ARTVERGNÜGEN #97 – Unsere 11 Kunsttipps für den August 2016

Im August befinden sich die Galerien Berlins in der verdienten und kollektiven Sommerpause. Wir haben zwischen Spaghettieis und Frozen Margarita trotzdem noch ein paar Events gefunden, die euer Kunstherz erfreuen.

© Robert Knoth und Antoinette de Jong

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Poppy, Trails of Afghan Heroin – C/O Berlin

Denkt an euren letzten Roadtrip: Wind in den Haaren, wunderschöne Landschaften und hier und da mal ein kleines Abenteuer. Robert Knoth und Antoinette de Jong haben so etwas auch erlebt, nur in der Extremvariante. Entlang der Seidenstraße machten sie sich auf die Spuren des Heroinschmuggels und bekamen mit Bandenkriegen, Prostitution, Geldwäsche und Korruption die volle Bandbreite dunkler Machenschaften vor ihre Augen und Kamerlinse. Eine eindrucksvolle Reise, auf die wir uns niemals selbst begeben würden.

© James Turrell

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James Turrell – Kapelle vom Dorotheenstädtischen Friedhof

“I’m always interested in making people look up [because] they almost always never do.” 1977 kaufte James Turrell mit dem Roden Crater einen inaktiven Vulkan in der Wüste Arizonas. Ihn verwandelte er in eine riesige begehbare Skulptur – sie kann man unbesorgt als Lebenswerk des weißhaarigen Mannes bezeichnen. Lichträume sind das Metier des kalifornischen Künstlers und die erschuf er hier, mit Deckenlicht, mit Winkeln, mit einem Spiel aus natürlichen Schatten und künstlichen Lichtquellen. Seine Lichtspiele waren bereits in allen bedeutenden Institutionen dieser Welt, von Guggenheim, über Tate Modern und der Gagosian Galerie – und nun, zur Wiedereröffnung nach Sanierung, in der Kapelle vom Dorotheenstädtischer Friedhof I.

  • Dorotheenstädtischer Friedhof Chausseestraße 126, 10115 Berlin
  • März – Oktober 8.00–20.00 Uhr, 
November – Februar 8.00 –17.00 Uhr 
| Führungen im August: immer Montags, Samstags und Sonntags
  • Dauer: 1 h, Preis: 10 Euro

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Project Space Festival – verschiedene Standorte

Ihr braucht Abwechslung von den White Cubes dieser Stadt? Macht euch bereit für das Project Space Festival, bei dem an jedem einzelnen Tag im August einer von 30 Projekträumen im Zeitrahmen von 24 Stunden sich und seine Arbeit vorstellen kann. Eine perfekte Gelegenheit sich die unabhängige Kunstszene Berlins mal näher anzuschauen und spannende Nachwuchskünstler zu entdecken, bevor es andere tun.

  • Berlin Berlin
  • 01.–31. August 2016
© Neven Allgeier / Spike Art Magazine

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Boat Rage – Berlin Biennale

Sommer und auch Berlin Biennale vergehen wie im Flug. Wer noch nicht die Chance genutzt hat, das für die Biennale umgestaltete Fahrgastschiff "Blue Star" bei einem Boat Rage zu besuchen, sollte das also schleunigst nachholen. Denn nur dort lässt es sich zwischen all den Touri-Dampfern gemütlich zu Lesungen, Film und Musik in apokalyptischer Umgebung durch Berlins Mitte schippern.

© VG BILD-KUNST Bonn, 2016

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Dada Afrika – Berlinische Galerie

Dada scheint ein klein bisschen bekloppt. Vor 100 Jahren kam die Bewegung schließlich nicht als dekorative Kunst in die Welt, sondern um einen neuen Blick auf das Andere zu zeigen; das wurde hin und wieder ästhetisch unbequem. Jener Blick und jenes Wirken reichte über die europäischen Grenzen hinaus. Auch noch heute, zum 100-jährigen Jubiläum, tragen 120 Werke einer internationalen Dada-Sammlung zur aktuellen Diskussion im Umgang mit fremden Kulturen bei.

