ARTVERGNÜGEN #77 – Unsere 10 Kunsttipps für den März

Warum wir Berlin so lieben? Weil an jeder Ecke Kunst lauert und darauf wartet, entdeckt zu werden. Der März startet dementsprechend wieder mit einer vollen Ladung Kunst und Kultur, die wir euch hier wieder vorstellen wollen.

1. "Du sollst Dir (k)ein Bild machen" – Berliner Dom

Dom_(c)Uwe_Gaasch© Uwe Gaasch

In einem Kontext, der proklamiert, dass Du dir kein Bildnis machen sollst, wird nun genau dazu aufgefordert. Durch die Gegenüberstellung zeitgenössischer Werke von Performance-Künstlerin Marina Abramovic, Exilkünstler Ai Wei Wei, Installationskünstler Félix González-Torres, Satirist Erwin Wurm, Fotograf Mat Collishaw und sakraler Artefakte und Kunst der heiligen Kathedrale, die zurückgehen bis ins 12. Jahrhundert, wird die Rolle des Bildes in verschiedenen Religionen beleuchtet. Apropos: Wer von euch war überhaupt schon mal im Berliner Dom?

Bis 14. Juni 2015
Berliner Dom
Am Lustgarten
Eintritt mit einem normalen Dom-Ticket oder mit einem separaten Ausstellungsticket für 15 Euro, ermäßigt 8 Euro (Mehrwert des Tickets kommt einem Flüchtlingsprojekt zugute)

 

2. Gereon Krebbers – LEVY

Aurelio_Krebbers© Gereon Krebbers

So elegant die Kunstwelt sich in den White Cubes auch gibt, in den Making-ofs des Bildhauers Gereon Krebber sieht man mal, wie viel Handwerk hinter einem Kunstwerk steckt. Überhaupt führt Krebbers den Besucher zu den Basics der Kunst zurück. „Angesichts der künstlerischen Welt Gereon Krebbers geht es ganz offensichtlich nicht nur darum, angemessene Sichtweisen oder Lesarten zu entwickeln, vielmehr gilt es, sich zunächst grundsätzlich dessen zu vergewissern, was wir überhaupt vor uns haben.“, heißt es im Katalog zur Ausstellung im Kunstverein Bochum 2013. Und Bausätze bietet er auch noch online zum Download an.

7. März bis 18. April 2015
alexander levy
Rudi-Dutschke-Straße 26
Dienstag – Samstag: 11.00–18.00 Uhr

 

3. Philip Metz "When We Were Kings" – KWADRAT

Philip_Metz© Philip Metz

Wenn man sich ein Schmunzeln verkneifen will, weil die harte, aber durch Humor verschleiert abgebildete Wahrheit doch eigentlich zu brutal ist für ein Lachen. Die Stärke von Humor in der Kunst kann aber genau in ihrem Vermögen liegen, zuzuspitzen und damit nicht Greifbares verständlich zu machen und einzuprägen. Philip Metz setzt das Stilmittel ein für die Vermittlung dunkler Flecken der Vergangenheit und Gegenwart: Kolonialismus, Rassismus, Vormundschaft. Den Titel “When We Were Kings” leiht er sich vom gleichnamigen Dokumentarfilm über den legendären Boxkampf Foreman gegen Muhammed Ali, der amerikanische gegen den afrikanischen Repräsentanten. Foreman verlor.

Finissage und Artist Talk, 7. März 2015 um 17:00 Uhr
KWADRAT
Manteuffelstraße 92
Mittwoch – Samstag: 13.00–19.00 Uhr

 

4. "Two by Two" – Hamburger Bahnhof

04_Mary_Heilmann_Yoshimi© Mary Heilamnn

Film und Fernsehen hinterließen Spuren bei den im Sunshine- und Entertainment-State Kalifornien geborenen Künstlern Mary Heilmann und David Reeds. Heilmanns Arbeiten des Post-Abstrakt-Expressionismus wurden unter anderem von der Farbigkeit der Simpsons inspiriert. Und auch David Reeds Bestreben führte in die privaten vier Wände – und das noch intimer: Als „bedroom painter“ wollte er Bilder schaffen, die es in die Schlafzimmer seiner Besitzer schafften – für die ganz besonders enge Bindung. Einige seiner Bilder erschienen sogar in Hitchcock-Filmen. Erstmalig zeigen die beiden Senioren gemeinsam ihre seit den 70er Jahren entstandenen Werke.

