ARTVERGNÜGEN 67 – Digitale Spiegelwelten auf der retune Konferenz

Oft scheitert der Versuch, Technologie und Kunst zusammenzuführen bzw. bleibt der Versuch entweder unattraktiv und/oder exklusiv. Die retune-Konferenz dagegen schafft es, auch an einem Sonntag Morgen verständliche Hirnstimulation bei privater Atmosphäre zu liefern. Vom 26. bis 28. September findet die retune zum 3. Mal statt. Ich habe mich vorher mit Initiator Julian Adenauer zum Mailinterview getroffen – und wer bis zum Ende liest, kann sogar was gewinnen!

Wer bist du?
Ich bin Julian Adenauer, eine Hälfte des Künstler-Duos Sonice Development und Leiter der retune, eine Konferenz an de Schnittstelle von neuen Technologien, Kunst und Design.

Was machst du und wo kann man Kunst von dir zu sehen?
Gemeinsam mit Michael Haas bauen wir als Sonice Development robotische Installation – in der Regel Zeichenmaschinen. Gestartet haben wir vor vielen Jahren mit dem Facadeprinter, einer Maschine, die mit Paintballs riesige Bilder Punkt für Punkt auf Wände schießen kann. In der letzten Zeit arbeiten wir aber meist mit unserem Vertwalker, der auf Wänden fahren kann und dabei einen Stift mitführt. In Berlin sind gerade zwei dauerhafte Installationen zu sehen: eine in der Monkey Bar des 25hours Hotel an der Gedächtniskirche und eine im Immobilienprojekt Metropol Park.

Julian Adenauer auf der retune

Warum gibt es die retune?
Als ich die retune 2012 gemeinsam mit Stefan Canditt von Formulor ins Leben gerufen habe, gab es in Berlin zwar viele Menschen, die sich für die Schnittstelle von Technologie und kreativem Schaffen interessiert haben, aber keine Veranstaltung, die diese Leute zusammenbringt und den Austausch mit der internationalen Szene vorantreibt. Das wollten wir ändern und hatten außerdem einfach große Lust darauf, spannende Leute einzuladen und kennenzulernen.

Was passiert denn "Inside the Mirror?", was ja euer diesjähriges Thema ist?
Wir interessieren uns dafür, wie neue Technologien als Spiegel wahrgenommen werden. Wir bauen digitale Spiegelwelten unserer Leben auf und nehmen uns selbst und andere immer stärker durch digitale Medien wahr. Es sind aber keine echten Spiegel, wie wir es von ihren physischen Pendants kennen. Die Medien verzerren, sind nur Bruchstücke und Fragmente. Wir fragen uns: Wie verändern sie uns und unser Verständnis von der Welt? Wie wird dies in der Kunst reflektiert?

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© rAndom International: Rain Room (2012)

Was ist dein persönliches Highlight dieser Ausgabe?
Wir haben so viele großartige Speaker und Workshop-Leiter gewinnen können, dass es fast für zwei Jahre reichen würde. Bei den Workshops geht es von der Beschäftigung mit Code und Choreographie, Internet of Things, Visual Art bis hin zu 3D-Print. Bei "vvvv" und "openFrameworks" – zwei weit verbreitete Programmier-Frameworks für Künstler – haben wir jeweils Tutoren aus dem Entwickler-Kernteam gewinnen können. Außerdem bieten wir zum ersten Mal auch Workshops an, die über mehrere Tage gehen, um einen wesentlich tieferen Einblick geben zu können. Es gibt ein "Choreographic Coding Lab", den Net-Workshop mit Julian Oliver und "Real Time Video Tools". Ich freue mich sehr, dass mit rAndom International und United Visual Artists zwei sehr anerkannte Größen der internationalen Medienkunstszene da sein werden. Nicht zuletzt ist auch der neue Veranstaltungsort ein Highlight für mich: Das Glashaus bietet wirklich tolle Räume und unglaublich viel Platz.

 

Im Internet geht es oftmals um Illusionen und verzerrte Wirklichkeiten. Wir verlosen 2 Tickets für die retune, wenn ihr uns in den Kommentaren verratet, welche Illusion über euch ihr im Netz verbreitet.

 

retune Conference
Im Arena Glashaus, Eichenstraße 4

Freitag, 26.09.2014: 10:00 – 00:00 Uhr
Samstag, 27.09.2014: 10:00 – open end (mit After-Party)
Sonntag, 28.09.2014: 10:00 – 17:00 Uhr

Tickets für Workshops gibt’s ab 30 Euro hier. Ab Mitte der Woche ist der Zeitplan vollständig online. Am Samstag eröffnet die begleitende Ausstellung bei LEAP in der Leipziger Straße.

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