Nachhaltiger Konsum – können wir als Individuum wirklich die Welt verbessern?

© Sylvie Tittel | Unsplash
Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir wünschst für unsere Welt.
Mahatma Ghandi

Der Gedanke ist einfach, wenn wir die Welt verändern wollen, können wir mit unserem täglichen Handeln dazu beitragen. Irgendjemand muss ja damit anfangen, den Impuls geben. Alleine kommt man nicht weit, deswegen suchen wir uns Gleichgesinnte, die für unsere Idee eintreten, oder wir wollen mit unseren Taten andere inspirieren, um gesellschaftliche Veränderungen zu erzielen. Aber inwieweit können wir das große Ganze, die wichtigen Entscheidungen der Weltpolitik überhaupt beeinflussen? Liefern wir als Konsumenten Inspiration zum Umdenken und bestimmen die Richtung der Politik? Oder brauchen wir gewisse Richtlinien, die uns allen nachhaltigen Konsum vorleben? Wann tritt Veränderung wirklich ein?

Ich habe immer eine Stofftasche im Rucksack, greife so oft wie möglich zu Bio-Produkten, regionaler und saisonaler Ware. Fahre Fahrrad, fliege nicht übers Wochenende nach London, Rom oder Lissabon. Trotzdem bietet EasyJet innerdeutsche Verbindungen für unter 20 Euro an und wir können exotische Mangos mitten im Winter ganz einfach im Supermarkt kaufen. Was können wir also tun, um wirtschaftliche Strategien und politische Entscheidungsträger zu beeinflussen? Ist es nicht Aufgabe der Umweltpolitik für große Veränderungen zu sorgen?

Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft, die durch einen unendlichen Zugang zu immer neuen Konsumprodukten am Laufen gehalten wird. Wir haben uns daran gewöhnt, dass unsere Supermärkte ein wahres Paradies an Schätzen aus aller Welt bieten. Ist es also nur reine Gewohnheit von der wir uns eigenmächtig, aber vielleicht besser noch mit einer gezielten Vorgabe lösen müssen?

Liefern wir als Konsumenten Inspiration zum Umdenken und bestimmen die Richtung der Politik? Oder brauchen wir gewisse Richtlinien, die uns allen nachhaltigen Konsum vorleben?

Jahre lang waren kostenlose Plastiktüten die absolute Norm, ein praktischer Begleiter beim täglichen Einkauf. Im Frühjahr 2015 verbannte der Drogeriemarkt dm die kostenlose Plastiktüte aus dem Sortiment. Eine radikale Maßnahme, die eine Welle der Veränderung hervorrief. Knapp ein Jahr später folgte der Großkonzern REWE dem Beispiel. Erst gab es eine Pro- und Kontra-Debatte in der Gesellschaft. “Wie soll man denn jetzt seinen Einkauf nach Hause bringen?”, hieß es da von Kritikerseite. Schlussendlich haben die Kunden sich einfach angepasst und verstauen den Einkauf jetzt entweder in Papiertüten (ok, nicht unbedingt besser, aber immer noch nachhaltiger als Plastik) oder im mitgebrachten Stoffbeutel.

Hat das unsere Freiheit in irgendeiner Weise eingeschränkt? Müssen wir nun wirklich auf besonderen Komfort verzichten? Man könnte fast sagen, ein kleiner Schritt für das Individuum, ein großer Schritt für die Umwelt. Eine Maßnahme, die die Allgemeinheit einfach vor vollendete Tatsachen gestellt hat, sozusagen ein Umdenken erzwungen hat. Aber kann man denn hier überhaupt von Zwang sprechen? Sprechen wir von Zwang, wenn das rote Licht an der Ampel uns anzeigt, dass wir stehen bleiben sollen? Es ist doch eher eine Regelung, die das Zusammenleben einfacher gestaltet? Was wäre denn, wenn plötzlich nur noch der Anbau von Bio-Gemüse erlaubt wäre? Wenn nur noch Elektroautos hergestellt werden würden und jeder Haushalt nur ein Auto besitzen dürfte? Wäre das nicht viel einfacher? Ist es nicht Aufgabe der Politik für wesentliche Veränderungen zu sorgen?

Es ist ein Zusammenspiel zwischen Bevölkerung und politischem Geschehen, denn Politik orientiert sich immer am vorherrschenden Zeitgeist. Unser Umdenken beeinflusst also die Sichtweise der Politiker; Angebot folgt Nachfrage. Wir können also den Impuls für Veränderung geben, aber es ist Aufgabe der Politik die Ideen zu unterstützen und unsere Forderungen umzusetzen.

Ist es nicht Aufgabe der Politik für wesentliche Veränderungen zu sorgen?
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