40 DAYS OF EATING #26 – priMaria

© Mit Vergnügen

Weil die Mädels Friedrichshain so mochten, haben wir sie gleich noch einmal hingeschickt, um einen Hauch Bulgarien und eine Prise Knoblauch zu genießen. Was das Ganze mit Jenny Mörderpuppe zu tun hat und ob Vampire im Spiel sind, erfahrt ihr hier.


40 Days of Eating #26-1000586

Maria, erzähl uns von deinem Tag.

Wieder Friedrichshain. Menno. Inzwischen kennt man uns ja hier und ich kann sogar schon Menschen auf der Straße grüßen. Fühlte ich mich gestern noch fremd, laufe ich heute selbstbewusster durch die zugefrorenen Straßen und erkenne hier und da eine Ecke wieder. Ich hoffe jedoch, dass ich heute in keinen Imbiss muss, sondern mich irgendwo so richtig einmummeln kann. Als ich das Restaurant betrete, werde ich herzlich begrüßt und fühle mich direkt wohl. Es ist warm und riecht gut.

Wo habt ihr heute gegessen?

Im priMaria. Die Erwartungen sind hoch, schließlich steckt da mein Name drin.

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Was hast du bestellt und wie hat das geschmeckt?

Fast jede Speise auf der Karte spricht mich beim Vornamen an: "Maria" everywhere. Maria, also die Besitzerin des priMaria erklärt uns, dass die Maria-Küche hier hauptsächlich aus bulgarischen und ein paar russischen Speisen bestehen würde. Sie empfiehlt uns eine üppige Vorspeisenplatte mit einem "Hauch von Bulgarien" auf dem Brot, 40kg Knoblauch in den Pasten und geschälten Paprika, die sehr gut schmecken. Dazu gibt es Schnaps. Für Sophia. Von Maria. Irgendwann dann auch für mich und eigentlich bin ich jetzt schon satt, möchte Maria aber nicht enttäuschen und erwarte mit Spannung den Hauptgang: überbackenen Feta mit Gemüse und... Knoblauch! Es ist hervorragend und bietet dank ordentlichem Fettgehalt eine gute Grundlage für weitere Schnäpse. Da mich dieses Projekt sowieso undatebar macht, schlage ich ordentlich zu und habe keine Angst vor dem sogenannten Mundgulli.

40 Days of Eating #26-1000576

Wie ist der Service dort?

Super nice. Maria ist ja per se schon cool, weil Namensschwestern (yeay). Sie berichtet uns, dass sie dieses Restaurant schon mehrere Jahre führt und das Restaurant vor kurzem erst umgezogen ist.

Was gefällt dir an dem Laden besonders, was nicht?

Hier ist es wirklich sehr gemütlich. Die angenehme Beleuchtung lässt uns behaglich die heiße Orange schlürfen und wir gehen eine innige Symbiose mit dem Sitzmöbel ein. Hier kann man stundenlang abschlaumeln und sich die bulgarischen Köstlichkeiten schmecken lassen - anschließend werden böse Knoblauchdämonen mit Pflaumenschnaps verjagt.

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Wie würdest du die Menschen im Restaurant beschreiben?

Schräg hinter uns legt sich "Igor, der Gitarrist" mächtig ins Zeug. Sein wildes Gitarrenspiel, das seinem Instrument und uns so einiges abverlangt, wird von Gesang und Fußrasseln begleitet. Eine One-Man-Band über gefühlte 80 Minuten. Ab und zu jodelt er sogar und bringt den Schnaps in unseren Bäuchen zum Schwingen, die Gläser jedoch glücklicherweise nicht zum Zerspringen.

Mit wem würdest du definitiv nicht hierher kommen?

Da sich hier in jeder Speise Knoblauch befindet, kann man sogar mit einem Date hin - immerhin riechen danach beide gleich und beim Knutschen fällt es demnach nicht mehr auf. Top.

Worüber habt ihr gesprochen?

Über Friedrichshain. Hier ist man nämlich voll am Arsch und gehört nicht dazu, wenn man keine Klampfe mit sich rumschleppt oder einen Hund hinter sich her zerrt. Zumindest Punkt 2 haben wir erfüllt. Schwein gehabt, wir fallen demnach nicht sonderlich auf. Zudem tarnt sich Sophia mit einem Loch in der Strumpfhose. Max erzählt von seiner wilden Jugend in Dahlem. Auf dem Nachhauseweg werden wir von einem netten Mann aus Leipzig oder Chemnitz nach dem Weg gefragt, was bestätigt, dass wir so aussehen, als würden wir uns hier auskennen. Er hat sich gerade ein neues "Tattoo hacken lassen" und sucht seine Frau namens Jenny Mörderpuppe. Wir bieten natürlich unsere Hilfe an. Mit dem Ergebnis, dass wir eine Stunde durch die Straße irren und uns Geschichten über Sachsen reinziehen. Am Ende findet er Jenny.

Was hast du Neues über Sophia gelernt?

Also mein Sächsisch ist trillionenmal besser als das von Sophia. Echt mal. Schäm dich.

Das Beste an diesem Essen...

Die gemischten Vorspeisen.

Möchtest du noch etwas sagen?

Friedrichshain, war schön mit dir.


40 Days of Eating #26-1000606

Sophia, erzähl uns von deinem Tag.

