ABENDBROT MIT SARAH #12 – Shiso Burger in Mitte

© Andreas Bohlender

Die heilige Dreifaltigkeit aus Bun, Bulette und Beilagen wird dieser Tage in Berlin neu verhandelt. Einmal nicht aufgepasst, und schon hat man die heißesten Neuigkeiten im Burger-Universum verpasst. Neben quasi-religiös verehrten Läden wie dem The Bird hinter dem Mauerpark (und neuerdings auch am Kottbusser Damm) und der Hipster-Verpflegungsstation BBI in der Pannierstraße ist vor kurzem Tommi’s Burger Joint dazugekommen und in der Auguststraße in Mitte bringt seit einem knappen Jahr Shiso Burger asiatisch angehauchtes Fastfood unters Volk.

Das passende Event für Liebhaber der handlichen Snacks mit Hüftgoldgarantie organisiert Kavita Mehlu, Godmother der Berliner Food-Szene, seit Januar mit “Burgers & Hip-Hop” im Prince Charles. Wer schonmal da war, weiß, dass von Kimchi-Patty bis Ramen-Bun so ziemlich die ganze Welt zwischen zwei Brötchenhälften passt und sich unter dem Motto “Grill’n’Grind” vorzüglich tanzen und snacken lässt.

Obwohl ich normalerweise so gut wie nie Burger esse, hat diese neue Vielseitigkeit bei mir die Neugierde auf die Urvariante des Fastfoods geweckt. Im Erdgeschoss eines hübsch-hässlichen Plattenbaus in der Auguststraße gelegen, hat sich Shiso Burger in den letzten Monaten vor allem in der Mittagszeit zum Hotspot für die Nachbarschaft entwickelt. Der Name stammt von dem asiatischen Shiso-Kraut, in unseren Breitengraden auch als Sesamblatt oder Perilla bekannt, das bei einigen der Gerichte zum Einsatz kommt. “Fo Shiso ma Niso” ist das WLAN-Passwort und auch sonst passt der Laden vorzüglich in das rap-affine Burger-Soziotop Berlin.

Die sechsköpfige Mannschaft um Inhaber Tam, der früher im Kuchi um die Ecke für das Sushi zuständig war, tischt hier neben den Klassikern Ham- und Cheeseburger asiatisch inspirierte Varianten wie koreanisches Bulgogi Beef, Ebi Shrimp oder Chili Lemon auf. Zwei der neun Optionen sind dabei vegetarisch.

Um eine schöne Bandbreite an Geschmäckern zu testen, bestellen wir den namensgebenden “Shiso Burger” (6,90€) mit mariniertem Thunfisch, Koriander, Teriyaki Sauce und Shiso Blättern, den vegetarischen “Toad Burger” (4,50€) mit Portobello-Pilzen und Blauschimmelkäse und den Shootingstar der Gattung: den “Bulgogi Burger” (5,90€), der meiner Einschätzung nach dem klassischen Cheeseburger in Berlin bald den Rang ablaufen wird.

Was sofort positiv auffällt, sind die selbstgebackenen Buns  fluffig, nicht zu groß und mit schwarzem Sesam bestreut. Mein erster Biss gilt dem Toad Burger und ich bin überrascht, wie ausbalanciert der saftige, überdimensionale Portobello-Pilz mit dem Blauschimmelkäse schmeckt. Nicht zu intensiv, aber grade cheesy genug, um mich von dieser vegetarischen Leckerei zu überzeugen.

Der Shiso Burger mit Thunfischfilet liegt auch auf meiner Wellenlänge. Das Verhältnis von Brötchenhälfte, Fisch und Feldsalat-Shiso-Mischung ist gut ausgewogen. Fotograf Andreas verspeist derweil einen Bulgogi Burger. Dieser schmeckt scharf, herzhaft mit einer leicht süßlichen Note. Bei akuter Fleischlust ist er die wohl beste Wahl auf der Karte. Als Beilage gibt’s Edamame, Kimchi und eine Portion Sweet Potatoe Fries. Denn Burger ohne Pommes zählen nicht.

Den Ansatz von Shiso, gesunde Alternativen zu den klassischen deep-fried Beilagen anzubieten, finde ich super. Aber leider nur in der Theorie. Die Praxis überzeugt weniger: Unsere Edamame wurden etwas zu lange gegart und auch die Süßkartoffel-Pommes kommen eher labberig und, mit Ketchup-Majo-Dip, relativ uninspiriert daher. Beschwichtigtend wirkt daraufhin allerdings das cremige Matcha-Eis. Mit salzigen Erdnüssen bestreut setzt es einen großartigen, da nicht zu süßen, Dessert-Schlusspunkt unter den Abend.

Auch wenn an ein paar Kleinigkeiten noch gefeilt werden muss: Die Hauptsache, die Burger, waren super und ich hoffe, dass das schmückende Beiwerk bald qualitätsmäßig nachzieht. Ich komme wieder und werde das überprüfen.

Shiso Burger
Auguststraße 29
10119 Berlin

Täglich geöffnet: 12:00 – 24:00Uhr

 

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Vielen Dank an Andreas Bohlender für die schönen Bilder!

Vor zwei Wochen war Sarah im Pauly Saal essen. Noch mehr Abendbrot-Inspirationen könnt ihr euch in unserer Abendbrot-Rubrik holen.

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