Center Shocks, Lamy Füller & Röhrenfernseher – Das sind unsere liebsten Kindheitserinnerungen aus den 90ern

Wir bei Mit Vergnügen sind ganz klar Kinder der 90er. Deshalb haben wir neulich darüber gesprochen, welche persönlichen Erinnerungen wir eigentlich besonders mit unserer Jugend und Kindheit (je nachdem, wann wir geboren wurden) in den 1990er Jahren verbinden. Nachdem wir zusammen in nostalgische Gedankenspiralen abgetaucht sind, kamen wir aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus. Das waren good times. Über den ein oder anderen Trend und ziemlich seltsame Accessoires, die heute längst Kult geworden sind, mussten wir uns dann aber doch wundern. Weil wir glauben, dass ihr euch vielleicht in der ein oder anderen Anekdote wiederfindet, lassen wir euch an unseren Erinnerungen teilhaben. Welches 90s Kid erkennt sich hier wieder?

Franzi erinnert sich an Naschitüten und Center Shocks

Zwei Mark – das war damals mein Taschengeld. Ob in der Woche oder im Monat, ich weiß nicht mehr. Ich weiß nur, was das glänzende Silber in meiner Hand versprach. Dann nahm ich die Beine in die Hand, oder flitzte auf meinen Inlinern los. Einmal quer durch die Siedlung mit den Spielstraßen, in der ich aufgewachsen bin, bis zum Kiosk an der letzten Straße vor dem "Bis hierhin und nicht weiter"-Gebiet. Festgelegt von meinen Eltern. Dann lief ich in meinen Kangaroo-Schlangenlook-Sneakern oder sockfuß und mit Knieschonern die fünf oder sechs Stufen rauf und tauschte mein blitzendes Silber ein. Gegen genau so viele Süßigkeiten, dass wirklich der letzte Pfennig genutzt wurde. In meiner Naschitüte (so nennt man die bunte Tüte da, wo ich herkomme) landeten immer Schlümpfe, saure grüne Schlangen und weiße Mäuse. Die rosafarbenen mochte ich nicht. Und wenn ich mich mutig fühlte, auch ein Center Shock. Mit der Beute ging es zurück nach Hause oder auf das große Kletternetz auf dem Spielplatz, wo jedes Gummiteil zelebriert wurde.

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Marie-Therese hat für die Spice Girls und Baywatch gebrannt

Wenn ich an meine Kindheit in den 90ern denke, fallen mir als erstes meine lange Fahrten mit meinen Rollerblades ein. Was für ein Freiheitsgefühl das war, mit sieben, acht Jahren allein irgendwo hin zu skaten. Auch ganz weit oben auf der Liste meiner schönsten Erinnerungen: Verkleidungspartys mit meiner damaligen Girlgang (immer Thema Spice Girls) und das Einüben von passenden Dancemoves. Neben meiner großen Liebe zu den Spice Girls hab ich Baywatch schauen geliebt. Das ging aber nur heimlich, bei meiner Nachbarin, was sicher den Großteil des Reizes ausmachte.

Sophie ist in die Super-Mario-Welt abgetaucht

Beim Keller ausmisten habe ich vor Kurzem einen grauen Block mit rosa Knöpfen und einem grünen Bildschirm wiedergefunden – mein alter Nintendo Gameboy, mit dem ich einige meiner liebsten Kindheitserinnerungen verbinde. Denn während momentan alle in Livestreams Animal Crossing spielen, verbringe ich meine Feierabende damit Blöcke zu stapeln, und als Klempnerin gegen explodierende Schildkröten und fleischfressende Pflanzen zu kämpfen. Schon als Kind habe ich es geliebt, in die Super-Mario-Welt abzutauchen und genieße auch heute noch die Nostalgie, die so eine portable Spielkonsole mit sich bringt. Obwohl ich zugeben muss, dass mir die Levels früher leichter gefallen sind und mich schon an so manchem Abend zur Verzweiflung gebracht haben. Aber dann spiele ich zur Beruhigung einfach eine Runde Tetris.

