Kleine, geile Firmen #25 – FOODBLOG KRAUTKOPF

Yannic und Susann wirken wie das Pärchen, von dem man selbst gerne ein Teil wäre. Total entspannt, stilsicher und vor allem talentiert. In ihrer Wohnung im Wedding leben und arbeiten die beiden, hauptberuflich als Hochzeitsfotografen und nebenher als Foodblogger. Ihre vegetarische Rezepteseite KRAUTKOPF hat sich innerhalb kürzester Zeit zu einer unserer liebsten Quellen für gute Rezepte entwickelt, denn Yannic und Susann wissen, wie man Essen so aussehen lässt, dass man sich am liebsten sofort mit dem Geschmack verheiraten würde. Vorhang auf für die "kleine, geile Firma" KRAUTKOPF. Dieser Beitrag ist in Kooperation mit Vodafone entstanden.

Was macht KRAUTKOPF genau?
Auf unserem Foodblog teilen wir leckere und ausgewogene vegetarische Rezepte mit unseren Lesern. Als Fotografen legen wir dabei ziemlich viel Wert auf die Fotos und möchten mit tollen Bildern Lust aufs Nachkochen machen.

Was macht KRAUTKOPF ganz genau nicht?
Langweilige und verstaubte Rohkostküche. Wir lieben auch Burger, Kuchen oder Pasta.

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Wie kam es dazu, einen Foodblog zu starten?
Wir arbeiten eigentlich als Hochzeitsfotografen unter dem Namen "Paul liebt Paula" und sind damit auch ziemlich ausgelastet. Allerdings geht die Hochzeitssaison nur von etwa Mai bis Oktober, sodass wir im Winter etwas Zeit haben, uns um andere Dinge zu kümmern. In einem Jahr haben wir angefangen, Schleifen selber zu nähen und zu verkaufen. Wir starten einfach gerne neue Projekte. Vor gut zwei Jahren kam uns dann die Idee mit dem Foodblog, eigentlich vor allem auch als eine Art Tagebuch für uns selbst. Wir haben sowieso schon immer gerne gekocht und Food- bzw. Stillife-Fotografie gehörten zu den Schwerpunkten während unserer Fotografenausbildung.

Es gibt so unzählig viele Foodblogs. Worauf habt ihr euch spezialisiert?
Unser Blog ist in erster Linie vegetarisch. Darüber hinaus sind viele Rezepte vegan, laktosefrei oder glutenfrei. Auch, weil wir manche Zutaten selbst nicht gut vertragen. Alle Gerichte werden bei uns außerdem ohne raffinierten Zucker zubereitet.

Obwohl ich euch lese, wusste ich das gar nicht. Bei euren Rezepten lasst ihr diesen Ansatz nicht so offensichtlich raushängen.
Wir wollen unsere Küche auch nicht direkt als "gesund" deklarieren, denn da gibt es ja sehr unterschiedliche Auffassungen. "Bewusst und saisonal" trifft es besser. Uns ist es einfach wichtig, mit guten und frischen regionalen Lebensmitteln zu kochen. Deswegen bereiten wir auch viele Grundprodukte wie Saucen, Dips, Brühen selbst zu und verzichten weitestgehend auf industriell hergestellte Fertigprodukte.

Wie plant ihr, was ihr kocht?
Im Prinzip plant unsere Marktfrau das für uns, denn wir lassen uns meist von dem inspirieren, was wir auf dem Wochenmarkt an frischem Obst und Gemüse bekommen. Zugegeben, uns sagen vor allem Lebensmittel zu, die an sich schon ästhetisch schön sind. Unsere Inspiration für Rezepte holen wir uns aber auch aus Büchern, Magazinen, über Pinterest und andere Blogs. Dann geht es ab in die Küche. Den Holunder-Käsekuchen, den wir heute essen, haben wir letzte Woche schon einmal gebacken. Manchmal kochen wir ein Gericht mehrmals, um es zu optimieren. Meist gelingt es aber schon beim ersten Versuch so, wie wir es uns vorgestellt hatten.