© Lange Nacht der Museen

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Lange Nacht der Museen

Schon länger nicht im Museum gewesen? Dann solltet ihr die Chance nutzen und in der Langen Nacht der Museen gleich alle ansehen, die euch interessieren. 77 Museen öffnen in dieser Nacht ihre Türen und bieten euch über 700 Veranstaltungen: trinkt Cocktails im Sauriersaal des Naturkundemuseums, lernt Flamenco am Kulturforum oder besucht das Zeiss-Großplanetarium, das ihn dieser Nacht als modernstes Sternentheater Europas wiedereröffnen wird. Tipp: Ab 16 Uhr veranstaltet Mit Vergnügen zusammen mit "Neue Heimat" ein Picknick am Lustgarten, um euch auf die Lange Nacht einzustimmen.

© iheartberlin

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Robert Montgomery – Anna Jill Lüpertz Galerie

Vor einigen Jahren kommentierten Robert Montgomerys Statements stadtweit und poetisch die missliche Lage der Welt. Seine Installationen tun seit jeher was Leuchtschilder tun sollen: Sie schaffen Anlass zusammen zu kommen und das in der ganzen Welt, von Ostend/Belgien bis Seattle/USA. Seine dortigen Aktionen sind nun wohl dokumentiert in der Anna Jill Lüpertz Gallery zu sehen, außerdem gibt eine neue Installation im zugehörigen Garten.

© Tymek Borowski

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Common Affairs – Deutsche Bank KunstHalle

Unser Nachbar Polen hat sich in den letzten Jahren zum Anziehungspunkt für junge Künstler und Kunstinteressierte gemausert – fernab vom Kunstmarkt-Zirkus passieren hier noch Zeichen und Wunder. Ausgehend vom renommierten VIEWS-Award, dem bedeutendsten Kunstpreis Polens für aktuelle Kunst, werden in der Deutsche Bank KunstHalle Arbeiten von Nominierten und Gewinnern Tymek Borowski, Anna Molska oder auch Karolina Breguła gezeigt.
© Géraldine Aresteanu

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Tanz im August – Hebbel am Ufer

Im letzten August stellte sich Korea mitsamt seiner brisanten Themen tänzerisch vor. Eine neue Generation New Yorker Künstler präsentiert sich beim diesjährigen Tanz im August dem Berliner Publikum. 65 Vorführungen mit 26 Produktionen aus 14 Ländern an 8 Aufführungsorten umfasst das pralle Programm. Zuletzt gab es für das Festival eine Etaterhöhung, so dass bei dieser Ausgabe keine Kompromisse eingegangen werden mussten. Große wie kleine, lokale wie auch internationale Kompanien setzen uns mithilfe ihrer gezähmten Körper den Themen der Derzeit aus.

  • HAU - Hebbel am Ufer Stresemannstraße 29, 10963
  • 14. August – 4. September
 | Täglich 12.00–19.00
 Uhr
  • Ticketverkauf im HAU2, Hallesches Ufer 3

© Matze Hielscher

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Lange Nacht der Astronomie – Park am Gleisdreieck

Ihr schlaft nicht ohne euer NASA-Shirt ein und zählt im August am liebsten Sternschnuppen? Dann herzlich willkommen zur Langen Nacht der Astronomie! Nach dem Tempelhofer Feld werden in diesem Jahr im Park am Gleisdreieck die Teleskope für euch aufgestellt, an denen Hobbyastronomen und Profis euch den Sternenhimmel über Berlin erklären. Wer als erstes Leben auf dem Mars entdeckt, bekommt von uns ein Milky Way.

© James Nizam

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James Nizam – maerzgalerie

In der Tradition einer Rosalinde Krauss lockert James Nizam die Wahrnehmung einer Skulptur als starres Objekt. "Was ist echt, wo beginnt die Abbildung?", fragt er und greift mal zum Meisel (nicht ganz so wörtlich zu nehmen – seine Skulpturen sind Lichtinstallationen), mal zur Kamera. Das ergibt mystische Raumeindrücke, Täuschungen und geometrische Linien im Raum.

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