Berliner*innen am Sonntag: Lachstatar und in den Himmel gucken mit Nora Waldstätten

© Hella Wittenberg

Der Sonntag ist heilig! Wir haben uns gefragt, was waschechte, zugezogene oder ganz frisch gebackene Berliner an diesem besten Tag der Woche eigentlich so tun? Lassen sie alle Viere gerade sein oder wird doch gearbeitet, was das Zeug hält? Sind sie „Tatort“-Menschen oder Netflix-Binger*innen, Museumsgänger*innen oder festgewachsen am Balkon? Brunchen sie mit Freund*innen oder trifft man sie allein im Wald beim Meditieren an? Wir haben bei unseren liebsten Berliner*innen nachgefragt.

Das sagt die Schauspielerin Nora Waldstätten über ihren Sonntag

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Sonntagvormittag: Essentrics Training, aber sicher kein Wiener Schnitzel

Ist der Sonntag ein besonderer Tag für dich?
Tatsächlich habe ich erst kürzlich begonnen, den Tag wirklich zu schätzen und auch zu schützen. Jetzt bedeutet er vor allem Zeit für mich.

Wann startest du in den Sonntag?
Der Sonntag beginnt bei mir schon samstags mit einem Großeinkauf auf dem Wochenmarkt, weil ich sonntags gerne ab um 12 Uhr zum Brunch bei mir einlade. Damit ich lange schlafen kann, also bis halb zehn oder zehn Uhr, schnippele und koche ich auch gerne Samstagabend dafür vor. Das letzte Mal war ich fast anderthalb Stunden damit beschäftigt, erst den Lachs so klein wie nur möglich zu schneiden, dann noch Zwiebeln, Knoblauch und Chili – für das Lachstatar. Da ich so oft nicht zuhause bin, schätze ich die Zeit zuhause umso mehr. Kochen bedeutet für mich Ankommen und Verwurzeln.

Kochen vor dem Schlafengehen und Kochen nach dem Aufstehen?
Naja, noch bevor ich richtig wach bin, mache ich so zwanzig Minuten lang mein Essentrics Training oder meditiere eine Weile. Das funktioniert auch, wenn ich wegen Dreharbeiten im Hotel bin. Das ist meine mobile Version eines Sports. Dann brauche ich meine zwei bis drei Kaffee, bevor es an das weitere Vorbereiten des Brunches geht. Manchmal kommen meine Freunde schon zur Vorbereitung dazu, so kann man sich schon mal ein bisschen über das unterhalten, was die Woche über passiert ist. Und es nimmt den Druck aus dem Brunch. Nichts muss da perfekt sein.

Kochen bedeutet für mich Ankommen und Verwurzeln.

Was gelingt dir zum Beispiel nicht so perfekt?
Ich habe aufgehört Wiener Schnitzel für meine Freunde zu machen, weil es mir regelmäßig misslingt. Die Panade geht nicht so auf, wie ich mir das vorstelle, oder es wird zu trocken. Gulasch ist dagegen eines meiner signature dishes.

Sonntagnachmittag: In den Himmel gucken und das Moleskine zücken

Was leitet bei dir den Sonntagnachmittag ein?
Ein Spaziergang durch die Stadt. Ich liebe die Weite der Stadt, die breiten Straße und den Himmel, den man da immer sieht – im Gegensatz zu den kleinen Gassen in Wien, wo das eher nicht der Fall ist. Ich habe mich sofort in Berlin verliebt, als ich von Wien nach der Schule hier herzog und an der UdK studierte. Wenn ein neues Projekt ansteht, dann kürze ich meinen Brunch auf einen gemeinsamen Kaffee mit Freunden, aber der Spaziergang muss nicht ausfallen. Beim Gehen lerne ich meinen Text, denke nach. Und später zücke ich dann mein Moleskine und fange an, eine Biografie der Figur zu erstellen.

Was hat dich an der UdK besonders geprägt?
Ein Lehrer hat zu mir gesagt: "Versuche deine Energie zu bündeln, wirklich auf den Punkt zu kommen und ganz klar zu sein." Das ist auch wichtig bei Dreharbeiten, wenn die Kamera sehr nah an dir dran ist. Wenn du da richtig bei dir bist, reicht auch ganz wenig.

Wie bist du bei „8 Tage“ an die Kreation deiner Figur herangegangen?
Ich habe ihre Beziehungen untersucht. Die zu ihrer Schwester, zu ihrem Mann, aber auch die zu ihren Eltern, selbst wenn diese nicht in der Serie vorkommen. Ich habe all die Infos über meine Figur aus dem Drehbuch gesammelt und dann angefangen ihr Universum zu kreieren. Es war auch ein Vorschlag von mir, dass Marion rote Haare hat. Und es war etwas ganz Besonderes, Hochschwangersein zu spielen. Eine Freundin von mir, die zu der Zeit schwanger war, wurde dann auch von mir zu allem befragt: Was geht ihr durch den Kopf? Wie geht es ihr körperlich? Wie geht, steht und sitzt sie?

Ist die Serie die Zukunft und der Kinofilm out?
Ich hoffe, dass alles miteinander koexistiert. Ich finde „8 Tage“ unglaublich mutig und konsequent in seiner Erzählweise. Jede Figur wird über so einen langen Zeitraum erzählt – das ist der Vorteil von Serien. Da möchte man Bingewatchen, bis es drei Uhr nachts ist und einem die Augen tränen. Aber ich liebe genauso den gemeinsamen Kino-Moment.

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„8 Tage“ ist am 01.03.2019 bei Sky gestartet.

Sonntagabend: Erst Hackesche Höfe, dann Lavendelspray auf dem Kissen

Was machst du am Sonntagabend?
Da gehe ich gerne ins Kino. Am liebsten in die Hackeschen Höfe, weil sie da auch Originalfassungen zeigen. Oder ich schmökere in einem Roman. So gegen 23 Uhr geht dann das Licht aus, aber zuvor kommt noch Lavendelspray aufs Kissen und dann gute Nacht!

Wort zum Sonntag: Den Sonntag muss man für sich schützen!

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