Kiez hoch drei – Der Körnerkiez in Neukölln

Wir fragen drei Leute nach ihren liebsten Orten – Cafés, Parks, Kneipen, Läden, Restaurants, was auch immer ihnen in den Sinn kommt. 3 Menschen, 3 Orte, 1 Kiez. Diesmal waren wir im Neuköllner Körnerkiez unterwegs.

Ein neuer Kiez, eine neue Welle der Begeisterung. Manchmal frage ich mich, warum Berlin zwar als aufregende, aber eben nicht besonders schöne Stadt gilt. Denn mit Kiez hoch drei habe ich bisher viele wirklich schöne Ecken und Gegenden gesehen. Der Körnerkiez liegt klein und unaufgeregt zwischen den U-Bahn-Stationen Hermannstraße, Neukölln und Leinestraße. Im Gegensatz zu anderen Teilen Neuköllns steht hier nicht eine Bar neben der anderen. Trotzdem ist es nicht schwer, interessante Läden zu finden. Größter Stolz des Kiezes ist jedoch der Körnerpark, den man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte, wenn man gerade in der Nähe ist.

Ingrid (74) lebt schon immer im Kiezkoernerkiez-2koernerkiez3

Ingrid ist im Körnerkiez groß geworden und erzählt mir, wie früher die Flugzeuge vom Tempelhofer Feld dicht über die Häuser brausten und dabei ordentlich Lärm machten. Manchmal warfen die Amerikaner kleine Fallschirme mit Schokolade ab. Schoki, die vom Himmel fällt – das könnte es heute auch noch geben. Ingrid sagt, dass sie nach jedem Urlaub einen Spaziergang entlang der Karl-Marx-Straße macht, weil sich dort in den letzten Jahren so viel verändert hat.

Körnerpark
Dass der Körnerpark immer einen Abstecher wert ist, habe ich bereits erwähnt. Ingrid erzählt, dass es früher einen Parkwächter gab, den sie als Kinder immer geärgert haben. Der Park ist sehr überschaubar und heute auch ohne Wächter idyllisch und gepflegt.

Zitronencafé und Galerie im Körnerpark
Sollte man Lust auf Kaffee und Kuchen bekommen, kann man eine Pause im Zitronencafé machen. Auch Frühstück und Mittagstisch werden angeboten und wer lieber auf der grünen Wiese essen möchte, kann sich einen Picknickkorb ausleihen. Sonntags ab elf Uhr gibt es Brunch. Neben dem Café ist außerdem eine Galerie mit wechselnden Ausstellungen. Der Eintritt ist frei.

Zitronencafé im Körnerpark | Schierker Straße 8, 12051 Berlin | Dienstag – Sonntag: 10.00–20.00 Uhr

Villa Rixdorf
Das Café und Restaurant Villa Rixdorf hat neben seinen Innenräumen einen Biergarten, in dem gern auch Grill und Steinofen angeschmissen werden. Wagenräder, große Pflanzen und Steingemäuer erzeugen einen rustikalen Charme, der es auch Ingrid angetan hat, denn die feiert dort diese Woche ihren Geburtstag.

Café Restaurant Villa Rixdorf | Richardplatz 6, 12055 Berlin | Montag – Sonntag: 11.00–01.00 Uhr


Lotta (23) lebt seit zwei Jahren im Kiezkoernerkiez-1627
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Lotta lebt und liebt den Körnerkiez bereits seit zwei Jahren. Sie mag, dass es ruhiger ist als im nördlichen Neukölln und man sein kann, wie man will. Arroganz sehe man hier selten.

Spätkauf 178
Dieser Späti hat vor allem wegen seiner netten Verkäufer und Verkäuferinnen einen guten Ruf. Das mit der Freundlichkeit kann ich nur bestätigen. Der Späti ist definitiv einer dieser Läden, in denen man am liebsten seinen gesamten Wocheneinkauf erledigen möchte.

Spätkauf 178 | Hermannstraße 178, 12051 Berlin | ganztägig geöffnet

Le Velours Noir
Skurril, familiär und nach Heu riechend. So hat Lotta mir die Bar Le Velours Noir beschrieben. Besonders spannend klingen die Tattoo-Abende, an denen man sich günstig und spontan von verschiedenen Tätowierern stechen lassen kann.

Le Velours Noir | Altenbraker Straße, 12053 Berlin | Dienstag – Samstag: 19.00–02.00 Uhr

Fincan
Lotta findet, dass dem Fincan viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird. Das nicht-kommerzielle Kulturcafé bietet Theater-, Tanz-und Yogakurse an und veranstaltet Konzerte und weitere Workshops – und das alles für wenig Geld.

Café Fincan | Altenbraker Straße 26, 12051 Berlin | Öffnungszeiten abhängig vom Programm.


Nicole (25) lebt seit zwei Jahren im Kiez & Nicolas (26) ist noch ganz frisch im Kiezkoernerkiez-1654
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Nicole wollte mir am liebsten gleich zehn Orte empfehlen, während Nicolas geduldig zuhörte, denn er zog erst vor zwei Monaten in den Körnerkiez. Die beiden sind gerade mit ihrem Hund spazieren gegangen, wofür der Körnerkiez mit seinem Park übrigens auch perfekt ist. Sie mögen besonders, dass man, obwohl man Berlin immer Anonymität nachsagt, hier eben doch öfter denselben Menschen begegnet.

Leuchtstoff
Guter Kaffee, liebe Menschen und leckere Croissants – was will man mehr?

Leuchtstoff | Siegfriedstraße 19, 12051 Berlin | Montag – Freitag: 7.30–18.00 Uhr, Samstag – Sonntag: 10.00–18.00 Uhr

Agora Collective
Bevor ich viele Worte verliere, um das Agora Collective zu beschreiben, sollte man einfach vorbeischauen. Auf mehreren Etagen gibt es Raum und Möglichkeiten zum Arbeiten, Essen, Inspirieren, Connecten, Sport machen, Kreieren und und und. Ganz nach dem Motto, zusammen ist man weniger allein.

Agora Collective | Mittelweg 50, 12053 Berlin | Montag – Freitag :10.00–17.00

ESHK Hair
Nach drei eröffneten Läden in London expandierte ESHK nach Berlin. Zum Glück, denn der Friseurladen ist "truly beautiful". Hier werden schöne Frisuren mit schöner Musik verbunden, denn der Laden ist gleichzeitig ein Plattenladen mit einer kleinen Auswahl an Schallplatten, der ab und zu sogar von DJs bespielt wird. Zudem ist alles so stylish und cool eingerichtet, dass ich liebend gern den angebotenen Kaffee angenommen und mich auf einen der Friseurstühle geworfen hätte. Hach.

ESHK | Thomasstraße 11, 12053 Berlin | Montag – Freitag: 10.00–20.00, Samstag: 10.00–18.00


Beim letzten Mal war Katja im Baumschulenweg in Treptow-Köpenick unterwegs. Alle Kiez-Geschichten findet ihr hier.


Fotos: © Katja Meyer

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