Mach die Nacht zu deinem Beruf: Ein Bartender spricht über seinen Traumjob

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"Mach die Nacht zu deinem Beruf" – unter diesem Motto hat das Fachmagazin für Barkultur MIXOLOGY zusammen mit Schweppes eine Aktion gestartet, die den kreativen Köpfen, die uns in unserer Stammbar mit ihren leckeren Drinks verwöhnen, mehr Aufmerksamkeit verschafft und gleichzeitig auf einen Misstand aufmerksam macht: Die Gastro und hier insbesondere die, in der bis weit in die Nacht gearbeitet wird, hat ein großes Personalproblem.

Ob es sich dabei um erfahrene, top ausgebildete Barkeeper*innen oder junges, motiviertes Thekenpersonal handelt: Das Problem der fehlenden Arbeitskräfte ist flächendeckend. Woran es liegt, ist schwer zu sagen. Faktoren wie Nachtarbeit oder Ähnliches kann es eigentlich nicht sein, da alle gastronomischen Zweige betroffen sind.

"Mach die Nacht zu deinem Beruf" möchte das ändern, unterstützt Bars bei der Suche nach Personal und lässt Menschen zu Wort kommen, für die das Nachtleben ein absoluter Traumjob ist. Einer, der für sein Leben gern den Shaker schwingt, ist Damien Guichard, der früher in der Truffle Pig Bar in der Reuterstraße und seit wenigen Monaten nur wenige Meter entfernt im Wax On in der Reuterstraße seiner Leidenschaft nachgeht. Wir hatten netterweise die Möglichkeit, uns kurz mit ihm auszutauschen, hier erzählt er euch von seinem Traumberuf:

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Wie sieht der Alltag bei euch in der Bar aus?

Wir haben Wax On erst letzten Oktober eröffnet und die ersten Monate einer Neueröffnung sind immer eine Herausforderung. Die Bar ist zwar klein, wir haben natürlich trotzdem viel zu tun. Wir machen extrem viel Vorbereitung tagsüber, damit abends für die Besucher*innen alles perfekt ist.

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Wie ist euer Team aufgestellt und wie kann man sich dort entwickeln?

Inklusive des Betreibers sind wir gerade zu viert. Sein Fokus liegt zwar eigentlich auf dem Management – also Einkauf oder auch den kleinen und großen Dingen, die im Daily Business so anfallen –, aber er arbeitet auch viele Schichten hinter der Bar. Was ich cool finde, ist die Möglichkeit der Weiterentwicklung: Wir arbeiten regelmäßig an neuen Drinks und unterstützen einander im kreativen Entwicklungsprozess, uns werden auch hochwertige Geräte und Produkte für die Produktion unserer Zutaten und Drinks zur Verfügung gestellt, es ist fast wie ein richtiger kleiner Spielplatz für Bartender*innen. Unsere Gäste finden das toll – und erwarten dementsprechend auch viel Kreativität.

Lieber jung, unerfahren und dafür motiviert, als ein*e erfahrene*r Bartender*in, die keine Lust mehr hat.
Damien Guichard, Bartender

Was muss ich mitbringen, wenn ich bei euch arbeiten will?

Ich glaube Motivation und Leidenschaft sind zwei Sachen, die wir immer von Bewerber*innen erwarten. Erfahrung ist oft ein Anspruch von potenziellen Arbeitgeber*innen, aber ohne Arbeit fehlt es eben an der notwendigen Erfahrung. Deshalb glaube ich, dass eine Bar seinen Angestellten diese Möglichkeit bieten sollte.

Ich würde lieber eine*n junge*n und unerfahrene*n Bartender*in haben, der*die mega viel Motivation hat, als jemand mit Erfahrung, der keine Lust mehr auf den Job hat. Fehler machen und davon lernen ist eine Chance und sollte nicht von Anfang an als Schwäche gesehen werden.

Erfahrung ist oft ein Anspruch von potenziellen Arbeitgeber*innen, aber ohne Arbeit fehlt es an Erfahrung. Fehler machen und lernen ist eine Chance, keine Schwäche.
Damien Guichard, Bartender

Blick auf die aktuelle Lage in der Branche: Siehst du da einen Wandel im Jobleben? 

Unser Job kann oftmals die Grenze zwischen Arbeit und privatem Leben unscharf werden lassen – und das kann natürlich auch gefährlich werden, besonders, wenn es sich um das Thema Alkohol handelt.

Man muss bewusst Entscheidungen treffen und streng mit sich selbst sein: "Ich trinke absolut nicht, wenn ich arbeite" oder auch "Ich gehe heute Abend nach der Schicht direkt nach Hause und bleibe nicht sitzen, um ein Feierabendbier zu trinken". Das ist wichtig.

Gibt es sowas wie eine Work-Life-Balance?

Work-Life-Balance ist sehr wichtig in dem Beruf. Ich für mich selbst achte sehr darauf, meine Work-Life-Balance unter Kontrolle zu haben. Ich fahre Fahrrad, ich liebe Fotografie. 

Ich merke auf jeden Fall, dass viel von meinen Fachkolleg*innen ihre Gesundheit ernst nehmen. Besonders nach der Pandemie hat sich das bemerkbar gemacht, weil man Zeit hatte, um Abstand von schlechten Angewohnheiten zu nehmen.

Bartender*in ist für viele ein Traumberuf – vielleicht ja auch für euch! Das Fachmagazin für Barkultur MIXOLOGY hat jede Menge Informationen zum Berufsbild für euch parat, hier findet ihr unter anderem auch jede Menge Jobinserate für Anfänger*innen wie Expert*innen.

 

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