Die Berliner AfD will den Darkroom des Berghains ausleuchten

Sibylle Schmidt von der Berliner AfD-Fraktion zeigt sich von ihrer puritanischsten Seite und möchte den Clubbetrieb des Berghains verbieten oder zumindest einschränken. Sie fordert Öffnungszeiten von 22 bis 6 Uhr, "um einen drogenfreien Besuch unter Berücksichtigung eines natürlichen Biorhythmus' zu ermöglichen". Sexuelle Handlungen sollen "durch entsprechende Beleuchtung und Personal" unterbunden werden.

Wir müssen uns an dieser Stelle ein lautes Lachen unterdrücken, denn es scheint, als habe Schmidt die Bedeutung eines Darkrooms im Speziellen und des Berghains im Allgemeinen nicht verstanden beziehungsweise generell keine Ahnung davon, wie Menschen schon seit Jahrzehnten feiern gehen und dass sie durchaus selbst auf ihren Biorhythmus achten können. Aber wir glauben viel mehr, dass Schmidt etwas zu oft von Sven Marquardt abgewiesen wurde, denn die Türsteher im Berghain bezeichnet sie in ihrem Antrag an die Bezirksverodnetenversammlung völlig zusammenhangslos als "unintelligente, unansehnliche Wichtigtuer".

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Eine Spaßgesellschaft, in der Menschen selbst entscheiden können, was und wie viel sie konsumieren scheint für Schmidt generell unvorstellbar, denn ihr Antrag zielt vor allem auf den Konsum von Drogen im Berghain ab, den sie gern ganz verbieten möchte. Tatsächlich ist erst letztes Jahr eine US-Amerikanerin nach einer Nacht im Berghain gestorben, wie der Spiegel in dem Artikel "Tod in Berlin" berichtete. Noch immer wirft der tragische Tod Fragen auf, gut zusammengefasst hat das die Vice.

Was Schmidt fordert geht allerdings am Thema vorbei: Selbst wenn der Club schließt, werden Partygänger eine Möglichkeit finden, Drogen in anderen Clubs zu konsumieren. Vielmehr sollte es also eine Schulung des Clubpersonals geben, damit dieses sachgerecht auf eine Überdosis oder Ähnliches reagieren kann. Die Vice berichtet, dass dies bereits über das Programm BEST, das vom Fixpunkt e.V. im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit angeboten wird, möglich ist. Vielleicht sollte es also genau hier härtere Auflagen für das Berghain geben. Aber eine Schließung des Clubs verlagert das Problem nur. Denn dass Menschen Drogen nehmen und Sex haben, daran wird auch Schmidt nichts ändern.

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