Gameboy, Mario Kart, Tetris, Neunziger, 90ies
© Dimitri Houtteman | Unsplash

Camila hat die besten Tricks in den 90ern erlernt

In den 90ern habe ich einige meiner bis heute besten Ticks und Tricks gelernt: Sammeln und Tauschen. Ich habe alles (wirklich, alles) gesammelt. Steine, Muscheln, Trolli-Figürchen, Briefmarken, Coladosen-Deckel und Pokemon-Karten. Besonders leidenschaftlich und akribisch war ich bei meiner Sticker- und Diddlblatt-Sammlung. Gemeinsam mit meinen Freund*innen blieben wir nach der Schule auf dem Schulhof, wo wir getauscht und gefeilscht haben, wie die Großen. Die Verhandlungen waren hart, aber fair: Ein Flauschi-Sticker (sehr wertvoll!) gegen einen Normalo, ohne Flausch, ohne Glitzer? Niemals! Ähnlich heiß ging es bei den Diddlblättern her. Was mir von meinen Sammlungen geblieben ist, ist meine Kunst zu verhandeln (miserabel) und mein Sinn für Ordnung (Motto: aus den Augen, aus dem Sinn). Der wiederum führt zu kleinen Freuden im Alltag. Bei meinem letzten Umzug, circa 22 Jahre Post-Diddl, habe ich einige Blätter aus meiner Sammlung wiedergefunden. Sollte der Trend jemals wiederkommen, holla @me! 

Caro hat auf Autofahrten Jim Knopf-Kassetten gehört

Früher ging’s bei uns im Sommer oft nach Italien. Damals, als es im Auto noch keine Klimaanlage gab, man sich bunte Sonnenschutzteile an die Fenster kleben musste und sich nach 15 Stunden im warmen Auto gefühlt hat wie eine Ölsardine, gab es nichts Besseres als stundenlang die gleichen Kassetten zu hören: allen voran Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer. Spätestens nach dem dritten Mal konnte man jede Kassette auswendig, aber die Stunden auf dem Rücksitz waren trotzdem immer ein Highlight.

© Sapto Cahyono | Pixabay

Daliah hat wild zu Madonnas "Frozen" und Aha getanzt

Meine Schwester und ich, beide Anfang der 90er geboren, haben es als Kinder geliebt, uns mit Seidentüchern unserer Mutter zu verkleiden und zu Madonnas "Frozen", Whitney Houstons " I Will Always Love You", Ahas "Take on me" oder zu Liedern von Ofra Haza durchs Haus zu tanzen. Wir haben vor dem Spiegel Bauchtanz geübt und  uns Choreographieren ausgedacht und einstudiert, die wir dann abends unseren Eltern vorgetanzt haben.

Milena hat mit Tattookette und Discman auf dem City Roller die Straßen unsicher gemacht

Tattooketten um den Hals, Koala-Bären (die mit Schokofüllung natürlich), Sticker-Album und Discman (mit extra Batterien) im Rucksack – meine beste Freundin und ich waren uns damals ziemlich sicher, dass wir unheimlich cool aussehen, wenn wir so mit unseren City-Scootern über die gepflasterten Bürgersteige zum Kiosk gerattert sind. Mehr Street Credibility ging nun wirklich nicht, oder? Naja, jedenfalls bis der Metallroller sich beim "Parken" unkontrolliert gedreht hat und einer von uns beiden gegen den Knöchel geprallt ist.

