Kleine, geile Firmen #30 – VERMITTLER VON POP-UP-LOCATIONS GO POPUP

Pop-Ups – Restaurants, Bars, Cafés oder Ausstellungen, die nur temporär existieren – sprießen in Berlin wie verrückt. Wer eines veranstalten will, braucht vor allem eine coole Location und das richtige Konzept. Das haben die Jungs und Mädchen hinter "Go—PopUp" erkannt und eine ziemlich hübsche Online-Plattform auf die Beine gestellt. Wir haben die kleine, geile Firma in ihrem Büro in Kreuzberg unweit des Bergmannkiezes besucht. Dieser Beitrag ist in Kooperation mit Vodafone entstanden.

Was macht Go—PopUp ganz genau?
Go—PopUp (Der Strich ist ein “mdash” – Tastenkombi alt, shift, minus) ist ein Online-Marktplatz für Pop-Up-Locations, vom Prinzip her vergleichbar mit Airbnb. Allerdings mit dem Unterschied, dass wir nicht einfach nur eine Location vermitteln, sondern auch darüber hinaus beraten.

Was macht Go—PopUp ganz genau nicht?
Wir veranstalten selbst keine Pop-Ups.

Wer hat die Firma gegründet und warum?
Die Firma haben wir, Patrick, Dennis und Sven, zusammen aufgebaut. Wir haben 2013 eine App entwickelt, die alle aktuellen Pop-Up-Locations auflistet, "PopUp Berlin". Daraus ist dann die Idee entstanden, dass man noch einen Schritt weitergeht und Pop-Up-Locations vermittelt. Letztes Jahr haben wir dann unsere Finanzierungsrunde abgeschlossen, Anfang diesen Jahres dann das Re-Branding zu "Go—PopUp" gemacht. Die App gibt es aber immer noch.

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Oben: Patrick at work. Unten: Das Büro teilen sich Go—PopUp noch mit anderen Start-Ups.

Habt ihr denn vorher selbst Pop-Ups veranstaltet oder wie seid ihr in dieses Feld geraten?
Nein, wir haben eher von außen den Bedarf gesehen, dass einerseits Immobilien vorhanden sind, die genutzt werden wollen, und andererseits immer mehr Start-Ups und Online-Händler nach Möglichkeiten suchen, ihre Produkte zu präsentieren.

Warum ist das Konzept "Pop-Up" erst in den letzten Jahren verstärkt genutzt worden?
Eigentlich gibt es das Konzept schon ziemlich lange, habe ich erst kürzlich gelesen. Vor 100 Jahren kam die Idee wohl schon mal auf. Richtig aktuell ist das hier in Berlin erst 2004 geworden, als die Modemarke "Comme des Garcons" einen Pop-Up veranstaltet hat. In die heutige Zeit passt das gut rein, da es immer mehr Start-Ups gibt und dadurch auch den Bedarf, sich auszutesten. Aber auch bereits bestehende Marken nutzen Pop-Ups, um neue Produkte zu testen.

Was kann bei einem Pop-Up-Store auch schief laufen?
Wer einen Pop-Up-Store eröffnet, muss sich darüber im Klaren sein, dass der nicht von allein läuft, wobei das auch von den Locations abhängt. Bei so genannten "Footfall-Stores", also Geschäfte, die beispielsweise in einer Einkaufsstraße liegen, stolpert die Laufkundschaft mehr oder weniger. Für die sogenannten "Destination-Stores", wie etwa den Voo-Store, braucht es etwas mehr Marketing, da sie in eher weniger frequentierten Gegenden liegen.

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Oben: Blick auf die Website. Unten: Pop-Up-Locations in Berlin (Fotos von Locations: © Go—PopUp)

Du hast gesagt, ihr kümmert euch um mehr als die reine Vermittlung von Locations. Was macht ihr darüber hinaus?
Unsere Kernkompetenz ist das Matchmaking zwischen Space und Idee und die Vermittlung der richtigen Location, da wir ganz gut einschätzen können, wo welches Pop-Up am besten hinpasst. Wenn etwa eine japanische Modemarke einen Pop-Up-Store eröffnen will, schicken wir sie in die Gegend, von der wir wissen, dass sich dort Mode interessiertes Publikums befindet, das auch mal Neues entdecken möchte, zum Beispiel in Mitte. Jeder Kunde bekommt von uns einen unserer Mitarbeiter an die Hand, eine Art Betreuer, der sich dann um alle weiteren Fragen kümmert.

