40 DAYS OF EATING #1 – California Breakfast Slam

© Mit Vergnügen

Anfangen ist immer das schwerste. Aber so ist das nun einmal mit den guten Vorsätzen. Maria & Sophia stellten sich ihrer Herausforderung und gingen frühstücken - am ersten Tag des neuen Jahres. Begleitet wurden sie von einem Katerchen. Oder zweien.

Maria, erzähl uns von deinem Tag.

Es geht mir nicht gut. Als mein Wecker klingelt, überkommt mich gleichzeitig das Gefühl von Euphorie (1. Tag 40 DAYS OF EATING) und der Wunsch nie nie nie nie nie nie nie wieder etwas zu essen. Die drei Stunden Schlaf reißen heftig an mir, als ich mir das Konfetti von gestern aus den Haaren und dem Bauchnabel zupfe. Als das Wasser unter der Dusche auf mich prasselt, wird mir davon schlecht. Beim Schminken vor dem Badezimmerspiegell kann ich die Drinks von gestern Nacht riechen. Meine Mitbewohnerin kommt aus ihrem Zimmer getorkelt und klopft mir anerkennend auf die Schulter: Maria, du bist so hart. Der Hund winselt, als er mich sieht. Den Kopf tief in die Kaputze gegraben mache ich mich auf den Weg zum Californian Breakfast. Ich wate durch die Silvestersuppe des Vorabends. Schwefelgeruch, Kippen, zerbrochene Flaschen und Erbrochenes bilden einen fast unüberwindlichen Parcours zum Restaurant. Zum Glück ist es nicht weit. Sophia und ich fallen uns halb weinend, halb lachend in die Arme, als wir uns im Restaurant treffen. Voller Verzweiflung flüstere ich in ihr Ohr: Ich weiß nicht, wie ich das schaffen soll. Sie antwortet gütig: Reiß dich zusammen, Maria. Es ist der erste Tag! Ich reiße mich zusammen und setze mich.

Wo habt ihr heute gegessen?

California Breakfast Slam in der Pflügerstraße 19 in Neukölln.

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Was hast du bestellt und wie hat das geschmeckt?

Die Karte sieht vielversprechend aus. Fettiges, Fittiertes, Gebackenes, Überbackenes, Gezuckertes. Mein Blick fällt auf die Bloody Mary und bleibt daran kleben... NEIN, MARIA! OK. weiter... Mein Gehirn wacht langsam auf und wir studieren die Karte. Die Entscheidung fällt schwer - der Magen rebelliert. Blueberry Pancakes und Eggs Benedict. Strike. Das Essen ist so dermaßen lecker und gehaltvoll, dass es mir schlagartig besser geht und ich mit Sophia ins Schwatzen komme. Wir kennen uns zwar schon seit dem Ein-Zellen-Stadium, haben jedoch immer etwas zu berichten. Ich habe nicht aufgegessen.

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Wie ist der Service?

Lecker. Einmal zum Mitnehmen bitte.

Was gefällt dir an dem Laden besonders, was nicht?

Die Einrichtung ist eckkneipig rustikal mit einer sehr schönen Sperrmüll-Patchwork-Wand. Leider riecht es nach kaltem Rauch, was sicherlich dem Umstand verschuldet ist, dass es nur am Sonntag ein Restaurant und sonst eine Kneipe ist.

Wie würdest du die Menschen im Restaurant beschreiben?

Erstaunlich clean, was die Berliner Party-Kids angeht. Liegt sicherlich an der Zeit. Ansonsten: Familien, Verliebte, noch mehr Verliebte.

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Mit wem würdest du definitiv nicht hierher kommen?

Mit Leuten mit Glutenallergie, Essensmuffeln oder FettallergikerInnen.

Was hast du Neues über Sophia gelernt?

Essen macht ihre Laune gut.

Das Beste an diesem Essen...

Das weichgekochte Ei.

Möchtest du noch etwas sagen?

Alle auf Salat, keiner mehr verstrahlt.


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Sophia, erzähl uns von deinem Tag.

