ARTVERGNÜGEN #75 – Unsere 10 Kunsttipps für den Februar

Im Februar wärmt sich unsere Stadt kulturell merklich auf und die Galerien haben uns viel zu bieten. Wer zwischen Berlinale und Faschingsverweigerung seinen Sinnen etwas gönnen möchte, kann sich getrost an unsere Kunsttipps für den kürzesten Monat halten.

1. Tadao Cern – Nhow Gallery

Split-Cover-Facebook_1200px© Tadao Cern

Schlafende Menschen am Strand, fernab jeglicher Eitelkeiten – das sind die Bilder, durch denen sich Tadao Cern dem Menschsein nähert: "Ich würde es lieben, wenn Menschen sich einfach auch im Alltag weniger Gedanken darüber machen würden, was andere von ihnen denken“ und spricht damit nichts als die Wahrheit. Neben diesen Bildern werden neue Arbeiten seines Projekts "Paintography" mit aufwendigen Fotografien von Ölgemälden auf Glas gezeigt.

5. Februar – 24. April 2015
Nhow Gallery
Stralauer Allee 3
Immer geöffnet

2. Ho Tzu Nyen – DAAD

ho_tzu_nyen_film_still_from_the_cloud_of_unknowing© Ho Tzu Nyen

Ho Tzu Nyens Videos sind von fesselnder akribischer Ästhetik bei einzigartiger stilistischer Bandbreite, mal mit Referenz zu cleanen Apple-Tutorials, mal zum klassischen Rembrandt. Spannung entsteht hier durch eine menschliche Leere – mechanisch agierende oder auch leblose, fast schon geisterhafte Charaktere besiedeln seine Filme. Das bei DAAD gezeigte Video "The Name" ist ein Found-Footage-Film aus Materialien der westlichen Filmgeschichte, der sich der Figur des Autors als vermeintlichem Genie annimmt. Erneut eine Auseinandersetzung mit sozialen Rollen und Beziehungen.

13. Februar – 21. März 2015
Eröffnung: Freitag, 13.2., 19.00–21.00 Uhr
daad galerie
Zimmerstraße 90
Montag – Samstag: 11.00 – 18.00 Uhr

3. "Blow-Up: Antonionis Filmklassiker und die Fotografie" – C/O Berlin

blow-up© Neue Visionen Filmverleih GmbH/Turner Entertainment Co

Wer den Filmklassiker "Blow Up" von 1966 noch nicht gesehen hat, sollte das möglichst schnell nachholen. Nicht nur, weil er das Lebensgefühl des Swinging London zwischen Popkultur und Hedonismus perfekt einfängt, sondern auch, weil die Geschichte um einen Modefotografen, der glaubt mit seiner Kamera zufällig einen Mord festgehalten zu haben, unser Verhältnis zu Bild und Trugbild aufzeigt. C/O Berlin widmet diesem Film eine Ausstellung mit Bildern namhafter Fotografen, die am Set des Films entstanden sind oder ihn beeinflusst haben.

Bis 10. April 2015
C/O Berlin im Amerika-Haus
Hardenbergstraße 22–24
geöffnet täglich von 11.00–20.00 Uhr

4. Rimini Protokoll und Chris Evans – PRAXES

RIMINI_PROTOKOLL_Weltklimakonferenz_sm© Benno Tobler

Rimini Protokoll ist wohl jedem/r bekannt, der/die sich auch nur nebenbei für zeitgenössische Performances interessiert. Seit 2002 befähigt das Kollektiv regelmäßig in öffentlichen Räumen den passiven Zuschauer zum Akteur. Bei PRAXES wird es erstmalig eine umfangreiche, aktive Auseinandersetzung mit den Installationen, dokumentarischen Performances und Filmen von Rimini Protokoll in ihrer Gesamtheit geben. An die Seite dieser Retrospektive werden Airbrush-Arbeiten sowie die Installation "Uniform" von Chris Evans gestellt.

