Warum ist unser Sohn so aggressiv und was können wir dagegen tun?

© Matze Hielscher

Wie spricht man am besten über Herausforderungen im Familienalltag? Viele Eltern treiben die gleichen Sorgen um, auf der Suche nach Lösungen lesen sie einen Ratgeber nach dem anderen. Jede*r hat eine andere Vorstellung von Erziehung und nur selten werden Ängste und Sorgen offen ausgesprochen. Im Familienrat-Podcast besuchen wir regelmäßig die Diplompädagogin Katia Saalfrank und stellen der Expertin eure Fragen rund um Erziehung und Familienleben.

Pia* schreibt:

"Liebes Team vom Familienrat,

ich starte einen meiner letzten Versuche und schreibe euch – ich bin verzweifelt. Wir haben zwei riesig gewünschte Wunschkinder: Anton* 4,5 Jahre und Dinah* 2 Jahre alt. Unser Sohn war schon immer ein kleiner Wildfang, sehr autark, kreativ, willensstark, impulsiv und unausgeglichen. Als Dinah* kam, entstand keine idyllisch harmonische 4er-Familie... wir hatten das nicht erwartet, aber das Aufbäumen seinerseits war intensiv – und das trotz aller umgesetzten angelesenen Tipps wie Einbeziehen, Exklusivzeit mit Mama usw.

Bereits im Babyjahr hatten wir eine schwere kräftezehrende, lange Zeit und nun wieder. Wegen Corona waren wir sechs Wochen zu viert daheim, wir Eltern beide im Homeoffice. Wir haben uns ins Zeug gelegt, gebastelt, gebacken, sind viel in den Wald gegangen. Sicher war die Stimmung angespannt wegen dem Arbeitsdruck trotz Kinderbetreuung, aber ich bin überzeugt, dass es den Kindern nicht schlecht ging. Für beide war es gefühlt ein Traum, so lange fern der Kita zu bleiben. Aber Anton* wurde mit den Wochen wieder "angriffslustiger", seine Aggressionen zeigen sich zum Einen im Überreagieren bei Konflikten, allerdings auch – und das ist das größte Problem für mich – im Traktieren ganz nebenbei, just for fun, wie es scheint.  Mehrfach am Tag rutscht er in eine bestimmte Stimmung, er wirkt dann fast ein bisschen gelangweilt und als ob er einen kleinen Kick bräuchte, grinst und drangsaliert Dinah* oder uns Eltern.

Ich weiß nicht, warum er das tut und ich weiß auch nicht, was wir dagegen tun können. Fehlende Aufmerksamkeit kann es nicht sein, die Attacken kommen direkt nach Vorleseeinheiten und voller Aufmerksamkeit. Konkurrenz scheint es mir ebenfalls nicht zu sein, oft spielen beide an ihren kleinen Baustellen herum, wenn es wieder los geht. Man sieht dann das Funkeln in seinen Augen und schon tritt er sie, schmeißt ihr Gebautes um, "wiegelt" sie in irgendeiner Form auf – und das Schlimmste, er hört einfach nicht damit auf, egal was man sagt, wie sehr sie weint.

Ich bin erschöpft davon, jede Sekunde bei den beiden bleiben zu müssen, weil Anton* sie sonst im erstbesten Moment attackiert und sie weint. Ich weiß, dass man nicht strafen soll, sondern in Kontakt zum Kind treten soll. Die Gespräche enden aber im sinnlosen Nirgendwo, es ist nichts aus ihm herauszukriegen, weder seine Motivation, noch was er braucht, was ihm fehlt, was ich tun kann, damit wir friedlicher leben.

Was ich von ihm verlange (keine Gewalt gegen die Familie), interessiert ihn nicht und er setzt es auch nicht um. Klar sind Konflikte normal, besonders unter Geschwistern, aber muss ich mir den ganzen Tag ansehen, wie er sie quält? Er haut übrigens verstärkt auch wieder uns Eltern, meist wenn wir etwas von ihm wollen wie Anziehen oder ähnliches. Das hatten wir eigentlich alle schon einmal überwunden. Eine Freundin meinte kürzlich zu mir, er sollte eventuell. mal in Ergotherapie gehen. Oder muss ich in psychologische Behandlung? Ich wünsche mir so sehr ein friedliches Miteinander, mein Schmerz über die alltägliche Situation ist wirklich bodenlos... danke für eine Antwort!"

*Name geändert

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