Gleichberechtigung statt Blumen: Unterstützt diese wichtige Kampagne für Frauenrechte

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In den letzten Wochen und Monaten gab es eigentlich nur ein Thema. Nachrichten, soziale Netzwerke, Arbeitsmeetings, Gruppen-Videochats oder Gespräche zuhause beim Abendessen – überall wurde über ihr-wisst-schon-was diskutiert. Da war wenig Platz für andere Themen, die gerade mindestens genauso wichtig sind: Zum Beispiel Klimaschutz, Rassismus, die Situation an den EU-Außengrenzen und nicht zu vergessen – die Gleichberechtigung von Frauen!

Corona hat uns nochmal deutlich vor Augen geführt, was eigentlich schon längst klar sein sollte. Eine Wahrheit, von der wir uns doch eigentlich schon längst verabschieden wollten: Frauen stellen den Großteil der Beschäftigten in systemrelevanten Berufen dar und erledigen den Großteil der unbezahlten Sorgearbeit, gleichzeitig verdienen sie weniger und sind überproportional oft von Altersarmut betroffen. Die finanzielle Abhängigkeit, die sich hieraus ergibt, steht in Verbindung zu dem Fakt, dass viele Frauen unter häuslicher und sexueller Gewalt leiden. Um dieser Ungerechtigkeit zu begegnen und an die Politik zu appellieren, haben Cornelia Röders-Arnold und Sally Lisa Starken die Kampagne #stattblumen ins Leben gerufen.

Wir haben Blumen verschenkt aus Dankbarkeit – an die Frauen, die den Laden gerade am Laufen halten. Aber von Blumen kann man nicht die Miete zahlen. Mit Blumen kann man keine Kinder betreuen und Blumen schützen nicht vor Gewalt.
#stattblumen Initiatorinnen Cordelia Röders-Arnold & Sally Lisa Starken

Was genau ist ein Appell und worum geht's eigentlich?

#stattblumen ist ein Appell, der ähnlich wie eine Petition online unterzeichnet werden kann. Im Gegensatz zu offiziellen Online-Petitionen auf der Seite des Deutschen Bundestags, sind Online-Unterschriftensammlungen auf Portalen wie Campact oder change.org streng genommen keine Petitionen im Sinne des Grundgesetzes, sondern eigentlich eher Online-Appelle.

Reine Online-Unterschriftensammlungen auf privaten Portalen oder Websites sind alleine selten erfolgreich. Über eine hohe Anzahl an Unterstützer*innen erreichen manche Aktionen allerdings auch mit der Hilfe von medialer Berichterstattung eine breite öffentliche Aufmerksamkeit. So kann auch bei Online-Unterschriftensammlungen Druck auf Politik und Wirtschaft ausgeübt werden, um eine Forderung wirksam zu machen.

An wen richtet sich der Appell und wer hat ihn ins Leben gerufen?

Er richtet sich an die Politik – genauer gesagt an Angela Merkel, die Bundesfamilienministerin Franziska Giffey, den Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, den Bundesarbeitsminister Hubertus Heil, den Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und den Bundesfinanzminister Olaf Scholz. Die Forderung lautet klar und deutlich: "Wir wollen keine Blumen. Wir wollen gleiche Rechte."

Die Initiatorinnen wissen: Nur gemeinsam können wir etwas verändern. Deshalb haben sie sich Unterstützung von starken Erstunterzeichner*innen geholt und gemeinsam mit ihnen den Appell verfasst. Wer die beiden Initiatorinnen sind? Cornelia Röders-Arnold ist "Head of Menstruation" bei einhorn Berlin und Feministin von ganzem Herzen. Sally Lisa Starken ist die stellvertretende Bundesvorsitzende der SPD-Frauen und der Meinung, dass Politik nicht nur alle etwas angeht, sondern auch für alle zugänglich sein muss.