Eröffnung am 5. März um 20:00 Uhr
6. März bis 11. Oktober 2015
Hamburger Bahnhof
Invalidenstraße 50-51
Dienstag/Mittwoch/Freitag: 10.00–18.00 Uhr, Donnerstag: 10.00–20.00 Uhr, Samstag & Sonntag: 11.00–18.00 Uhr

 

5. James Hoff "The Quick Brown Fox Jumps Over the Lazy Dog" – Supportico Lopez

Hoff_3
© Supportico Lopez

Im August 2003 ging der Blaster-Virus um. Er reiste mit der Botschaft “Billy Gates why do you make this possible? Stop making money and fix your software!!“ durch die Betriebssysteme Windows XP und Windows 2000. Entgegen der Bestimmung eines Virus’ arbeitet Musiker und Künstler James Hoff mit ihm, statt sich von ihm zu Fall bringen zu lassen. In seiner Virus-Serie setzt er diese explizit ein, um audiovisuelle Abbildungen ihrer selbst zu erzeugen. Bei “BLASTER” sind das Ergebnis sieben Musikstücke aus mutierten Soundspuren, in der Ausstellung zu sehen sind zwölf digital generierte und durch Viren manipulierte Gemälde.

Bis 28. März 2015
Supportico Lopez
Kurfürstenstrasse 14/b
Dienstag – Samstag: 11.00–18.00 Uhr

 

6. "Extended Compositions" – Kunstraum Bethanien

Synästhesie ist das Vermögen, mehrere, physisch getrennte Bereiche der Wahrnehmung – etwa Farbe und Temperatur – gleichzeitig wahrzunehmen, kurzum: das Vermischen von Sinnesebenen. Der Kunstraum und das RADIALSYSTEM V schlagen jetzt gemeinsam die Brücke zwischen musikalischer und visueller Komposition. Soll heißen, die Ausstellung im Bethanien mit Künstlern wie Hans Richter und Carsten Nicolei wird von audiovisuellen Kollaborationen internationaler KünstlerInnen und MusikerInnen im RADIALSYSTEM V begleitet.

Eröffnung 6. März 2015, 19:00 Uhr
Extended Compositions, Kunstraum Bethanien/Kreuzberg
Konzert: 15. März, 20.00 Uhr
RADIALSYSTEM V, Holzmarktstraße 33
Ticket: 18 Euro, ermäßigt: 14 Euro

 

7. Mathias Vef – Galerie 3 Punts

Mathias-Vef_Synthetic-Amphigony-Board-II© Mathias Vef, Synthetic Amphigony Board II

Was war Synkretismus noch gleich? Achja: Die Synthese zweier unterschiedlicher, oft religiöser Weltbilder zu etwas Neuem. Im Fall von Mathias Vef bezieht sich diese Vereinigung aber auf die Synthese von etwas Künstlichem und etwas Natürlichem. Sie lassen sich in seinen digitalen Collagen wiederfinden, die den Betrachter mit besonderer Strahlkraft einnehmen und neue Welten entstehen lassen, von denen man sich wünschte, sie wären echt.

Bis 21. März 2015
Galerie 3 Punts
Auguststraße 50b
Dienstag – Samstag: 12.00–18.00 Uhr

 

8. "Serialize" – Peres Projects

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Warhol11813-Ladies-and-Gentlemen-_Wilhelmina-Ross_-2-1975

© Andy Warhol „Ladies and Gentlemen“

Der Mensch kategorisiert, um Komplexität zu vereinfachen. "Serialize" steht für eine solche Kategorisierung; nach sexueller Orientierung oder auch hierarchisch nach Bekanntheitsgrad, um nur zwei Parameter zu nennen. Künstler verschiedenster Generationen greifen immer noch das Ordnungsprinzip aktiv auf. Mark Flood und Dean Samshima, beide vertreten durch Peres Projects, der gefeierte Newcomer Will Boone, Guillaume Gelot aber auch Popstar Andy Warhol haben sich für die Gruppenshow qualifiziert.

21. März bis 18. April 2015
Peres Projects
Karl-Marx-Allee 82
Dienstag – Samstag: 11.00–18.00 Uhr

 

9. "peripher" – HO Berlin

Ostkreuz© HO Berlin

Die Ostkreuzschüler haben mal wieder monatelang geschuftet, um uns eine neue Ausstellung zu präsentieren. Dieses Mal zeigen die Seminare von Grit Scherdtfeger und Jonas Maron was sie gelernt, inspiriert, bewegt und ans Limit gebracht hat.

21. – 28. März 2015
Eröffnung am 20. März ab 19.00 Uhr
HO Berlin
Holzmarktstraße 66
täglich von 12.00–20.00 Uhr

 

10. Extended Photography – c/o Berlin

Abschließend noch was zum Aktivwerden. Seit 10 Jahren fördert die C/O Berlin Foundation junge Talente der Fotografie und Kunstkritik. Dem Thema “Extended Photography”– die zeitgenössische Fotografie mehr als nur Mittel purer Realitätsabbildung – folgend wurde der Wettbewerb nun erstmalig für die Disziplinen Skulptur, Malerei, Installation, Film und Performance eröffnet. Die zwei glücklichen Gewinner werden übrigens mit einer Einzelausstellung sowie Publikation belohnt. Einsendeschluss ist der 8. Mai 2015. Alle weiterführenden Informationen findet ihr hier


Im letzten Artvergnügen haben wir 11 Orte für Kunst in Berlin vorgestellt. Noch mehr Artvergnügen gibt es hier.

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