Modern und authentisch: Thailändische Küche im Kin Dee in Tiergarten

© Daliah Hoffmann

An der Fassade erkennt man noch den Schriftzug des Vorgängers, mehr erinnert in dem neusten Restaurant der Grill Royal-Group aber nicht an das, was hier vorher mal war. Im Frühling dieses Jahres hat hier in der Lützowstraße das Kin Dee eröffnet, nur ein paar Meter entfernt von der Potsdamer Straße, die sich in den letzten Jahren als kulinarischer Hotspot des Westens etabliert hat. Zwischen Prostituierten, Krankenhaus, Grundschule und Casino sticht das thailändische Restaurant raus und zieht eine ganz neue Kundschaft in die zwielichtige Seitenstraße.

Im Kin Dee, was so viel bedeutet wie "gut essen", serviert Küchenchefin Dalad Kambhu Gerichte aus ihrer Heimat und Kindheit. In Bangkok lernte sie das Kochen von ihrer Mutter, zog mit Anfang 20 fürs Studium nach New York und sammelte dort ihre ersten Erfahrungen in der Gastronomie. Sie weiß also mit Zeitdruck, Stress und hohem Anspruch an Qualität umzugehen. In Berlin lebt Dalad seit etwas mehr als einem Jahr und ist aus der Gastroszene nicht mehr wegzudenken. Wir waren zum Abendessen in ihrem Restaurant.

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Im Kin Dee gibt es moderne thailändische Küche mit ganz authentischen Geschmäckern und Gerichten, inklusive landestypischer Schärfe. Schweißtropfen auf der Oberlippe, Schluckauf und gerötete Wangen – haben wir alles gesehen und selbst erlebt, also Vorsicht mit dem Chili. Das Traditionelle bricht Dalad mit dem lokalen Bezug zu Produkten. Statt exotischer Früchte gibt es Obst und Gemüse aus dem Berliner Umland oder Europa und auch der Fisch kommt nicht von weit her. Fisch aus Europa und andere exotische Früchte werden mit regionalen, ebenso leckeren (und oftmals unterschätzten) Zutaten ersetzt.

Der Abend startet mit Litschi Bellinis und dem Chicory Miang Kum. Die einzelnen Blätter des Brandenburger Chicorée werden mit Erdnüssen, Zwiebeln, Ingwer und Chili gefüllt und dann gegessen, quasi das thailändische Pendant zum Taco. Schon der kulinarische Aperitif lässt uns schwitzen, ist aber ebenso ein perfekter Icebreaker. Man teilt sich die Portion, das gilt übrigens für alle Gerichte im Kin Dee: Sharing is caring und bei der Größe mancher Portionen auch mehr als sinnvoll. Es folgen ein Viererlei der Aubergine, gebratener Kabeljau aus deutschen Meeren mit Thaikräutern und Limettensaft. Mein persönliches Highlight (auch wegen des wunderschönen Tellers) ist der Kaproa Octopus. Zarte Oktopusbeine auf einer würzig-scharfen Chilisoße, noms!

Es folgen die eigentlichen Hauptspeisen, das Kin Dee Sweet Green Curry mit zartem Rindfleisch, Zucchini, Aubergine und Thai-Basilikum und die Keule vom schwarzen Hähnchen mit Kua-Ching Paste und frischem Gemüse, das Gericht ist ein absoluter Klassiker der thailändischen Küche. Zum Abschluss dieses Dinners, bei dem wir uns durch die ganze Karte probieren durften, gab es ein Eierküchlein mit Kürbis, Lavendel und einer Kokoscreme.

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Wenn Dalad über ihre thailändische Küche redet merkt man, wie sehr sie dafür lebt. Die Qualität und Authentizität ihrer Gerichte stehen für sie im Vordergrund. "Es dreht sich alles um die Pasten", sagt sie. Die werden hier alle selbst zubereitet, mit original thailändischen Zutaten, eben genau so wie es ihre Mutter in Bangkok gemacht hat. Es scheint ein wenig so, als sei Dalad nie hundertprozentig zufrieden mit dem, was sie macht. Ihr kommen immer neue Ideen und Verbesserungsvorschläge, die ihre Gerichte noch einzigartiger machen und sie zeitgleich typisch thailändisch lassen.

Das Kin Dee ist in jedem Fall einzigartig und nicht ohne Grund eines der gehyptesten Neueröffnungen des Jahres. Das Restaurant verbindet zeitgenössische Kunst, wie wir sie von der großen Schwester, dem Grill Royal kennen, mit einer ebenso modernen und ambitionierten Küche. Wer alles etwas schärfer mag, auf authentisch-thailändische Küche steht (die man bei der Vielzahl an Restaurants doch oft vermisst) und auch mal etwas mehr Geld fürs Dinner ausgeben will, der sollte unbedingt zu Dalad ins Kin Dee kommen. Wir sehen uns dort – ich bin die, die trotz Schluckauf weiter isst, weil es zwar scharf ist, aber auch einfach wirklich gut schmeckt.

© Daliah Hoffmann
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Unbedingt probieren: Den Oktopus und das Kin Dee Curry.

Mit wem gehst du hin: Fans der thailändischen Küche und Menschen, die gerne scharf essen.

Besonderheit des Ladens: Hier gibt's das schönste Geschirr der Stadt.

Veggie: Bei den Startern und Zwischengängen gibt es vegetarische Optionen und das vegane Eis ist der Wahnsinn.

Lärmfaktor: Gäste stoßen mit Bellinis oder Champagner an und unterhalten sich.

Preis: Das saisonal wechselnde Menü kostet 45 Euro pro Person. Dafür bekommt man 9-10 Gerichte zum Teilen.

Kin Dee | Lützowstraße 81, 10785 Berlin | Dienstag – Samstag: 18–00 Uhr | Mehr Info

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