Bis 13. Juni 2015
PRAXES Center for Contemporary Art
Alexandrinenstraße 118–121
Mittwoch – Sonntag: 13.00–18-00 Uhr

5. Stefan Bertalan – Johnen Galerie
BERTALAN290312_032_00df27309b© Stefan Bertalan

Die seit längerer Zeit geplante Ausstellung des rumänischen Künstlers Stefan Bertalan zeigt Werke, die von 1956 bis 1988 entstanden sind und unter dem traurigen Stern seines Todes vor wenigen Wochen steht. Sein Werk beschäftigt sich mit Körpern, Farben und ökologischen Themen; die Arbeiten waren in kleinerer Form auch schon 2013 auf der Biennale Venedig zu sehen.

7. Februar – 21. März 2015
Johnen Galerie
Marienstraße 10
Dienstag – Samstag: 11.00–18.00 Uhr

6. Esel durch Wiederholung bei Flex

"Esel Durch Wiederholung" ist ein Klangkollektiv mit ebenso interessantem Namen wie Gedankengut, das die drei Künstler vor experimenteller, aber meist harmonischer Musikkulisse improvisatorisch vortragen. Bei Flex spielen sie ein Konzert, das der umgebenden Installation von Kathrin Köster und Mathilda ter Heijne Leben einhaucht.

5. Februar 2015
Einlass: 19.00, Beginn: 20.00 Uhr
Flex in den Sophie-Gips-Höfen
Sophienstraße 21
Eintritt frei

7. Walter Dahn – Sprüth Magers
383© Walter Dahn

Diese Ausstellung widmet sich zwei Arbeitsphasen des Künstlers: Zum einen sind da die Malereien von 1980–1983 aus der künstlerischen Findungssphase, die trotz des spürbaren Widerstands in der Entstehung von großem, technischem Können zeugen. Zum anderen sind es Siebdrucke aus 2014, die von Dahns gefestigter Idee der Kunst als Modell der Freiheit erzählen.

Bis 2. April 2015
Sprüth Magers Berlin
Oranienburger Straße 18
Dienstag – Samstag: 11.00–18.00 Uhr

8. Mark Dion – Galerie Nagel Draxler

Photo-4-900x600© Bert Janssen

Mark Dion gefällt die Macht von Museen in der Interpretation und Repräsentation von Kultur und Natur nicht so recht. In seiner Mehrfachrolle als Künstler/Zoologe/Archäologe/Ökologe begibt er sich darum selbst ins "Feld" oder in die Archive. Ergebnis sind Ausstellungen mit Titel wie diesem: "Vanishing wonders & new curiosities".

Bis 13. März 2015
Galerie Nagel Draxler
Weydingerstr. 2/4
Dienstag – Freitag: 11.00–19.00 Uhr, Samstag: 11.00–18.00 Uhr

9. AA Bronson – Esther Schipper
03 White Flag#9@_0©  the artist, Courtesy: the artist & Esther Schipper, Berlin

Die Erinnerungen des New Yorker Künstlers AA Bronson an den 11. September 2011 bestehen aus Bildern von dickem, kalkigem Staub aus Glas, Beton, Asbest, Papier, Menschenfleisch und unzähligen, amerikanischen Flaggen – überall. Diese Bilder aus seinem Kopf überträgt er auf seine Arbeiten unter dem Titel "White Flag", für die er sieben amerikanische Flaggen auf eBay ersteigert und geweißt hat.

Bis 28. Februar 2015
Esther Schipper
Schöneberger Ufer 65
Dienstag – Samstag: 11.00–18.00 Uhr

10. "Accumulation of Matter" – Lehrter17

© Lőrinc Borsos

"Mit der Wechselwirkung zwischen zwei Gebieten der Anthropologisierung der natürlichen Stoffe und der Naturalisierung der kommunalen Angelegenheiten, kann die wirkliche Kenntnis der Mechanismen verloren gehen, es wird absichtlich verschleiert und für neue Zwecke bestimmt.", heißt es in der Ankündigung zur Ausstellung. Heißt: Es wird alles nicht so heiß gegessen, wie es gekocht wird, und wir denken, dass der überkomplex formulierte Gedanke eine interessante Gruppenausstellung ergeben wird.

Bis 20.Februar 2015
Eröffnung mit Konzert von Palmovka und Mike Nylons am 5. Februar um 19.00 Uhr
Lehrter Siebzehn
Lehrterstr. 17, 3.Etage HH


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