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Auf welchen Berliner Wochenmärkten kauft ihr ein?
Wir kaufen viel frisch auf dem Markt ein. In Berlin gibt es ja auch wirklich jeden Tag irgendwo einen Wochenmarkt, sodass wir immer wissen, wo wir an einem bestimmten Tag theoretisch einkaufen gehen könnten. Am liebsten kaufen wir auf unserem kleinen, aber feinen Öko-Wochenmarkt am Leopoldplatz ein. Der ist direkt um die Ecke und wir bekommen alles an frischen Zutaten, was wir brauchen. Für eine größere Auswahl fahren wir aber auch gern in die Markthalle Neun oder auf den Wittenbergplatz und für besonderen Zutaten, die nicht so einfach zu bekommen sind, ins Frischeparadies.

Wow, das klingt aufwendig, aber auch vorbildlich. Saisonalität spielt bei euch offensichtlich eine große Rolle.
Ja, wir kochen auch einfach lieber saisonal. Wir haben dieses Jahr beispielsweise noch keine Erdbeeren oder Tomaten gegessen, weil es einfach besser schmeckt, wenn auch die Zeit dafür ist. Auf unserem Balkon haben wir auch alles Mögliche angepflanzt, bunte Radieschen und sogar wilden Brokkoli.

Habt ihr Vorbilder, was das Kochen angeht?
Mhm, schwierig. Wir kochen ja nicht nach Rezept. Selbst unsere eigenen Rezepte würden wir wahrscheinlich nicht nochmal exakt so nachkochen, da wir lieber improvisieren. Zur Zeit kommt vieles aus Skandinavien, was uns interessiert. Besonders die verschiedenen Zubereitungsarten und die Verwendung von alten oder natürlichen Produkten fernab der konventionellen Küche sind spannend. Brühen werden beispielsweise aus Laub gekocht, Gurken geräuchert und der Saft daraus verarbeitet… wir mögen die Stimmung in den Gerichten, die Gedanken dahinter.

Eure Fotos sehen immer unglaublich schön und perfekt aus. Wie lange sitzt ihr an einem Beitrag?
Das dauert schon einen ganzen Tag. Kochen, fotografieren, nachbearbeiten, online stellen, auch abhängig davon, welche Zwischenschritte wir dokumentieren. Wir schreiben meist das Rezept, während wir kochen. Dadurch, dass das so viel Zeit in Anspruch nimmt, werden wir jetzt im Sommer, wenn wir wieder mehr auf Hochzeiten unterwegs sind, weniger bloggen können.

Was ist euer wichtigstes Arbeitsutensil?

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Ein scharfes Messer und natürlich unsere Kamera.

Mit eurem Job als Hochzeitsfotografen seid ihr finanziell wahrscheinlich nicht auf den Blog angewiesen.
Nein, das ist aber auch das Schöne an der Sache. Wir wollen zum einen nicht, dass die Ästhetik der Seite durch Werbung zerstört wird. Zum anderen würde es auch einfach nicht zu uns passen, wenn wir beispielsweise plötzlich mit dem Reis einer bestimmten Marke kochen würden, um ihn anzupreisen.

Passiert euch das manchmal, dass ihr unaufgefordert Dinge zugeschickt bekommt?
Oh ja, auf jeden Fall. Wir versuchen dann immer, sie so gut es geht, an Freunde zu verschenken. Mit den wenigsten Sachen können wir etwas anfangen.

Verdient ihr denn trotzdem Geld mit eurem Blog?
Wir haben das Glück, dass wir mit einer Bildagentur aus Hamburg zusammenarbeiten und somit unsere Fotos verkaufen können. Für die Datenbank reichen wir ganze Rezepte mit Fotos ein, die Magazine dann kaufen können. Darüber hinaus buchen uns Firmen oder Agenturen für individuelle Food-Fotostrecken in unserem Bildstil.