Es geht mir nicht gut. Wie konnte ein Raclette Abend mit Freunden nur so außer Kontrolle geraten? Ich drücke viermal die Snooze-Taste, schleppe mich dann aber doch ins Badezimmer. Beim Anblick meines Spiegelbilds möchte ich weinen: Ich sehe aus wie eine Mischung aus Karl Dall und Olivia Jones. Ich versuche zu retten, was eben zu retten ist, und schaffe es tatsächlich das Haus zu verlassen. Langsam, gaaanz langsam schleppe ich mich durch die noch menschenleere Stadt und unterdrücke ein Würgen. Das Konfetti auf den Straßen flimmert vor meinen Augen und mir wird schwindelig. Als ich die heutige Location erreiche, bin ich nicht mal mehr in der Lage einen Kaffee zu bestellen. Die süße Kellnerin lächelt verständnisvoll und bringt mir einen Americano. Herzlichen willkommen, 2014 - du nervst mich jetzt schon.

Wo habt ihr heute gegessen?

California Breakfast Slam in der Pflügerstraße 19 in Neukölln.

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Was hast du bestellt und wie hat das geschmeckt?

Hier gibt es, wie der Name schon sagt, Frühstück. Und zwar alles, was man nach einer durchfeierten Nacht so braucht. Die Auswahl fällt mir schwer, denn einerseits gibt es tatsächlich nur großartige Gerichte auf der Karte, andererseits musste ich gerade verdächtig sauer aufstoßen. Ich entscheide mich trotzdem für Chilaquiles mit Tofu. Brauche auch nur geschlagene fünf Minuten, um mir die Beschreibung durchzulesen. Stolz flimmert auf. Bei einer homemade Lemonade werden die Geschichten der letzten Nacht ausgepackt. Haben wir uns gestern wirklich noch gesehen? Echt? Krass. Als das Essen kommt, geht es mir schlagartig besser. Das sieht so verdammt gut aus! Dies ist das perfekte Kater-Frühstück: Riesige Portion, frisch und gehaltvoll, knackig und matschig, wie ein Burrito in der Schale. Ich liebe Avocados, schwarze Bohnen, Tomaten, Kräuter und Tofu und wohl jeder verkaterte Mensch dürfte sich heute so ein Frühstück herbeisehnen. Fotograf Matze darf auch was essen und er bestellt Blueberry Pancakes. Ich nasche und bin begeistert.

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Wie ist der Service?

Hot.

Was gefällt dir an dem Laden besonders, was nicht?

Normalerweise ist das hier eine Bar und das sieht man auch: Hier sieht es aus wie in einer Kneipe. Trotzdem kommt es einem nicht merkwürdig vor, jetzt zu frühstücken. Außer vielleicht am 1.1. nach nur drei Stunden Schlaf. Leider sitzen wir in einem Raum, welcher bei normalem Kneipenbetrieb als Raucherraum fungiert, was in meiner Verfassung nicht gerade lecker ist. Man gewöhnt sich aber daran.

Wie würdest du die Menschen in dem Restaurant beschreiben?

Entspannt. Um diese Zeit an einem solchen Tag kein Wunder: Hier sind fast nur Pärchen mit ihren Eltern oder ihren Kindern. Als wir auf das Essen warten, spielen wir das Wer-Guckt-Zuerst-Weg-Spiel mit der Einjährigen am Nebentisch. Sie gewinnt. Verdammt.

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Mit wem würdest du definitiv nicht hierher kommen?

Mit Leuten, die auf Diät sind. Die Portionen sind riesig und das Essen reichhaltig. Nom.

Was hast du Neues über Maria gelernt?

Maria ist verdammt zäh.

Das Beste an diesem Essen...

Die Tatsache, dass wir uns überwunden haben und diesen fantastischen Morgen miteinander verbringen durften.

Möchtest du noch etwas sagen?

Nein, ich geh jetzt schlafen. Gute Nacht.

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Location: California Breakfast Slam, ab 1.2. in der Innstrasse 47, Neukölln

Fotos: Matze Hielscher

Text: Maria und Sophia Giesecke

Anfragen: [email protected]

Titelfoto: Franziska Taffelt

Logo & Artwork: Frau Grau

Produktion: Mit Vergnügen
(Ja, "40 Days of Eating" ist eine Adaption von "40 Days of Dating".)

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