Das letzte Jahr holt mich langsam aber sicher ein. Konnte ich in den ersten drei Januarwochen noch den 2013er Stress einfach wegignorieren, so erwischt es mich doch jetzt doppelt: Ich bin ausgelaugt, komme zu nichts, will nur schlafen und ab und zu fange ich grundlos an zu flennen. Also gönne ich mir bereits seit Tagen eine kleine Auszeit, hänge zuhause rum und bekomme mit jeder Minute ein schlechteres Gewissen, weil ich so untätig bin. Um uns und 40 DAYS OF EATING herum passiert gerade so viel und ich kann es gar nicht genießen, sondern denke mir nur immer wieder: Ich will schlafen, mich verkriechen und bitte keine Leute sehen. Ich versuche trotzdem, ein paar Texte zu schreiben, finde aber alles, was ich in meinen Computer hacke, irgendwie doof. Und immer wieder frage ich mich: Darf man schlechte Laune haben, wenn man jeden Tag essen geht? Allerdings verzieht sich die schlechte Laune erstaunlich schnell, als ich die Mail mit der heutigen Location bekomme: Heute gehen wir bulgarisch/russisch essen. Liebe!!!

Wo habt ihr heute gegessen?

Heute gibt es einen Hauch Bulgarien im priMaria in Friedrichshain (schon wieder Friedrichshain!).

40 Days of Eating #26-1000589

Was hast du bestellt und wie hat das geschmeckt?

Wie wir bereits oben erfahren haben, war meine Laune leicht mies. Ganz leicht. Ich verlange also sofort nach einem Schnaps, den dann aber Maria austrinkt. "Ein Hauch Bulgarien" ist das Motto des Restaurants und hier wörtlich zu nehmen, denn die gemischte Vorspeisenplatte, die wir serviert bekommen, riecht und schmeckt extrem nach Knoblauch. Das freut mich als Knoblauchliebhaberin natürlich sehr, also futtere ich mich mittlerweile vergnügt durch Pasten und gegrilltes Gemüse. Dazu gibt es, ganz nach bulgarischer Tradition, Schnaps. Den darf man allerdings nicht exen, sondern muss ihn langsam genießen. Das Zeug brennt wie Spiritus und das mit dem Genießen klappt nicht so richtig. Ich kippe meinen Schnaps heimlich in das Glas von Fotograf Max. Und da Teigtaschen aller Art ja offensichtlch gerade der letzte Schrei in Berlin sind, bekommen wir auch hier welche. Meine sind vegetarisch mit Kartoffelfüllung und Zwiebelsoße. Richtig lecker und richtig sättigend. Genau so etwas brauche ich bei diesem Wetter (draußen sind es noch immer minus 15 Grad).

Wie ist der Service dort?

Super lieb! Wir werden sehr herzlich begrüßt, der nasenlose Hund wird stundenlang abgeknutscht, uns wird mal wieder das Saufen beigebracht (als würden wir das noch nicht können, also echt) und wir fühlen uns wirklich rundum gut versorgt. Wie so oft fällt auch hier der Abschied schwer.

Was gefällt dir an dem Laden besonders, was nicht?

Die Atmosphäre hier ist sehr nett, aber wie so oft in Friedrichshain muss mal wieder jemand in der Ecke auf seiner Gitarre rumzupfen und singen. Gitarren-Günter legt sich mächtig ins Zeug und kann sogar jodeln, aber ich schäme mich immer ein bisschen bei ungefragter Livemusik. Keine Ahnung, wieso. Das war schon immer so. Wenn in der U-Bahn jemand von der großen Liebe singt, möchte ich am liebsten fluchtartig den Waggon verlassen. Und somit fühle ich mich auch hier leicht unbehaglich und bin froh, als der Berliner Stadtmusikant endlich aufgibt.

40 Days of Eating #26-1000626

Wie würdest du die Menschen in dem Restaurant beschreiben?

Gemischtes Publikum. Die Männerrunde nebenan macht sich etwas über den nasenlosen Hund lustig, aber sonst sind hier alles wirklich sehr nett und entspannt. Es wird gelacht, geschwatzt und gemampft.

40 Days of Eating #26-1000649

Mit wem würdest du definitiv nicht hierher kommen?

Mit Vampiren. Zu viel Knoblauch.

Worüber habt ihr gesprochen?

Über die Arbeit. Maria hat davon gerade zu viel, ich zu wenig, Max darf auch was sagen. Außerdem spielen wir mit dem nasenlosen Hund, schimpfen über das Wetter und planen Kurztrips nach Paris.

Was hast du Neues über Maria gelernt?

Als uns ein sehr verpeilter Typ, den wir mal liebevoll Techno-Kalle nennen wollen, nach dem Essen auf der Straße anquatscht, weil er die Wohnung seiner Freundin Jenny Mörderpuppe nicht finden kann, zögert Maria keine Sekunde und fängt sofort an, seine Alte bei Facebook zu suchen, um mit ihr Kontakt aufzunehmen. Maria ist also sehr hilfsbereit und wäre ein guter Detektiv. Wusste ich schon, kann man hier aber ruhig noch einmal erwähnen.

Das Beste an diesem Essen...

Jenny Mörderpuppe. Wer heißt denn bitte so?

Möchtest du noch etwas sagen?

Winter, verpiss dich!


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Gestern waren die beiden im Goura Pakora. Alle Folgen 40 DAYS OF EATING gibt es hier.

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Location: priMaria, Gärtnerstraße 12, 10245 Berlin

Fotos: Max Seedorf

Text: Maria und Sophia Giesecke

Anfragen: [email protected]

Titelfoto: Franziska Taffelt

Artwork: Frau Grau

Produktion: Mit Vergnügen

(Ja, "40 Days of Eating" ist eine Adaption von "40 Days of Dating".)

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