Wenn ihr den ganzen Tag zusammen verbringt, zusammen arbeitet, nebeneinander Zähne putzt und Gemüse pflanzt: Hat man da auch mal genug voneinander? Streitet ihr euch mehr?
Ach, nicht mehr als andere. Klar, bei der Arbeit sagt man sich manchmal "Warum hast du das jetzt nicht so und so gemacht?", aber im Endeffekt ist das alles kein Streiten. Yannic hat oft klare Vorstellungen, auch beim Kochen. Wenn dann etwas nicht nach Plan läuft und die Zwiebel im falschen Winkel geschnitten ist, kann's schon mal Ärger geben. Wir merken natürlich, wenn wir dann abends zusammen zu Hause essen oder essen gehen, dass sich die Gespräche viel um die Arbeit drehen. Aber das ist ok. Im Grunde harmonieren wir einfach so wundervoll zusammen und alles, was wir anpacken und auf die Beine stellen, ist ein Resultat daraus. Wir sind nur zusammen so stark und ergänzen uns perfekt.

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Wo geht ihr denn in Berlin gerne essen? Ihr habt doch bestimmt relativ hohe Ansprüche.
Ach, in Berlin wird jeder fündig. Wir lieben die Vielfalt an Restaurants in der Stadt und könnten mehrere Seiten an tollen Tipps geben.

Ein paar reichen schon.
Ok. Wir sind oft in Mitte um den Rosenthaler Platz, weil man sich dort durch sämtliche Länderküchen essen kann. Man bekommt polnische Gerichte, italienische Pizza und Pasta, großartige vegane Küche und vor allem asiatische Köstlichkeiten von japanisch über koreanisch und vietnamesisch. Wir lieben Currys jeder Art. Unsere liebsten vietnamesischen Currys essen wir schon seit Jahren bei ChénChè (Mitte). Erst vor Kurzem entdeckt haben wir die Masala Dosa bei W der Imbiss (Prenzlauer Berg). Das ist ein großartiges traditionelles südindisches Gericht, was dort allerdings nur vom Chef selbst zubereitet wird!

Nächsten Monat erscheint euer eigenes Kochbuch. Wie kam es dazu?
Wir hatten eigentlich nie geplant, ein Kochbuch auf den Markt zu bringen. Doch schon im Dezember 2013 kam der Hölker Verlag mit der Idee eines Kochbuches auf uns zu. Wir haben dann viel gegrübelt und gezweifelt, wussten gar nicht, ob und wie wir so ein großes Projekt neben unserem Hauptberuf stemmen können. Wir sind dann einfach ins kalte Wasser gesprungen und haben es, mit voller Unterstützung unseres Verlages, gewagt. Das Jahr darauf haben wir unser ganzes Herzblut in dieses Buch gesteckt und sind wahnsinnig froh, dass der Verlag uns sein Vertrauen entgegen gebracht und uns absolut freie Hand gegeben hat. Wir haben sehr intensiv an neuen Rezepten getüftelt und brennen schon darauf, sie unseren Lesern vorzustellen.

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Könnt ihr euch vorstellen, euch irgendwann nur noch auf die Foodfotografie zu konzentrieren?
Vielleicht. Aber an sich ist es so, wie es jetzt ist, ganz gut. Wir können hier bei uns zu Hause fotografieren. Würden wir jetzt nur noch Food-Fotografie machen, müssten wir wieder ein Studio mieten und das Ganze wäre um einiges aufwendiger. Außerdem ist es schön, in dem Bereich völlig frei arbeiten zu können und nicht darauf angewiesen zu sein, Jobs und Kunden zu akquirieren.

Letzte Frage: Was habt ihr letzten Monat gelernt?
Dass Kochen im offenen Feuer ziemlich abgefahren sein kann.

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Die Fragen haben uns Yannic und Susann zusammen beantwortet. Vielen Dank, auch für den leckeren Kuchen. Letztes Mal waren wir zu Besuch beim Geschenkeservice MERISIER. Den “kleinen, geilen Firmen”-Floh hat uns übrigens dieser Song ins Ohr gesetzt.


Dieser Beitrag ist in Kooperation mit Vodafone entstanden. Auf featured.de erfahrt ihr, welche Rolle Instagram für den Foodblog spielt und wie viele Follower sie schon haben.

Fotos: © Milena Zwerenz
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