Für wie viele Tage müsste ich eine Location mieten, um einen Pop-Up-Shop zu eröffnen?
Das liegt ganz bei dir. Wir vermieten ab einem Tag. Wenn deine gewünschte Location gerade frei ist, könntest du dort morgen eröffnen.

Wie verdient ihr dann etwas an der Location-Vermittlung?
Da gibt es verschiedene Modelle. Entweder wird sich am Ende der Gewinn geteilt, den ein Pop-Up einbringt, oder wir verdienen etwas an der Miete mit.

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Oben: Dennis lunzt über seinen Bildschirm. Unten: Busy people.

Ich habe manchmal das Gefühl, das Thema "Pop-Up" ist schon durch. Ihr seht das wahrscheinlich ganz anders?
Pop-Ups fangen hier gerade erst richtig an. Wer jetzt schon das Gefühl hat, das Thema wäre durch, hat das von Anfang an mitbekommen. Dabei muss man sich Berlin nur mal im Vergleich zu anderen Städten anschauen. In ganz UK etwa wurden im letzten Jahr um die 10.000 Pop-Ups organisiert. Hier in Berlin kommt man vielleicht auf etwa 150. Da ist noch viel Luft nach oben, wenn man sich alle anderen Märkte anschaut.

Wo wollt ihr mit eurem Unternehmen noch hin?
In den Mainstream, so dass Pop-Ups verstärkt genutzt werden, um freie Flächen zu bespielen. Schließlich kämpfen die Immobilienmakler gerade zum Teil damit, ihre Ladenflächen dauerhaft zu vermieten. Im Prinzip wünschen wir uns, dass Pop-Ups als normales Marketingtool betrachtet werden, ähnlich wie einen Banner zu schalten – eben nur mit einer dreidimensionalen Werbefläche.

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Oben: Stefanie posiert mit den Überresten der letzten Firmenfeier. Unten: Das Retro-Telefon sieht gut aus, wird aber nicht genutzt.

Zurück zu euch. Wie habt ihr euch am Anfang finanziert und wie sieht das jetzt aus?
Ganz am Anfang, als wir die App entwickelt haben, sind wir mit unserem eigenen Geld gestartet und haben jeden Tag Spaghetti gegessen. Man kennt das ja (lacht). Im vergangenen Jahr haben wir dann eine Finanzierungsrunde abgeschlossen, das heißt, wir haben verschiedene Investoren. Das ist ein guter Start, um das Unternehmen weiter aufzubauen.

Mittlerweile habt ihr auch ein paar Mitarbeiter. Was musstet ihr in Sachen "Chef sein" erst noch lernen?
Hm, erstmal finde ich das Wort "Mitarbeiter" blöd. Ich sehe uns als Team. Wir haben auch bewusst nur Leute eingestellt, von denen wir auch noch etwas lernen können. Leute, die uns auch in gewisser Weise führen. Aber klar ist es eigenartig, bestimmte Aufgabenfelder plötzlich abzugeben und jemand anderen einfach arbeiten zu lassen. Da muss man sich erst dran gewöhnen.

Wie sieht der Mitarbeiter des Monats aus?
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Stefanie, die im Creative Retail arbeitet und Paulina, die für uns Kommunikation macht.

Was ist euer wichtigstes Arbeitsutensil?
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Last but not least: Welche wichtige Lektion habt ihr letzten Monat gelernt?
Als relativ junges Unternehmen haben wir gelernt, selbstbewusst in die Gespräche mit "alten Playern" zu gehen. Start-ups müssen nicht zwangsläufig die Bedingungen der "Großen" akzeptieren, sondern können in Verhandlungen auch hart bleiben.

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Sehen Sie hier: Die Gründer von Go—PopUp von links nach rechts: Sven, Dennis und Patrick.

Die Fragen hat uns Patrick zusammen mit Paulina beantwortet, vielen Dank.

Dieser Beitrag ist in Kooperation mit Vodafone entstanden. Auf featured.de erfahrt ihr, warum Pop-Ups für Online-Händler wichtig sind, wo Go—PopUp noch stationiert ist und warum sie international gut vernetzt sein müssen.

Fotos: © Milena Zwerenz

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