Lilly erinnert sich, wie günstig eine Kugel Eis war

Ich war in den 90ern relativ jung, deshalb sind meine Erinnerungen mehr verschwommene Bilder als klare Geschichten. Aber ich erinnere mich daran, dass eine Kugel Eis unfassbar günstig gewesen sein muss. Irgendwann in den 2000ern, als es schon den Euro gab und ich zählen gelernt hatte, fiel mir nämlich auf – mit einigem Erstaunen, denn ich zählte gerade frustriert meine 50 Cent Taschengeldmünzen zusammen – mit wie wenig Pfennig in der Hand wir früher zur Eisdiele gelaufen waren. Ich erinnere mich nicht daran, wie das Eis geschmeckt hat oder wie klebrig es über meine Hand geflossen ist. Aber ich erinnere mich daran wie wir mit unserer Kugel Eis in denselben gestreiften Latzhosen, knallbunte T-Shirts darunter, auf dem sonnigen Wohnzimmerboden saßen, denn Papa schaute beim Bügeln "Star Trek" auf unserem Röhrenfernseher und wir durften mitgucken. Es ist wohl eher die Erinnerung an ein Foto aus der Zeit – aber schön wars trotzdem!

Fernseher, 90er Jahre, Neunziger
© Aleks Dorohovich | Unsplash

Christins absolutes Kultaccessoire aus den 90ern? Die Schnullerkette

Witze über Wolle Petrys Freundschaftsbänder kann sich eigentlich kein Kind der 90er erlauben. Schließlich baumelte um unsere Hälse etwas, das aus heutiger Sicht weitaus entwürdigender war: die Schnullerkette! Was eigentlich für Kleinkinder gedacht ist, trugen wir damals im besten Teenie-Alter stolz um den Hals. Jeder Nacken, der etwas auf sich hielt, war mit ihnen behangen – Plastikschnuller in allen Farben und Größen. Wir haben sie gesammelt wie Briefmarken und zur Schau gestellt wie Neureiche ihren ersten Porsche. Wie so viele Kultaccessoires aus den 90ern verschwand auch die Schnullerkette irgendwann. Sie wurde abgelöst – wahrscheinlich durch den Stimmungsring, vielleicht aber auch durch das Tamagotchi. Wer weiß das heute schon noch so genau. Fest steht nur: Manche Dinge sind zu Recht in der Versenkung verschwunden.

Zora erinnert sich an Good Times mit Blümchen, Tic Tac Toe und Dr. Sommer

Choreografien ausdenken, üben und dann vor den Eltern "performen". Dabei Bürsten als Mikrofone benutzen, eh klar. Blümchen, A*Teens, Tic Tac Toe… waren alle dabei und der große Traum, selbst "Star sein" quasi schon in Reichweite. Dazu dann die Bravo und Dr. Sommer mit nackigen Menschen (kreisch!!!) kichernd mit Freundinnen lesen und zusammen über die albernen Fragen mit hochroten Köpfen lachen. Good times.

Insa schwärmte für die Bravo Hits und wollte nur mit ihrem Lamy-Füller schreiben

Wenn ich an meine Kindheit und Jugend in den 90ern zurückdenke, weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll. In meinem Kopf reiht sich eine Assoziation an die nächste. Wie eine Irre habe ich mein Taschengeld zum Beispiel für jeden einzelnen Bravo Hits Sampler gespart, um ihn anschließend so oft penetrant auf dem CD Player rauf und runter zu hören, dass meine Mutter ein paar Mal beinahe eine mittelschwere Krise bekommen hat. In Dauerschleife liefen Mr. Presidents "Coco Jambo" und "How deep is your love" von Take That – beides Bravo Hits 13. Ob ich einen Musikgeschmack hatte? Fragt nicht. Außerdem erinnere ich mich gern an die Mini-Playback-Show mit Marijke Amado – jede Woche wieder saß ich erstaunt vor der Zauberkugel und habe die tollen Outfits meiner Idole angeschmachtet. Naja und ansonsten habe ich schon immer gern geschrieben, ob in der Schule, in Freundschaftsbücher oder in Tagebücher – Hauptsache nicht ohne Lamy Füller, der aus Holz und mit roter Kappe. Auf den habe ich sehr gut aufgepasst.

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