ARTVERGNÜGEN #13 - Anthony McCall, Rundgang an der UDK, Alfredo Jaar, Robert Montgomery

Es regnet, mal wieder. Man flucht und findet Trost in den süßen Leckerein von Kuchen Kaiser. Und natürlich bei Freunden und in den aktuellen Ausstellungen. Ich war im Hamburger Bahnhof bei Anthony McCall, in der Berlinerischen Galerie bei Alfredo Jaar und freue mich auf den Rundgang der UDK und Kunsthochschule Weißensee und auf einen Sommer ohne Regen.

Anthony McCall im Hamburger Bahnhof
Anthony McCall im Hamburger Bahnhof muss man sich anschauen. Entweder hat man in 20 Minuten alles gesehen, oder, wenn man will, kann man auch zwei Stunden darin sitzen, kontemplativ. Acht Werke, vier vertikale, vier horizontale Projektionen, von oben nach unten oder von rechts nach links. Zwei haben Sound, den sie sich wiederum teilen. Das wichtigste Elemente ist Zeit. McCall nennt seine Skulpturen pure sculpture, obwohl er nur Licht benutzt und im Prinzip kein Objekt vorhanden ist. Der Künstler selbst sagt, dass 80 % der Besucher die Lichtskulpturen berühren wollen. Es ist ein Spiel mit einer Erwartung, die aber nicht erfüllt wird. Insgesamt ist eine super Erfahrung, insbesondere die ersten zwei Minuten, in denen sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnen müssen. Aber der Rauch ermöglicht es ohne Licht zu sehen. Eine außerirdische Atmosphäre.

Five Minutes of Pure Sculpture bis 12. August
Hamburger Bahnhof: Invalidenstraße 50-51
Di - Do 10.00 - 18.00
Sa 11.00 - 20.00
So 11.00 - 18.00

RUNDGANG an der UdK und der Kunsthochschule Weißensee
Nächste Woche geht's wieder rund beim traditionellen Rundgang der Kunsttempel UdK und Weißensee. Hier zeigen uns die Design- und Kunststudenten (bestimmt wieder) weswegen die Sommerpause wohlverdient ist. Ich erinnere mich an einen gelungenen Sommerabend im letzten Jahr zur Eröffnung der Edition 2011. Es war toll im Säulengarten des Hardenberg-Campus (was für eine Kulisse!). In den Ateliers wurde man berieselt und erschlagen, wurde geschoben und schlenderte gleichzeitig. Wäre schön wenn sich's wiederholt. Und dieses Mal habe ich auch das ganze Wochenende Zeit für die Projekte an den anderen Ausstellungsorten – sowie die Kunsthochschule Weißensee.

“Ausgerechnet Freitag der 13.”, die Diplom-und Meisterschülerausstellung der Ostberliner Anstalt, erwartet euch am 13. auf dem Oranienplatz. Am Wochenende stehen die Türen dann auch am Campus für euch offen.

Ausgerechnet Freitag der 13. bis 29. Juli.
Oranienplatz 17
täglich 12.00 - 21.00


Eröffnung Rundgang UdK am 12.07. ab 18.00 Uhr, an der Weißensee ab 19.00 Uhr.
Vom 13.- 15. Juli  an beiden Schulen bis 15.07.2012, 12.00 – 20.00.
Das Rundgang Programm der UDK findet ihr hier,  das der Weißensee hier.



Robert Montgomery auf dem Tempelhofer Feld
In der aktuellen Ausgabe des EXBERLINER Magazins, auf den Plakatwänden der Görlitzer Ecke Skalitzer sowie in der Yorckstraße begegnet euch aktuell  Montomgery's sentimentale Alltags-Poesie. Diese weiß auf schwarzen Typos teasen an, was ab dem 07. Juli als Billboardpieces und beleuchtete Gedichtskultpturen primär auf dem Tempelhofer Feld zu sehen sein wird. Montgomery ist ein Kommentator unserer modernen Welt, die er eher pessimistisch gegenübersteht. Seine Erinnerungen an die vergangenen Zeiten sind aber auch nicht nur rosig; Zeiten wie vor 30 Jahren, als der Tempelhofer Flughafen als KZ-Lager diente, im 2. Weltkrieg schließlich als Militärflughafen, später als Station der Berliner Luftbrücke, dann die Übergabe des Areals an die Berliner Bevölkerung. Was danach kommt, ist bisher nur eine Vision und bis es so weit ist , freue ich mich immer wieder über Projekte dieser Art.

ECHOES OF VOICES IN THE HIGH TOWERS bis Oktober

Eröffnung: 7. Juli, 19.30 – 22.30
Juli – Oktober 2012
im September folgt im Rahmen der Berlin Art Week eine Ausstellung einiger Zeichnungen des Künstlers.

The way it is. An Aesthetic of Resistence von Alfredo Jaar an verschiedenen Orten
Alfredo Jaar, nach eigener Aussage, ein “frustrierte Journalist”, ist aufgewachsen unter der brutalen Diktatur von General Pinochet. Seine heutige Taktik: der inszenierte Wiederstand. Ein Fokus seiner Werke ist die Politik des Bildes, seine Sprache, sein Verfall. Bilder vom Völkermord in Ruanda hält er verschlossen in gestapelten Boxen, beschreibt aber ihre Motive und klagt damit die Verzögerung der medialen Berichterstattung an – während große Sportereignisse es immer und sofort auf die Titelseiten schaffen. Darüber hinaus spielt er mit Zensur, reguliert über Lichtschranken den Zugang zu seiner Installation in der Berlinischen Gallerie. Alles in Allem ein inszenierter politischer Protest.

In der Berlinischen Galerie bis 17. September.
Alte Jakobstraße 124-128,
Mi - Mo 10.00 - 18.00
Di geschlossen

Im NGBK bis 19. August. Oranienstr. 25,
täglich 12.00 - 19.00
Do - Sa 12.00 - 20.00

In der Alten Nationalgalerie bis 16.September.
Bodestraße 1-3
Di - So 10.00 - 18.00
Di 10.00 - 22.00

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