Gleichberechtigung statt Blumen Kampagne Feminismus Frauenrechte
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Gleichberechtigung statt Blumen Kampagne Feminismus Frauenrechte
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Diese Forderung ist alles andere als neu. Im Jahr 1949 hat die sozialdemokratische Abgeordnete Elisabeth Selbert durchgesetzt, dass die Gleichberechtigung von Männern und Frauen in das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland aufgenommen wird. Jetzt – 71 Jahre später – ist die Gleichberechtigung zwar immer noch im Grundgesetz verankert, in der Gesellschaft aber leider noch lange nicht. Ja, es hat sich seitdem viel getan, es hat sich aber einfach noch nicht genug getan. Wie kann es sein, dass wir im Jahre 2020 als Gesellschaft immer noch nicht so weit sind, antike und überholte Strukturen hinter uns zu lassen?

Obwohl schon so lange für Gleichberechtigung gekämpft wird, haben wir sie immer noch nicht erreicht. Durch die Krise kam einmal mehr ans Licht, dass immer noch eine ganze Menge falsch läuft. Knapp 75 Prozent der Beschäftigten in Berufen, die als "systemrelevant" bezeichnet werden, sind Frauen (Quelle: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung). Trotzdem verdienen Frauen im Schnitt 20 Prozent weniger als Männer (Quelle: Statistisches Bundesamt). Faire und anerkennende Gehälter ist eine der Forderungen, die im Appell an die Bundeskanzlerin und die Bundesminister*innen gestellt wird.

Alle Forderungen im Überblick

Richtig, wichtig und gut finden wir, dass die Kampagne alle Menschen einschließt, die aufgrund ihrer Geschlechtsidentität Benachteiligung erfahren. Die Forderungen betreffen schließlich nicht nur weiße Cis-Frauen, sondern besonders häufig auch BIPoC, nicht-binär geschlechtliche Personen und Trans*. Besonderes Augenmerk wird dabei auch auf Intersektionalität gelegt, also die Überschneidung von verschiedenen Diskriminierungsformen in einer Person.

Welche Rolle spielt Intersektionalität in der Kampagne?

Heißt im Klartext: Häufig werden Menschen aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen nicht nur aufgrund eines Merkmals diskriminiert, sondern erfahren verschiedene Formen von Diskriminierung. Frauen marginalisierter Gruppen, also zum Beispiel Frauen of Color, Schwarze Frauen, Frauen mit Behinderung oder Trans*, leiden oft unter Mehrfachdiskriminierung und daher noch stärker unter der Ungleichbehandlung von Männern und Frauen.

Wer sich für Frauen stark macht, sollte sich nicht nur für eine bestimmte Gruppe von Frauen stark machen. Vielmehr sollten alle Gehör finden und alle mitgenommen werden, die unter Diskriminierung leiden – egal welcher Herkunft, Geschlechtsidentität oder gesellschaftlichen Schicht. Dass zur Primetime über sexualisierte Gewalt an Frauen gesprochen wird ist super, denn es zeigt, dass sich unsere Gesellschaft in die richtige Richtung entwickelt. Es zeigt aber auch, dass wir noch lange nicht da sind, wo wir hin wollen, wenn nicht wirklich alle mit einbezogen werden, die sexualisierte Gewalt erfahren.

Gleichberechtigung statt Blumen Kampagne Feminismus Frauenrechte
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Gleichberechtigung statt Blumen Kampagne Feminismus Frauenrechte
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Das kannst du jetzt tun, um #stattblumen zu unterstützen

Du möchtest dich dafür einsetzen, dass Frauen in der Corona-Krise und natürlich auch darüber hinaus endlich gleichberechtigt sind? Dann kannst du zunächst einmal den Appell von #stattblumen unterschreiben. Die Namen aller Unterstützer*innen werden hier gesammelt. Unter dem Hashtag #stattblumen kannst du außerdem auf Twitter und Instagram erzählen, was du statt Blumen für mehr Gleichberechtigung forderst.

Hier findest du Sharepics, Videos und Story-Slides, mit denen du ganz einfach auf die Kampagne aufmerksam machen kannst. Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass der Kampf um Gleichberechtigung in 71 Jahren etwas ist, das unsere Töchter und Enkelinnen nur noch aus Geschichtsbüchern und nicht mehr aus ihrem eigenen Alltag kennen!

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