpornographie hinterherspürt.

In der "einbiszwei"-Folge mit Juliane Löffler wurde klar, wie schwierig es ist, denjenigen, die ihre Macht für sexuelle Gewalt missbrauchen, ihre Taten nachzuweisen. Denn Betroffene schämen sich darüber zu sprechen, aber mediale Berichterstattungen können dazu beitragen, Tabuthemen zu entstigmatisieren und über Vorfälle öffentlich zu sprechen.

Wir müssen darüber sprechen

einbiszwei Der Podcast
© UBSKM

Missbrauch, das zeigt sich immer wieder, passiert nicht aus Versehen. Missbrauch ist kein Fehler, der einem unterläuft und "jedem*r passieren könnte". Missbrauch wird geplant, Täter*innen entwickeln regelrechte Strategien. Sie manipulieren die Gefühle der Betroffenen, sie drohen, lügen und erpressen. Denjenigen, die missbraucht werden, wird – wenn sie sich doch überwinden – oft nicht geglaubt. 

Sexuelle Gewalt kann viele Ausprägungen haben. Doch eines haben alle gemeinsam: Informieren, darüber sprechen und Tabuthemen brechen ist ein Weg der Problemlösung. Der Podcast "einbiszwei" gibt denjenigen eine Stimme, die von sexueller Gewalt betroffen sind. Und den Menschen, die etwas dagegen tun. Damit sich was ändert.

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