Gekommen, um zu bleiben: Berlin soll 25 weitere Pop-up-Radwege bekommen

© Marit Blossey

So manche*r Radfahrer*in wird sich in den vergangenen Wochen über neue Radwege in der Stadt gewundert haben. Quasi über Nacht tauchten in verschiedenen Bezirken Berlins bis jetzt insgesamt zehn neue Pop-up-Radwege auf, die sich momentan von den üblichen weißen durch gelbe Wegmarkierungen unterscheiden. Warum das alles? Der Berliner Senat sowie die einzelnen Bezirke haben die verkehrstechnisch günstige Lage während der Corona-Krise genutzt, um im Sinne des Mobilitätsgesetzes mehr Platz und Sicherheit für Radfahrer*innen auf den Straßen herzustellen und somit den Ausbau von temporären Fahrradwegen voranzutreiben. Da der Autoverkehr während des Lockdowns stark zurückgegangen war, hat man sich dafür entschieden, an vielbefahrenen Straßen PKW-Fahrbahnen für Radfahrer*innen umzufunktionieren und sie zunächst teilweise provisorisch mit Baustellenpollern abgegrenzt.

Noch ein Grund, warum man jetzt so schnell und unbürokratisch gehandelt hat, ist wohl auch, dass aufgrund der Corona-Krise viele Berliner*innen von Bus und Bahn auf das Rad umgestiegen sind, um sich nicht mit dem Virus zu infizieren. Das heißt, es befinden sich auch mehr Radfahrer*innen auf der Straße. Radaktivist*innen setzten sich zudem auf Demos immer wieder für den schnellen Ausbau von Fahrradstrecken ein. Offenbar mit Erfolg, denn die Verkehrsverwaltung gab nun grünes Licht, dass in Berlin bis zu 25 weitere solcher temporären Radwege entstehen sollen und diese voraussichtlich sogar dauerhaft bleiben können. Voraussetzung dafür: Die Pläne müssen sich schnell und sinnvoll realisieren lassen. Die endgültigen Entscheidungen darüber würden jeweils von den einzelnen Bezirksämtern gefällt.

Tempelhof-Schöneberg und Charlottenburg-Wilmersdorf wollen demnach gerne sieben beziehungsweise sechs neue Radstreifen anlegen. Marzahn-Hellersdorf, Reinickendorf und Spandau haben bisher keine neuen Pop-up-Radwege geplant. In Friedrichshain-Kreuzberg existieren bereits sechs neue Radwege, zwei weitere sollen noch hinzukommen. Kritisiert wird allerdings, dass die sogenannten Pop-up-Radwege hauptsächlich im Innenstadtbereich umgesetzt würden und dass die provisorischen Strecken zum Teil auf rechtlich fragwürdiger Grundlage sowie zu Lasten des öffentlichen Nahverkehrs und der Fußgänger*innen errichtet würden. 

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